Anna Sigrist
Äbtissin des Klosters Rathausen um 1540–1551
† 29. April 1551
Anna Sigrist (Sigerst, Sigerstin) ist urkundlich nicht belegt, erscheint aber in der Denkschrift der Äbtissin Eustachia Ratzenhofer. Sie soll von 1540 bis 1551 regiert haben und in dieser Zeit dem Rat von Luzern das Klosterarchiv und alle Briefe, Gerechtigkeiten, Urbare, Zinsrödel usw. übergeben haben, um sich nicht selbst um die Verwaltung kümmern zu müssen. Dadurch gingen dem Kloster einige Einkünfte verloren. Diese Unterlagen kamen erst über 40 Jahre später durch Vermittlung des Schultheißen und Klosterpflegers Jost Pfyffer, Vater der Äbtissin Basilissa Pfyffer, wieder ins Kloster Rathausen zurück.
Die Klosterdisziplin litt sehr unter dieser schwachen Äbtissin. 1542 führte Vaterabt Sebastian Seemann von St. Urban eine Visitation durch und hoffte, das Kloster wieder zur alten Observanz zurückzubringen. Sein Tod vereitelte jedoch alle Hoffnung. Nicht nur die klösterliche Disziplin, auch das geistliche Leben wurde stark vernachlässigt. Männer hatten Zutritt zur Klausur, die Schwestern aßen und tranken mit ihnen und fingen ein leichtfertiges Leben an. 1554 wurden zwei Männer wegen unschicklicher Handlungen mit Klosterfrauen inhaftiert.
gge, Juli 2018
Literatur:
750 Jahre Zisterzienserinnenabtei Rathausen-Thyrnau 1245–1995, [Thyrnau]: Abtei Thyrnau, 1995 · Verzeichnis aller Schwestern der Zisterzienserinnenabtei Rathausen-Thyrnau 1245–1995. [Thyrnau]: Abtei Thyrnau, 1995 · Zisterzienserinnenkloster Rathausen, in: Helvetia Sacra III/3 · Haid, Kassian: Die Reihe der Äbtissinnen von Rathausen 1245–1945: zum Siebenjahrhundert-Jubiläum des Klosters Rathausen 1245–1945, in: Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, Bd. 99 (1946), S. 193–229.Vorlage:Page.name: SIGRIST, Anna OCist († 1551) – Biographia Cisterciensis