Augustin Stapf
39. Abt des Zisterzienserklosters Maria Bildhausen 1703–1731
* 25. Dez. 1659 Wermerichshausen (heute Münnerstadt)
† 19./29. Aug. 1731 Münnerstadt
Augustin Stapf war der Sohn eines Bauern aus Wermerichshausen, wo er am 25. Dezember 1659 geboren wurde. Mit 21 Jahren wurde er am 20. September 1681 Novize in der Zisterzienserabtei Bildhausen und legte am 29. September 1682 Profess ab. Seine Primiz feierte er am 25. Juni 1684 und war von 1698 bis zu seiner Erwählung 1703 Pfarrer in Großwenkheim.
Abt Augustin wurde nach dem Tod seines Vorgängers Friedrich Agricola unter turbulenten Umständen zum Abt gewählt. Der Kompetenzstreit betreffend den Installationsakt zwischen dem Vaterabt Paulus Baumann von Ebrach und den fürstbischöflichen Wahlkommissaren hatte zu Gerangel und Handgreiflichkeiten geführt. Die Wahlkommissare waren schließlich in der Abteikirche eingesperrt worden. Der erboste Fürstbischof bestätigte Stapf deshalb erst, nachdem dieser demütig Abbitte geleistet und sich verpflichtet hatte, den Installationsakt durch die bischöflichen Kommissare wiederholen zu lassen, was am 9. September 1703 geschah. Daraufhin bestätigte ihn der Bischof am 21. November und infulierte ihn persönlich am 4. März 1704 in der Schlosskirche auf dem Marienberg unter Assistenz der Äbte von Schöntal (Benedikt Knittel) und Bronnbach (Josef Hartmann).
Die Beziehungen zwischen dem Kloster und Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau scheinen durch den Vorfall nicht belastet worden zu sein, denn in den folgenden Jahren besuchte der Bischof die Abtei mehrfach, auch mit Gästen, und speiste und jagte dort. Genauso tat es auch sein Nachfolger Johann Philipp Franz von Schönborn. Der Abt selbst nahm am feierlichen Einzug Kaiser Karls VI. in Würzburg teil, am feierlichen Leichenbegängnis des Fürstbischofs Johann Philipp am 23. August 1719 und am 8. April 1725 an der Weihe des Fürstbischofs Christoph Franz von Hutten. Im selben Jahr assistierte er bei der Benediktion des Abtes Engelbert Schäffner von Bronnbach.
Aus der Regierungszeit des Abtes Augustin sind mehrere Rechtsgeschäfte überliefert. Er beendete einen Streit um Jagdgründe in Großwenkheim mit den Freiherren von Rosenheim und ließ 1723 das klostereigene baufällige Schankhaus mit Pferdeställen („Zum Adler“) ebenda neu errichten. Die Klosterchronik rühmt ihm nach, dass er ein guter Haushälter gewesen sei, umsichtig und sparsam, und so eine bedeutende Summe baren Geldes hinterlassen konnte. Er starb am 19. (Rost) oder 29. (Schnell) August 1731 an Alterschäche. Zu seinem Nachfolger wurde Engelbert Klöpfel gewählt.
gge, Mai 2018
Daten:
Vest.: 20. Sep. 1681; Prof.: 29. Sep. 1682; Prim.: 25. Juni 1684; Abbas: el. 23. Aug. 1703, ben. 4. März 1704.Literatur:
Rost, Johann Wilhelm: Geschichte der fränkischen Cisterzienser-Abtei Bildhausen. Aus handschriftlichen Urkunden. Würzburg 1852 · Schnell, Otto: Personalstand der Cistercienser-Abtei Bildhausen während der Zeit ihres Bestandes, in: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg Bd. 30, Würzburg 1887, S. 135–172.Vorlage:Page.name: STAPF, Augustin OCist (1659–1731) – Biographia Cisterciensis