Strauch, Cornelius

Cornelius Strauch

Cornelius Strauch

48. Abt des Stiftes Lilienfeld 1638–1650

* 1611 Waldenrath [heute zu Heinsberg]
† 23. Juni 1650 Wien

Cornelius Strauch stammte wie sein Vorgänger Ignaz Krafft vom Niederrhein und wurde 1611 in Waldenrath bei Jülich geboren. Es heißt, er sei ein Verwandter des Generals Johann von Werth (1591–1652) gewesen. Er besuchte das Gymnasium in Aachen und schrieb sich 1629 zum Theologiestudium an der Universität Wien ein. Von 1632 bis 1635 studierte er am Germanikum in Rom, wurde dort 1635 zum Priester geweiht und zum Doktor der Theologie promoviert.

Nach Lilienfeld zurückgekehrt, war er in der Seelsorge tätig und wurde am 20. November 1638 unter dem Vorsitz des Abtes Blasius Hilzer von Rein und der Assistenz des Abtes Gregor Corner von Göttweig zum Abt gewählt und zehn Tage später durch den vor den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges nach Neukloster geflohenen Generalkommissär Abt Petrus Wilhelmi von Eußerthal in der Abteikirche infuliert.

Abt Cornelius legte großen Wert auf eine würdige Liturgie, für die er Paramente und Kirchenschmuck anschaffen ließ, und eine gute Ausbildung seiner Kleriker, die er in Wien und Rom studieren ließ. Deshalb gab es während seiner Regierungszeit sechs Professen, die alle Rigorosen abgelegt hatten und nach dem Westfälischen Frieden 1649 zu gleicher Zeit zu Doktoren der Theologie promoviert wurden[1].

Als Bauherr ließ er mehrere Neubauten und Restaurierungen durchführen: um 1641 die Errichtung des Kaisertraktes an der Westseite, 1646 die Ausstattung der Sakristei mit Stukkaturen, Fresken und Schränken. 1639 wurde der Pfarrhof in Annaberg neu erbaut, 1644 die Kirche in Josefsberg, außerdem neue Wohngebäude im Lilienfelderhof in Pfaffstätten. Beihilfe durch Geld- und Naturalleistungen gab er zum Neubau des in Trümmern liegenden Franziskanerklosters in St. Pölten, des Servitenklosters in Langegg und der seit den Hussitenkriegen verwüsteten Zisterzienserabtei Saar in Böhmen (1646). Auf Drängen der Stände kaufte er 1644 die verschuldeten Herrschaften Peigarten und Unterdürnbach auf.

Für den Orden war er nach dem Tod des Abtes Petrus Wilhelmus 1641 als Generalkommissär für die Rückgewinnung der Zisterzienserklöster in der Pfalz tätig, später auch im gesamten Reichsgebiet. Abt Claude Briffault von Morimond bestätigte ihn 1642 als solchen. 1642 ernannte ihn Generalabt Claude Vaussin zum Generalvikar des Ordens in Bayern, 1643 zum Generalkommissär in Ungarn, wo er die dem Orden entzogenen Güter zurückzufordern hatte. 1646 erhielt er das Recht, Äbte und Äbtissinnen zu benedizieren.

Auch am Hof stand er in großem Ansehen. Kaiser Ferdinand III. ernannte ihn 1640 zum kaiserlichen Rat und 1642 zum Kriegskommissär. 1641 wurde er zum Verordneten der Stände gewählt und 1643 von Erzherzog Leopold Wilhelm zum erzherzoglichen Rat ernannt. Großes Ansehen erwarb er sich als nach der für die kaiserlichen Truppen verheerenden Schlacht bei Jankau 1645 marodierende Soldatenhorden durch das Land zogen, indem er so viel wie möglich Geld und Proviant unter die Männer verteilen ließ, sie durch entschiedenes Auftreten beruhigte (er sprach mehrere Sprachen) und Schlimmeres verhinderte. Der ihn dabei unterstützende Hofrichter Paul Reiffenstuel wurde später dafür geadelt.

Die 1648 durch Abt Michael Schnabel von Heiligenkreuz vorgenommene Visitation ergab einen Personalstand von 42 Professen. Um 1643 ließ Abt Cornelius den ersten Personalkatalog der Lilienfelder Professen erstellen, der im Original nicht erhalten ist.

Er starb am 23. Juni 1650 in Wien, 40 Jahre alt und lungenkrank, und wurde in Lilienfeld vor dem Hochaltar bestattet. Sein Grabdenkmal aus rotem Marmor in der Abteikirche wurde 1653 errichtet.

gge, April 2018

  1. Alberich Burghoff, Hilger Burghoff, Matthäus Kolweiß, Wilhelm Klöcker, Edmund Priem und Malachias Rosenthal

Daten:

Vest.: 23. Nov. 1627; Prof.: 30. Nov. 1628; Sac.: 1635; Abbas: el. 20. Nov. 1638, ben. 30. Nov. 1638.

Werke:

Campus Liliorum (älteste Chronik des Stiftes Lilienfeld), um 1640, Manuskript 14180, Österreichische Nationalbibliothek · Directorium Chori, Lilienfeld 1642 · Constitutiones Campililii, Lilienfled 1644.

Literatur:

Müller, Eugen: Professbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld. St. Ottilien: EOS, 1996, S. 203–204 · Tobner, Paul: Das Cistercienser-Stift Lilienfeld in Niederösterreich. Lilienfeld 1891, S. 216ff. · Becziczka, Ambros: Historische und topographische Darstellung von Lilienfeld und seiner Umgegend, in: Historische und topographische Darstellung der Pfarren, Stifte, Klöster…Diözese St. Pölten. Wien 1825, S. 183ff.

Zitierempfehlung: Strauch, Cornelius, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.03.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Strauch,_Cornelius

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