Dargnies, François: Unterschied zwischen den Versionen

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In Valsainte arbeitete Dargnies an der Ausarbeitung des von Lestrange erlassenen strengen Regelwerks mit. Vor den heranrückenden französischen Truppen erneut ins Exil gezwungen, machte er die zweijährige Flucht der Mönche, Nonnen und Kinder nach Russland und zurück mit (»Odyssée monastique«) und lebte nach der Rückkehr von Oktober 1800 bis Mai 1802 in [[Darfeld]]. 1802 kehrte er nach Valsainte zurück. Besorgt über den Zustand der Abtei und unzufrieden mit Abt Lestranges Führung, forderte Dargnies 1807 eine Visitation durch den päpstlichen Nuntius in Luzern und verfasste die ''Réflexions sur la réforme de la Trappe établie a la Valsainte'', die nach Rom gesandt wurden.
 
In Valsainte arbeitete Dargnies an der Ausarbeitung des von Lestrange erlassenen strengen Regelwerks mit. Vor den heranrückenden französischen Truppen erneut ins Exil gezwungen, machte er die zweijährige Flucht der Mönche, Nonnen und Kinder nach Russland und zurück mit (»Odyssée monastique«) und lebte nach der Rückkehr von Oktober 1800 bis Mai 1802 in [[Darfeld]]. 1802 kehrte er nach Valsainte zurück. Besorgt über den Zustand der Abtei und unzufrieden mit Abt Lestranges Führung, forderte Dargnies 1807 eine Visitation durch den päpstlichen Nuntius in Luzern und verfasste die ''Réflexions sur la réforme de la Trappe établie a la Valsainte'', die nach Rom gesandt wurden.
  
Da sich Dargnies um die Pflege der Kranken in der Umgebung kümmerte, war er auch außerhalb des Klosters gut bekannt. Nach dem Tod des Pfarrers von Charmey erbaten ihn daher die Gemeindemitglieder vom Freiburger Bischof als Nachfolger. Im April 1808 verließ Dargnies das Kloster und übernahm die Pfarrstelle. Von einem Käsehändler, den er von der Kanzel aus angegriffen hatte, in einen Prozess verwickelt, verlor er im Februar 1816 sein Amt und wurde schließlich nach Vuippens versetzt. 1821, inzwischen Kaplan an der Kapelle Sainte-Anne in Riaz, veröffentlichte er ''Dialogue sur la santé, pour le peuple, surtout de la campagne'' (dt. ''Gespräch über die Gesundheit : ein Lesebuch für's Stadt- und Landvolk'', beide Fribourg, Eggendorffer, 1821). Als 1822 seine Haushälterin, die ihn seit dem Weggang von Valsainte begleitet hatte, schwanger wurde, geriet er in den Verdacht der Vaterschaft, bestritt aber jede Schuld. Er starb am 3. Mai 1824, 63 Jahre alt.
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Da sich Dargnies um die Pflege der Kranken in der Umgebung kümmerte, war er auch außerhalb des Klosters gut bekannt. Nach dem Tod des Pfarrers von Charmey erbaten ihn daher die Gemeindemitglieder vom Freiburger Bischof als Nachfolger. Im April 1808 verließ Dargnies das Kloster und übernahm die Pfarrstelle.
  
 
Um seinen Austritt aus la Valsainte zu rechtfertigen, hatte Dargnies um 1810 seine kritischen ''Mémoires en forme de lettres'' (dt. Memoiren in Briefform) verfasst, mehrere hundert Seiten, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Fribourg erstmals herausgegeben wurden<ref>in ''Mémorial de Fribourg'' Bd. III (1856) und IV. (1857)</ref>. Die Originalbriefe, 1926 von [[Presse, Alexis|Alexis Presse]] erworben, befinden sich heute im Archiv der Abtei [[Tamié]].
 
Um seinen Austritt aus la Valsainte zu rechtfertigen, hatte Dargnies um 1810 seine kritischen ''Mémoires en forme de lettres'' (dt. Memoiren in Briefform) verfasst, mehrere hundert Seiten, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Fribourg erstmals herausgegeben wurden<ref>in ''Mémorial de Fribourg'' Bd. III (1856) und IV. (1857)</ref>. Die Originalbriefe, 1926 von [[Presse, Alexis|Alexis Presse]] erworben, befinden sich heute im Archiv der Abtei [[Tamié]].
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Von einem Käsehändler, den er von der Kanzel aus angegriffen hatte, in einen Prozess verwickelt, verlor er im Februar 1816 sein Amt und wurde schließlich nach Vuippens versetzt. 1821, inzwischen Kaplan an der Kapelle Sainte-Anne in Riaz, veröffentlichte er ''Dialogue sur la santé, pour le peuple, surtout de la campagne'' (dt. ''Gespräch über die Gesundheit : ein Lesebuch für's Stadt- und Landvolk'', beide Fribourg, Eggendorffer, 1821). Als 1822 seine Haushälterin, die ihn seit dem Weggang von Valsainte begleitet hatte, schwanger wurde, geriet er in den Verdacht der Vaterschaft, bestritt aber jede Schuld. Er starb am 3. Mai 1824, 63 Jahre alt.
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Version vom 21. Dezember 2012, 17:08 Uhr

François de Paule Dargnies OCSO

François-de-Paule Dargnies

Zisterzienser der Abtei La Valsainte 1793–1808

* 29. Aug. 1761 Abbéville, Picardie
03. Mai 1824 Riaz, Kt. Freiburg, Schweiz

Nicolas-Claude Dargnies war der Sohn eines Parlement-Juristen. 1786 zum Priester geweiht, war er Kaplan in Abbéville, Diözese Amiens, dann Landpfarrer in Corcelles-sous-Moyencourt. Während der Französischen Revolution emigrierte er im Februar 1793 in die Schweiz und trat an Pfingsten 1793 in die im Vorjahr von Augustin de Lestrange gegründete Trappistenabtei La Valsainte ein.

In Valsainte arbeitete Dargnies an der Ausarbeitung des von Lestrange erlassenen strengen Regelwerks mit. Vor den heranrückenden französischen Truppen erneut ins Exil gezwungen, machte er die zweijährige Flucht der Mönche, Nonnen und Kinder nach Russland und zurück mit (»Odyssée monastique«) und lebte nach der Rückkehr von Oktober 1800 bis Mai 1802 in Darfeld. 1802 kehrte er nach Valsainte zurück. Besorgt über den Zustand der Abtei und unzufrieden mit Abt Lestranges Führung, forderte Dargnies 1807 eine Visitation durch den päpstlichen Nuntius in Luzern und verfasste die Réflexions sur la réforme de la Trappe établie a la Valsainte, die nach Rom gesandt wurden.

Da sich Dargnies um die Pflege der Kranken in der Umgebung kümmerte, war er auch außerhalb des Klosters gut bekannt. Nach dem Tod des Pfarrers von Charmey erbaten ihn daher die Gemeindemitglieder vom Freiburger Bischof als Nachfolger. Im April 1808 verließ Dargnies das Kloster und übernahm die Pfarrstelle.

Um seinen Austritt aus la Valsainte zu rechtfertigen, hatte Dargnies um 1810 seine kritischen Mémoires en forme de lettres (dt. Memoiren in Briefform) verfasst, mehrere hundert Seiten, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Fribourg erstmals herausgegeben wurden[1]. Die Originalbriefe, 1926 von Alexis Presse erworben, befinden sich heute im Archiv der Abtei Tamié.

Von einem Käsehändler, den er von der Kanzel aus angegriffen hatte, in einen Prozess verwickelt, verlor er im Februar 1816 sein Amt und wurde schließlich nach Vuippens versetzt. 1821, inzwischen Kaplan an der Kapelle Sainte-Anne in Riaz, veröffentlichte er Dialogue sur la santé, pour le peuple, surtout de la campagne (dt. Gespräch über die Gesundheit : ein Lesebuch für's Stadt- und Landvolk, beide Fribourg, Eggendorffer, 1821). Als 1822 seine Haushälterin, die ihn seit dem Weggang von Valsainte begleitet hatte, schwanger wurde, geriet er in den Verdacht der Vaterschaft, bestritt aber jede Schuld. Er starb am 3. Mai 1824, 63 Jahre alt.


  1. in Mémorial de Fribourg Bd. III (1856) und IV. (1857)

gge


Werke:

Mémoires en forme de lettres pour servir à l'histoire de la réforme de La Trappe établie par dom Augustin de Lestrange à La Valsainte, par un religieux qui y a vécu de 1793 à 1808, avec trois lettres inédites de dom Augustin de Lestrange à l'abbé Antoine-Sylvestre Receveur, hg. von Richard Moreau und Roger Teyssou, Paris : L'Harmattan, 2003.

Literatur:

Mémoires en forme de lettres, Paris, 2003. · Knoll, Wilhelm. 30 Jahre Trappistenniederlassung in Darfeld, Aachen 2012, passim.

Normdaten:

GND: 174162561 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Dargnies, François, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.12.2012, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Dargnies,_Fran%C3%A7ois

Vorlage:Page.name: DARGNIES, François-de-Paule OCSO (1761–1824) – Biographia Cisterciensis