Günther, Johannes

Johannes Günther

Johannes Günther

52. und letzter Abt des Klosters Marienrode 1778–1806

* 24. März 1732 Hildesheim
† 27. Dez. 1809 ebd.

Johannes Günther, ein gebürtiger Hildesheimer, legte mit 16 Jahren in der Zisterzienserabtei Marienrode die Profess ab, wurde mit 23 Jahren zum Priester geweiht und 1778 mit 46 Jahren zum Abt gewählt.

Am 15. Januar 1780 wandte er such um Unterstützung seines verschuldeten und von der Auflösung bedrohten Klosters an die reichen und mächtigen schwäbischen Abteien Kaisheim und Salem. Eine von Abt Robert Schlecht initiierte Sammlung unter den schwäbischen Männer- und Frauenklöstern ergab jedoch kein zufriedenstellendes Ergebnis, sodass die wirtschaftliche Lage Marienrodes unsicher blieb.

In den 28 Jahren seiner Regierung muss Abt Günther dennoch sehr gut gewirtschaftet haben. 1792 konnte er die Kapelle der heiligen Cosmas und Damian (heute evangelische Pfarrkirche) von Grund auf neu erbauen lassen. 1806, im Jahr seiner Aufhebung, hatte das Kloster bei der Hannoverschen Landschaft 24.000 Taler angelegt und verfügte über jährliche Einnahmen von fast 10.000 Taler.[1]

Marienrode entging zunächst für einige Zeit der allgemein durchgeführten Säkularisation, da Hildesheim 1802 preußisch wurde, wurde aber im April 1806 doch aufgelöst. Die 21 Professmönche und vier Novizen mussten das Kloster verlassen und wurden mit einer Pension abgefunden, die aber in westfälischer Zeit (ab 1810) um die Hälfte reduziert und danach gar nicht mehr bezahlt wurde. Die vier Novizen wurden mit einer Einmalzahlung von 250 Talern abgefunden.

Abt Johannes Günther starb am 27. Dezember 1809 extra muros. Zu seinem Nachfolger wurde noch am Todestag Benedikt Heine gewählt, der sein Amt aber nicht mehr antreten konnte.

gge, Dez. 2017

  1. Das war etwa halb so viel wie das reichste Stift im Fürstbistum, die Benediktinerabtei St. Michael in Hildesheim (Faust, S. 427).

Daten:

Abbas: 1778.

Literatur:

Faust, Ulrich: Derneburg, in: Germania Benedictina 12: Die Männer- und Frauenklöster der Zisterzienser in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. St. Ottilien: EOS, 1994 S. 391–437 · Köhler, Johannes: Geschichte des Klosters Marienrode von 1125–1806, in: Marienrode – Gegenwart und Geschichte eines Klosters, 1988, Bernward-Verlag Hildesheim, ISBN 3-87065-445-7.

Zitierempfehlung: Günther, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 16.12.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/G%C3%BCnther,_Johannes

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