Siegnitz, Gabriel: Unterschied zwischen den Versionen

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Gabriel Siegnitz, Taufname Ludwig Joseph, wurde am 12. Juni 1743 als Sohn des aus Böhmen stammenden Militärarztes Christian Andreas Siegnitz und seiner Frau Maria Regina Moien in der belgischen (damals habsburgischen) Kleinstadt Bastogne geboren. Er trat am 8. September 1759 in das Noviziat der Zisterzienserabtei [[Orval]] ein und wurde am 2. Oktober 1768 Priester. Er war Archivar des Klosters und verwaltete 1785 bis 1788 die Pfarrei Saint-Marguerite in Orval.   
 
Gabriel Siegnitz, Taufname Ludwig Joseph, wurde am 12. Juni 1743 als Sohn des aus Böhmen stammenden Militärarztes Christian Andreas Siegnitz und seiner Frau Maria Regina Moien in der belgischen (damals habsburgischen) Kleinstadt Bastogne geboren. Er trat am 8. September 1759 in das Noviziat der Zisterzienserabtei [[Orval]] ein und wurde am 2. Oktober 1768 Priester. Er war Archivar des Klosters und verwaltete 1785 bis 1788 die Pfarrei Saint-Marguerite in Orval.   
  
Nachdem die Abtei [[Orval]] am 23. Juni 1793 von den französischen Revolutionstruppen zerstört worden war<ref>Siegnitz als Augenzeuge verfasste den einzigen erhaltenen Bericht darüber in lateinischer Sprache: „vidit excidium horribile, destructionem monasterii et templi, dispersionem monachorum vidit et commota est terra“</ref>, flüchteten die Mönche nach Luxemburg, wo sie ein großes Haus besaßen. Dort wurde Gabriel Siegnitz am 9. November 1793 zum 52. Abt gewählt und am 25. Dezember von Kaiser Franz II. bestätigt. Nachdem er am 21. Mai 1794 seine ernennungsurkunde erhalten hatte, wurde er am 2. Juni 1794 im Refektorium durch den luxemburgischen Rat Pastoret installiert und am 6. Juli in der Kirche der Abtei Maria Munster in Luxemburg durch den Trierer Weihbischof Ferreau unter Assistenz der Äbte Willibrord Wittmann von St. Maximin (Trier) und Bernard Weiss von Munster benediziert. Am folgenden Tag hielt er ein feierliches Requiem für seinen verstorbenen Vorgänger [[Lucas, Bartholomäus|Bartholomäus Lucas]].
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Nachdem die Abtei [[Orval]] am 23. Juni 1793 von den französischen Revolutionstruppen zerstört worden war<ref>Siegnitz als Augenzeuge verfasste den einzigen erhaltenen Bericht darüber in lateinischer Sprache: „vidit excidium horribile, destructionem monasterii et templi, dispersionem monachorum vidit et commota est terra“</ref>, flüchteten die Mönche nach Luxemburg, wo sie ein großes Haus besaßen. Dort wurde Gabriel Siegnitz am 9. November 1793 zum 52. Abt gewählt und am 25. Dezember von Kaiser Franz II. bestätigt. Nachdem er am 21. Mai 1794 seine ernennungsurkunde erhalten hatte, wurde er am 2. Juni 1794 im Refektorium durch den luxemburgischen Rat Pastoret installiert und am 6. Juli in der Kirche der Abtei Maria Munster in Luxemburg durch den Trierer Weihbischof Ferreau unter Assistenz der Äbte Willibrord Wittmann von St. Maximin (Trier) und Bernard Weiss von Munster benediziert. Am folgenden Tag hielt er ein feierliches Requiem für seinen am 7. Januar 1792 verstorbenen Vorgänger [[Lucas, Bartholomäus|Bartholomäus Lucas]].
  
 
Am 2. August legte Siegnitz auf der Ständeversammlung den Eid ab und wurde am 9. August anstelle des nach Deutschland geflüchteten Abtes Nicolas Spirlet von Saint-Hubert zum Abgeordneten gewählt. Nach der Eroberung Luxemburgs durch die Franzosen im Juni 1795 wich er mit den Konventen (40 Chormönche und 19 Konversen) und dem Archiv in das Priorat Conques (bei Orval) aus. Als der Konvent dort am 20. Dezember 1796 gewaltsam zerstreut wurde, fand er Aufnahme im Haus des Industriellen Jean-François Boch<!-- Villeroy & Boch --> in Kockelscheuer bei Luxemburg.
 
Am 2. August legte Siegnitz auf der Ständeversammlung den Eid ab und wurde am 9. August anstelle des nach Deutschland geflüchteten Abtes Nicolas Spirlet von Saint-Hubert zum Abgeordneten gewählt. Nach der Eroberung Luxemburgs durch die Franzosen im Juni 1795 wich er mit den Konventen (40 Chormönche und 19 Konversen) und dem Archiv in das Priorat Conques (bei Orval) aus. Als der Konvent dort am 20. Dezember 1796 gewaltsam zerstreut wurde, fand er Aufnahme im Haus des Industriellen Jean-François Boch<!-- Villeroy & Boch --> in Kockelscheuer bei Luxemburg.

Version vom 8. August 2017, 14:16 Uhr

Gabriel Siegnitz

Gabriel Siegnitz

Abt des Zisterzienserklosters Orval 1793–1799

* 12. Juli 1743 Bastogne, Belgien
† 26. Feb. 1799 Kockelscheuer, Luxemburg

Gabriel Siegnitz, Taufname Ludwig Joseph, wurde am 12. Juni 1743 als Sohn des aus Böhmen stammenden Militärarztes Christian Andreas Siegnitz und seiner Frau Maria Regina Moien in der belgischen (damals habsburgischen) Kleinstadt Bastogne geboren. Er trat am 8. September 1759 in das Noviziat der Zisterzienserabtei Orval ein und wurde am 2. Oktober 1768 Priester. Er war Archivar des Klosters und verwaltete 1785 bis 1788 die Pfarrei Saint-Marguerite in Orval.

Nachdem die Abtei Orval am 23. Juni 1793 von den französischen Revolutionstruppen zerstört worden war[1], flüchteten die Mönche nach Luxemburg, wo sie ein großes Haus besaßen. Dort wurde Gabriel Siegnitz am 9. November 1793 zum 52. Abt gewählt und am 25. Dezember von Kaiser Franz II. bestätigt. Nachdem er am 21. Mai 1794 seine ernennungsurkunde erhalten hatte, wurde er am 2. Juni 1794 im Refektorium durch den luxemburgischen Rat Pastoret installiert und am 6. Juli in der Kirche der Abtei Maria Munster in Luxemburg durch den Trierer Weihbischof Ferreau unter Assistenz der Äbte Willibrord Wittmann von St. Maximin (Trier) und Bernard Weiss von Munster benediziert. Am folgenden Tag hielt er ein feierliches Requiem für seinen am 7. Januar 1792 verstorbenen Vorgänger Bartholomäus Lucas.

Am 2. August legte Siegnitz auf der Ständeversammlung den Eid ab und wurde am 9. August anstelle des nach Deutschland geflüchteten Abtes Nicolas Spirlet von Saint-Hubert zum Abgeordneten gewählt. Nach der Eroberung Luxemburgs durch die Franzosen im Juni 1795 wich er mit den Konventen (40 Chormönche und 19 Konversen) und dem Archiv in das Priorat Conques (bei Orval) aus. Als der Konvent dort am 20. Dezember 1796 gewaltsam zerstreut wurde, fand er Aufnahme im Haus des Industriellen Jean-François Boch in Kockelscheuer bei Luxemburg.

Da er den von der Revolutionsregierung geforderten Eid auf die Zivilverfassung für den Klerus nicht leisten wollte, wurde er am 16. November 1798 von der Gendarmerie festgenommen, in Luxemburg inhaftiert und am 12. Januar 1799 schwerkrank gegen Kaution wieder freigelassen. Er kehrte nach Kockelscheuer zurück wo er am 26. Februar 1799 starb. Sein Grab auf dem Friedhof von Itzig (Hesperingen) ist nicht erhalten. Bei Reparaturarbeiten an der Heizung Anfang der 1990er Jahre wurde in der Kirche ein verborgenes Grab entdeckt, dass möglicherweise die von Gläubigen dort beigesetzten Überreste des Abtes Siegnitz enthält (Decker).

gge, August 2017

  1. Siegnitz als Augenzeuge verfasste den einzigen erhaltenen Bericht darüber in lateinischer Sprache: „vidit excidium horribile, destructionem monasterii et templi, dispersionem monachorum vidit et commota est terra“

Daten:

Vest.: 8. Sep. 1759; Sac.: 2. Okt. 1768; Abbas: el. 9. Nov. 1793, ben. 6. Juli 1794.

Literatur:

Decker, Albert: Les affres d’Orval lors de la Revolution française a Luxembourg (1792–1799), in: Ons Stad 47 (1994), S. 17–21 · Berlière, Ursmer: (Hg.): Monasticon belge 5: Province de Luxembourg. Liège: Centre national de recherches d'histoire religeuse, 1975, S. 263 · Mersch, Jules: Biographie nationale du pays de Luxemborg, Teil 3. Capellen, Luxembourg: Imprimerie de la Cour Victor Buck, 1953.

Zitierempfehlung: Siegnitz, Gabriel, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.08.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Siegnitz,_Gabriel

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