Wurzer, Balduin

Balduin Wurzer

Balduin Wurzer

Zisterzienser der Abtei Aldersbach; Theologieprofessor

* 25. Dez. 1738 Kelheim, Niederbayern
03. Jan. 1809 Aldersbach

Balduin Wurzer, Taufname Franz Antonius, geboren am 25. Dezember 1738 im niederbayerischen Kelheim als Sohn des Stadtbräus Franz Anton Wurzer, erhielt seine Gymnasialbildung in Regensburg und Landshut, absolvierte das Studium der Philosophie an der Universität Ingolstadt und trat dann in die Zisterzienserabtei Aldersbach ein. Nach vollendetem Studium der Theologie empfing er am 17. August 1763 die Priesterweihe und wurde dann in seinem Kloster als Professor verwendet.[1]

Durch Dekret vom 7. April 1775 wurde er als Professor der Moral und der Kirchengeschichte an die Universität Ingolstadt berufen, wo er im darauf folgenden Wintersemester seine Vorlesungen begann. Gleichzeitig wurde er zum Doktor der Theologie promoviert und kurfürstlich bayrischer geistlicher Rat, im folgenden Jahre auch apostolischer Protonotar und fürstbischöflich Freisingischer geistlicher Rat. Schon nach zweijähriger Lehrtätigkeit an der Universität wurde er aber 1777 zu Beginn der Herbstferien von seinen Oberen ins Kloster zurückberufen und war von 1779 bis zur Säkularisation der Klöster Beichtvater im Kloster Seligenthal in Landshut.

Vor seiner Berufung nach Ingolstadt hatte Wurzer zwei Lehrbücher verfasst, zunächst für den Gebrauch der Lehranstalten des Ordens: Philosophia regularis s. systema problematicum de philosophia in asceteriis regularibus tradenda (Ratisbonae 1769) und Prodromus isagogicus historico-critico-literarius in theologiam eclecticam (Ratisbonae 1773), eine allgemeine Einleitung in die Dogmatik. Als Professor in Ingolstadt ließ er zuerst ein kurzgefasstes Lehrbuch der Moral erscheinen: Specimen theologiae moralis christianae methodo acroamatica elucubravit P. B. Wurzer (Ingolstadii 1775).

Seine weiteren literarischen Arbeiten aus den Jahren seines akademischen Lehramtes betreffen die bayerische Kirchengeschichte: De statu religionis christianae in Bavaria, ab exordio praetensae Reformationisusque ad Pacem Westphalicam, von der jedoch nur die zwei ersten Abschnitte, bis 1555 reichend, als Dissertationen gedruckt erschienen sind (Periodus I. ab anno 1517 usque ad a. 1545, Ingolstadii 1776; Periodus II. ab anno 1545 usque ad annum 1555, Ingolstadii 1777), und die kleine Streitschrift Rationes dubitandi de Synodo Nuenhaimensi, sub Tassilone Bajoariae duce celebrata, quam nuper ex codice Weltenburgensi eruit et conjecturis illustravit Hermannus Scholliner (Augustae Tiberii 1777). Aus den folgenden Jahren liegen keine weiteren literarischen Arbeiten Wurzers vor. Briefe Wurzers an Augustiner-Chorherrn Gerhoh Steigenberger aus den Jahren 1778 bis 1786 sind im Manuskript erhalten.

Er starb am 3. Januar 1809 als Kommorant in Aldersbach, nach einem (schon vor der Säkularisation erlittenen) Schlaganfall halbseitig gelähmt.

gge, Sep. 2019

  1. Einer seiner Schüler dort war der 1767 eingetretene Stephan Wiest.

Daten:

Sac.: 17. Aug. 1763.

Literatur:

Lauchert, Jakob, "Wurzer, Balduin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 44 (1898), S. 366–367 · Scheglmann, Alfons Maria: Geschichte der Säkularisation im rechtsrheinischen Bayern, Band 3: Die Säkularisation in den 1803 definitiv bayerisch gewesenen oder gewordenen Gebieten. 2. Teil: Die Säkularisation der Zisterzienserabteien, Prämonstratenserabteien, Augustinerchorherrenpropsteien, der übrigen im Jahre 1803 gefallenen Männerklöster und des Doppelklosters Altomünster. Regenburg: J. Habbel, 1908, S. 19–20.

Normdaten:

GND: 100710786 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Wurzer, Balduin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 27.01.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Wurzer,_Balduin

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