Cordula Sommer
Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei St. Marienstern 1710–1746
* 20. Mai 1657 Reichenberg [tschech. Liberec]
† 3. Juni 1746 St. Marienstern [?]
Cordula Sommer(in) stammte – wie auch die Äbtissin Theresia Sommer von St. Marienthal (reg. 1690–1693) – aus Reichenberg in Böhmen; ihr Bruder war Jesuit. Sie regierte die Zisterzienserinnenabtei St. Marienstern in der Oberlausitz vom 16. Februar 1710 bis zu ihrem Tod am 3. Juni 1746. Unter ihr erhielt das Kloster sein barockes Aussehen.
1721 ließ sie die Hauptfront der Stiftskirche und die Inneneinrichtung im Rokkokostil renovieren und umbauen (die Kanzel trägt die Jahreszahl 1731), 1739 die Brunnenmonumente im Klosterhof und das Kreuz an der Hauptfront der Kirche errichten. Die beiden Statuen bei der Kreuzgangtür in der Kirche wurden von Wohltätern gestiftet: die Ecce-homo-Statue von Ferdinand Siegfried Philippi und die der schmerzhaften Mutter Gottes von dem Amtmann Elias Hentschel in Bernstadt.[1] 1731 bis 1732 wurde das neuere Konventgebäude (mit Öfen in den Zellen) gebaut, 1739 die Patronatskirche Rosenthal dem Kloster inkorporiert, 1740 bis 1744 die Patronatspfarrkirche St. Martin in Nebelschütz gebaut, eine der architektonisch anspruchsvollsten Barockkirchen in der Oberlausitz (das Wappen der Äbtissin mehrfach am Bau und am Altar).
Weitere Neubauten aus der Zeit dieser Äbtissin sind der Trakt mit Speisezimmer für die Geistlichkeit und die Gäste 1715 und 1721, das Refektorium der Schwestern 1716, das Wohnhaus der Ökonomie mit der Bäckerei 1718 und die Kanzlei 1724.
Der damalige Propst Karl Breunel (aus dem Kloster Ossegg in Böhmen, in Marienstern tätig 1714–1726), in dessen Wohnung 1715 die spätere Privatkapelle eingerichtet wurde, brachte die noch erhaltenen Dokumente des Klosters in Ordnung. Während der Regierung der Äbtissin Cordula Sommer wurde auf einem Generalkapitel der Zisterzienser den Äbtissinnen das Privilegium gewährt, ein goldenes Brustkreuz tragen zu dürfen.
gge, März 2024
- ↑ Philippi war der Schwager, Hentschel der Bruder der verstorbenen Domina Ottilia Hentschel.
Daten:
Abbatissa et Domina: 16. Feb. 1710.Literatur:
[Anonymus]: Notizen über das Cisterzienserinnen-Kloster Marienstern in der königlich sächsischen Lausitz. Ambr. Opitz in Warnsdorf, 1878, S. 15–16.Vorlage:Page.name: SOMMER, Cordula OCist (1657–1746) – Biographia Cisterciensis