Glutz, Ambros

Ambros Glutz

Ambros Glutz-Ruchti

Abt des Klosters St. Urban 1787–1813

~ 13. Sep. 1748 Solothurn
† 28. Okt. 1825 St. Urban, Pfaffnau LU

Ambros Glutz, Taufname Karl, stammte wie Abt Ulrich Glutz (reg. 1687–1701) aus dem Solothuner Patriziergeschlecht der Glutz-Ruchti. Er wurde 1748 als Sohn des Grossrats und Schultheißen Johann Viktor Anton Glutz-Rüchti‎ (1703–1780) und dessen Ehefrau Maria Anna geb. Vogelsang (1719–1786) geboren. Er hatte sieben Geschister und Halbgeschwister. Sein älterer Bruder urs Viktor Anton Franz () war Chorherr und Propst zu St. Ursen in Solothurn und Koadjutor des Fürstbischofs von Basel. Sein jüngerer Bruder Heinrich Josef Philipp Jakob () war Propst zu Schönenwerd. Ein anderer Bruder Peter Jakob Josef Anton () war Bürgermeister in Solothurn und 1805 Landammann der Schweiz. Eine Schwester war Nonne und Oberin (Frau Mutter) des Klosters St. Josef in Solothurn.

1766 legte Karl Ambros in der Zisterzienserabtei St. Urban die Profess ab, studierte Theologie am Collegium Germanicum in Rom und wurde 1771 Priester. Zur Vervollkommnung seiner philosophischen und naturwissenschaftlichen Studien schickte ihn Abt Benedikt Pfyffer nach Paris. Danach wie schon vor seinem Parisaufenthalt war er Bibliothekar und Professor am Hausstudium in St. Urban. Am 2. Juli 1773 wurde er zum päpstlichen Protonotar ernannt, 1786 als Statthalter der Herrschaft Herdern eingesetzt.

Nach der Resignation von Abt Martin Balthasar 1787 zum Koadjutor gewählt, ließ er sich 1788 von Generalabt François Trouvé in Cîteaux infulieren, äußerte aber schon 1792 Resignationsabsichten, weil er sich der Aufgabe nicht gewachsen fühlte. Nach der Invasion der französischen Revolutionstruppen 1798 überließ er die Abtei ihrem Schicksal und ging ohne Wissen des Konvents nach Deutschland ins Exil (an den Untersee). Daraufhin bestimmte die luzernische Verwaltungskammer den Klosterkanzler Jost Schnyder zum Verwalter der Klosterwirtschaft.

Am 18. März 1802 nach St. Urban zurückgekehrt, geriet Ambros Glutz 1807 mit der Luzerner Regierung aneinander, weil er die geforderte Rechnungsablage verweigerte. Er wurde aus dem Kloster verbannt und hielt sich von 1809 bis 1813 im solothurnischen Wolfwil auf. Am 6. Januar 1813 resignierte er freiwillig, söhnte sich mit der Regierung aus und kehrte nach St. Urban zurück, wo er am 28. Oktober 1825 starb. Sein Nachfolger war Friedrich Pfluger.

Der vielseitig begabte und interessierte Ambros Glutz-Ruchti betrieb mit Vorliebe mathematische und physikalische Studien. 1803 wurde er als außerordentliches Mitglied in die Naturforschende Gesellschaft Zürich aufgenommen. Er hinterließ zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten aufgeklärter Richtung in den Bereichen Physik, Mathematik, Theologie und Philosophie. Er wirkte bei der Aarekorrektion und beim Bau der Straße über den unteren Hauenstein mit und ist Verfasser eines Gutachtens zur Linthkorrektion (beauftragt von der Bundesbehörde).

gge, Juli 2018


Daten:

Prof.: 11. Nov. 1766; Sac.: 30. Sep. 1771; Abbas: el. 1787, ben. 1788, res. 6. Jan. 1813.

{{sub2|TITLE=Werke|DATA=De curva polycentrica et de semita serpentina polyiugi earumque usu et applicatione. Tennenbach 1799 ·

Literatur:

Widmer, Josef: Züge aus dem Leben des Hochwürdigsten Gnädigen Herrn Abten Carolus Ambrosius v. Glutz. Eine Trauerrede auf Hochdesselben Todtenfeyer in der Gotteshauskirche zu St. Urban, d. 14. Wintermonat 1825. Luzern: X. Meyer, 1826 · Niggli, Franz: Abt Karl Ambros Glutz von St. Urban im Exil in Wolfwil 1809–1813. Habegger 1995. · Helvetia Sacra III/3, S. 422–423 (Hans Wicki).

Normdaten:

GND: 1048589447 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Glutz, Ambros, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.07.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Glutz,_Ambros

Vorlage:Page.name: GLUTZ, Ambros OCist (1748–1825) – Biographia Cisterciensis