Tattenbach, Anton

Anton von Tattenbach

Anton von Tattenbach

Zisterzienser des Stiftes Rein, Propst zu Straßengel

* 1657
† 20. Nov. 1718

Anton Raimund Graf von Tattenbach war der einzige Sohn[1] des 1671 wegen seiner Beteiligung an der sog. Magnatenverschwörung gegen Kaiser Leopold I. in Graz enthaupteten Grafen Hans Erasmus von Tattenbach und Rheinstein (1631–1671) aus dessen erster Ehe mit der Gräfin Justina Forgács († 1662).

Zum Zeugen der Hinrichtung seines Vaters gezwungen, kam er unter die Vormundschaft der Regierung und trat 1677 in das Zisterzienserstift Rein in der Steiermark ein, dem er am Tag seiner Profess (19. Mai 1678) alle seine Ansprüche auf die Erbschaft nach seiner Mutter vermachte (die väterlichen Güter waren vom Staat konfisziert worden). Aus dem schwarzen seidenen Tuch oder Mantel, auf dem sein Vater hingerichtet worden war, wurde eine Kasel (Messgewand) gefertigt, die noch 1807 im Stift Rein für Seelenmessen verwendet wurde. Wie es heißt trug Anton Tattenbach bis zu seiner Profess eine rote Schnur um den Hals, die ihm dann von Abt Candidus Schillinger feierlich abgenommen wurde[2].

Tattenbach widmete sich, wie Ludwig Crophius schreibt, „mit grosser Gewissenhaftigkeit und in anspruchsloser Stille seinen Berufspflichten“. 1685 zum Priester geweiht, pastorierte er in den Jahren 1692 bis 1698 die Stiftspfarre St. Bartholomä an der Lieboch und wurde später Propst zu Straßengel, als der er am 20. November 1718 starb.

gge, Nov. 2020

  1. Zwei Schwestern lebten noch 1788 still und zurückgezogen in Graz.
  2. P. J. Wichner: Der Benedictiner und der Cistercienserorden in ihrer Vertretung bei der culturhistorischen Ausstellung zu Graz, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 5 (1884), S. 186ff., hier: 195.

Daten:

Prof.: 19. Mai 1678; Sac.: 1685.

Literatur:

Crophius, Ludwig: Vortrag über die geschichtlichen Denkwürdigkeiten von Straßengel, in: Mittheilungen des Historischen Vereines für Steiermark, Heft 8 (1858), S. 99ff. · Malis, Gabriel: Die Abtei Rein in Steiermark, in: Sebastian Brunner: Ein Cistercienserbuch. Würzburg 1881, S. 354–402, hier: S. 372.

Zitierempfehlung: Tattenbach, Anton, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 3.12.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Tattenbach,_Anton

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