Baunach, Anna

Anna Baunach

Anna Baunach

Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Himmelspforten 1631–1657

* 1608/09 Bamberg
† 30. Juli 1657 Himmelspforten, Würzburg

Anna Baunach stammte aus Bamberg. Als sie am 8. Januar 1631 zur Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Himmelspforten bei Würzburg gewählt wurde, war sie 48 Jahre alt und bis dahin Schaffnerin (Cellerarin) gewesen.

Anfang Oktober desselben Jahres, 1631, fielen die Schweden in Franken ein. Die Nonnen sahen sich erneut gezwungen, nach Würzburg zu fliehen, wo sie in Prozession – jede mit einem Kreuz in der Hand – einzogen. Als auch Würzburg von den Schweden besetzt wurde, zerstreuten sie sich, teils in andere Klöster (u.a. Oberschönenfeld), teils in Privathäuser. Nach dem Abzug der Schweden kehrte der Großteil des Konvents (einzelne waren im Exil gestorben) in sein verwüstetes, ausgeplündertes, z.T sogar abgerissenes Kloster zurück.[1]

Den Verlust zu ersetzen und die Wirtschaft wiederherzustellen, bedurfte es wegen der fortdauernden Kriegsunruhen, die die Nonnen noch mehrmals nach Würzburg fliehen ließen, mehrerer Jahrzehnte. Um den ersten Bedürfnissen zu genügen, musste Äbtissin Anna die Mildtätigkeit anderer Klöster in Anspruch nehmen und zu Anleihen und Veräußerungen schreiten. So verkaufte sie am 10. April 1636 vier Höfe und Huben in Himmelstadt samt zwei Dritteln an der Fischerei der Mainfähre und dem Birkenholz. Ihre Lage wurde dadurch noch dadurch erschwert, dass die Gutspächter wegen des Krieges ihren Verpflichtungen nicht nachkommen konnten. Auf ihre Klagen hin wurde ihnen ein Jahresnachlass gewährt. Da die Pächter aber, mit der Drohung, die Felder unbebaut liegen zu lassen, einen dauerhaften Nachlass erzwingen wollten, schritt am 17. September 1636 der Bischof mit einem Befehl gegen sie ein.

Unter diesen Umständen fiel es der Äbtissin oft schwer, ihren Konvent zu ernähren. Trotzdem blieb die Zahl der Mitglieder auf derselben Höhe wie zu Zeiten ihrer Vorgängerin (Katharina Seubott), nämlich durchschnittlich 30 Schwestern und Novizen, zu denen noch mehrere Kandidatinnen und meist noch einige aus anderen Klöstern vertriebene Nonnen kamen.

Äbtissin Anna starb am 30. Juli 1657 im 76. Lebensjahr, nachdem sie 26 Jahre den Stab geführt hatte, und wurde neben ihrer Vorgängerin in der Klosterkirche begraben.

gge, Aug. 2023

  1. Drei Gebäude waren ganz abgebrochen, aus dem Hauptbau waren ca. 80 Balken herausgeschnitten und zum Bau einer Brustwehr um das Kloster verwendet worden. Aus der Kirche waren die Orgel und die Chorbücher entwendet, große und kleine Altarbilder zerschlagen, das Silbergeschirr und der Kirchenschatz (u.a. mehrere Kruzifixe, ein silberner Abtstab und die kostbaren Ornate) geraubt.

Daten:

Abbatissa: el. 8. Jan. 1631.

Literatur:

Stamminger, Johann B.: Die Pfarrei St. Burkhard zu Würzburg. Franconia Sacra: Geschichte und Beschreibung des Bisthums Würzburg, Band 1. Würzburg: F.X. Bucher, 1889, S. 110ff.

Zitierempfehlung: Baunach, Anna, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 25.08.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Baunach,_Anna

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