Seubott, Katharina

Katharina Seubott

Katharina Seubott

andere Schreibarten: Zwybeth, Seibet

Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Himmelspforten 1592–1630

† 11. Dez. 1630 Himmelspforten, Würzburg

Katharina Seubott (Zwybeth, Seibet) wurde am 12. September 1592 zur Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Himmelspforten bei Würzburg gewählt. Sie war, anders als die meisten ihrer Vorgängerinnen, bürgerlicher Herkunft, 30 Jahre alt, 16 Jahre im Kloster und seit zehn Jahren Professschwester und hatte bereits seit dem Weggang ihrer Vorgängerin Amalia von Aulenbach die Leitung gehabt. Installiert wurde sie in spiritualibus durch den Abt von Ebrach (Hieronymus Hölein), in temporalibus durch bischöfliche Vertreter. Am selben Tag war ihre Vorgängerin Amalia für abgesetzt erklärt und zwischen dem Bischof und dem Abt eine Charta visitationis als Grundlage der geistigen Erneuerung der Klostergemeinschaft vereinbart worden, die ihr (nebst Erläuterungen) am 26. November übergeben wurde.

Dadurch, dass sie die Anforderungen dieser Charta mit Entschiedenheit durchzusetzen wusste, brachte Äbtissin Katharina das Kloster auf eine neue Stufe der klösterlichen Disziplin (im Sinne der Vorgaben des Konzils von Trient) und des materiellen Wohlstands. Sie kann daher als zweite Stifterin bezeichnet werden. Die Visitation des Abtes Johann Martin (von Clairlieu) am 6. Juli 1608 erbrachte keine wesentlichen Beanstandungen mehr, sondern gab nur ins Einzelne gehende Vorschriften über Chor- und Gottesdienst sowie die verschiedenen Pflichten des klösterlichen Lebens.[1] Um dem Kloster geeignete Kandidatinnen zuzuführen, wurde die Auswahl bei Aufnahmen mehr nach dem Beruf als nach dem Stand getroffen, d.h. das frühere Festhalten an der adeligen Herkunft wurde aufgegeben. Bis 1629 nahm Äbtissin Katharina 34 Chor- und Laienschwestern auf.

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht konsolidierte sie das Kloster. Es gelang es ihr nicht nur, die Schulden zu tilgen, sondern sie hatte schon 1607 die Mittel zum Erwerb der Mühle oberhalb von Himmelstadt und zu einer umfassenden Bautätigkeit. 1609 wurde der Klosterhof in Würzburg mit großem Aufwand umgebaut, 1611 ein Fischteich vor der unteren Abtei angelegt, ferner die Klostermauern erhöht und neue Altäre in der Kirche aufgestellt. Zwar verursachten markgräfliche Soldaten, die am 20. Mai 1611 im Kloster übernachteten, einige Ausgaben, die jedoch die Äbtissin nicht an der Ausführung ihrer Pläne hinderten. Drei Altäre, die getäfelte Decke und die Wendeltreppe zum Nonnenchor sind ihr Werk. Der Kreuzgang wurde erneuert und mit Schiefer gedeckt. 1623 legte sie, da die Zahl der Schwestern 30, die der Novizen 10, betrug, Pläne zum Bau des neuen Schlafhauses (Dormitorium) vor, die jedoch erst unter ihrer zweiten Nachfolgerin Cäcilia Söllner zur Ausführung kamen.

Sie unternahm bei Papst Urban VIII. Schritte, die in früherer Zeit in der Klosterkirche bestehende St.-Anna-Bruderschaft wiederaufleben zu lassen, und bat am 27. November 1625 den Fürsten um Unterstützung ihres Gesuchs. Nachdem sie das Kloster nach innen und außen wieder aufgebaut hatte, starb sie am 11. Dezember 1630 im 68. Lebens- und 39. Regierungsjahr. Sie hatte die Gepflogenheit allen ihren Schwestern Grabsteine zu setzen; ihr eigener Stein – sie wurde neben dem Grab der ersten Äbtissin Gertrud in Mitte der äußeren Kirche bestattet, zeigte neben der Inschrift nur einen einfachen Abteistab. Zu ihrer Nachfolgerin wurde am 8. Januar 1631, obschon das Kloster immer noch eine Reihe von adeligen Nonnen zählte, die Schaffnerin (Cellerarin) Anna Baunach gewählt.

gge, Aug. 2023

  1. Charta visitationis a B. D. Joanne Martino Clariloci abbate monasterio Coeliport. relicta a. 1608. Historischer Verein, Ms. f. 114, 4 Pergamentblätter

Daten:

Abbatissa: el. 12. Sep. 1592.

Literatur:

Stamminger, Johann B.: Die Pfarrei St. Burkhard zu Würzburg. Franconia Sacra: Geschichte und Beschreibung des Bisthums Würzburg, Band 1. Würzburg: F.X. Bucher, 1889, S. 110ff.

Zitierempfehlung: Seubott, Katharina, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 25.08.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Seubott,_Katharina

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