Konrad Burger
Zisterzienser der Abtei Tennenbach, Beichtvater in Wonnental, Chronist
* 1613 Freiburg
† 18. Jan. 1680 Wonnental, Kenzingen
Peter Franz Johann Konrad Burger wurde 1613 in Freiburg im Breisgau als Sohn des Gutsverwalters Petrus Burger geboren. Er muss mehrere Geschwister gehabt haben. Die älteste Schwester war bei seiner Profess im Zisterzienserkloster Tennenbach zugegen. Eine andere Schwester, Jacobä, war mit Johannes Krick verheiratet, der im Mai 1648 Schaffner des Zisterzienserinnenklosters Wonnental wurde. Auch zwei Brüder erwähnt er. Der eine, Christoph mit Namen, ließ sich später in Oberhausen (Rheinhausen) nieder und nahm von Wonnental einen Meierhof als Lehen. Er ertrank zwei Jahre danach im Rhein bei Sasbach (am Kaiserstuhl), als er einen Wagen voll Wein aus dem Elsass hinüberführen wollte, und wurde von seinem Bruder Konrad in der Wonnentaler Klosterkirche vor dem Hauptaltar bestattet. Der andere Bruder, Ferdinand, hat sich in Freiburg verheiratet und verbürgert.
Infolge des Wanderlebens seines Vaters, der „in Amtey- und Schaffnereydiensten bei unterschiedlichen Herren“ stand, kam Konrad Burger schon im Kleinkindalter weit herum, in den Sundgau und ins Elsass, im neunten Lebensjahr von seinen Eltern weg nach Schwaben zum Bruder seiner Mutter, einem Weltpriester und Chorherrn in Birlingen (Birklingen?). Da der Onkel ihn streng („rau“) behandelte, entfloh Burger ihm und trieb sich geraume Zeit in Thüringen, der Pfalz und Württemberg herum, bis er Verwandte in Freiburg aufsuchte. Obschon er diesen versprach, zu seinem Onkel nach Württemberg zurückzukehren, ließ er sich in Sexau von einem Obristwachtmeister im kaiserlichen Regiment Schmid als „Junge“ anwerben und zog in den Jahren 1623 bis 1626 mit der Tillyschen Armee von Land zu Land.
Nach dreijährigem Soldatenleben kehrte er über Köln nach Schwaben zurück, wo er bei seinem geistlichen Onkel seine Mutter und Geschwister fand, während der Vater noch im Elsass geblieben war. Ein halbes Jahr wurde er von einem Weltgeistlichen unterrichtet, dann den Jesuiten in Ensisheim im Elsass (wo sein Vater lebte) zur Erziehung übergeben. Dort lernte er (neu?) Lesen und Schreiben, brannte aber 1629 bei der Übersiedlung seines Vaters in die Markgrafschaft Baden abermals durch, und fand am St.-Gallustag (16. Oktober) „auf Fürbitte etlicher ihm bekannter Herren“ Aufnahme als Novize im Zisterzienserkloster Tennenbach (Porta Coeli). Am St.-Bernhardstag (20. August) 1630 ins Noviziat aufgenommen, erhielt er im Kloster (von einem weltlicher Magister, wie er schreibt) eine sorgfältige Schulbildung und legte am Martinstag 1631 in Anwesenheit seiner ältesten Schwester, seiner Mutter und seines geistlichen Onkels die Profess ab.
Mit diesem Moment beginnt sein 1674 verfasstes Tagebuch (Raisbüchlin), in dem er seine Schicksale und Abenteuer in der Zeit des 30jährigen Krieges und der darauf folgenden traurigen Lage des kirchlichen-klösterlichen Lebens bis 1678 festhält, während seine weitere Arbeit durch eine andere Hand noch bis zu seinem Tode am 18. Januar 1680 fortgesetzt wurde.
Beim Einfall der Schweden 1632 flüchtete er sich nach Wettingen in der Schweiz. Er durchwanderte Österreich, Steiermark und die Schweiz und kehrte nach vielen Abenteuern 1641 wieder zurück in den Breisgau. Nachdem er einige Wochen die Pfarrei Elzach versehen hatte, wurde er zum Beichtvater von Wonnental, fünf Minuten von Kenzingen entfernt, ernannt. Am 20. September kam er nach Kenzingen und bezog im Spätherbst das Kloster. Am 19. Juni 1847 brach er nach Tennenbach auf, blieb aber doch Beichtvater in Wonnental, wohin er sich alle acht bis vierzehn Tage begab. Hier wirtschaftete er so umsichtig und energisch, dass die während des Krieges verschleuderten Güter der Abtei wieder zusammengebracht und das Einkommen an Zinsen und Gilten wieder flüssig gemacht wurde.
1653 wurde er als Beichtvater nach Lichtenthal versetzt, kehrte jedoch nach 18-monatiger Abwesenheit auf inständiges Bitten des Konvents bleibend nach seinem geliebten Wonnental zurück. „Anno 1669 ist Pater Conrad in den Thennenbachischen Hof nach Freyburg als Statthalter ein Jahr lang transferiert worden hernach wiederumb nach Wonnethal kommen und am 11. August 1679 erkrankt und nach 5 Monaten nämlich am 18. Jänner 1680 gottselig verschieden. Er liegt begraben vor dem Hochaltar neben seinem Bruder, dem gewesenen Vogt von Oberhausen, so im Rhein ertrunken.“[1]
gge, Sep. 2023
- ↑ Bericht des P. Benedikt Wiederkehr, des Fortsetzers der Chronik des Klosters Wonnental.
Daten:
Vest.: 20. Aug. 1630; Prof.: 11. Nov. 1631; Sac.: 9. Sep. 1647; Prim.: 15. Sep. 1637.Werke:
.Literatur:
Sussann, Hermann: P.F.J. Conradus Burger. Ein Lebensbild aus Deutschlands schwerster Zeit, in: Schau-ins-Land 18 (1892), S. 1–16 · Ders.: Kenzingen im dreißigjährigen Krieg. Nach größtenteils ungedruckten archivalischen Urkunden. Teil 2, in: Jahres-Bericht. Großherzogliche Höhere Bürgerschule (1886/1887), Beigabe. Kenzingen 1887, S. 68–128.Vorlage:Page.name: BURGER, Konrad OCist (1613–1680) – Biographia Cisterciensis