Hofer, Norbert

Norbert Hofer

Norbert Hofer OCist

Zisterzienser des Stiftes Heiligenkreuz; Musiker, Hochschullehrer

* 22. Juli 1874 Gumpoldskirchen
† 21. Feb. 1952 Heiligenkreuz

Norbert Hofer, Taufname Josef, war der Sohn eines nebenberuflichen Kapellmeisters und Chorleiters. Er kam 1885 in das Sängerknabenkonvikt des Stiftes Heiligenkreuz, wo er bei dem Stiftsorganisten Hans Fink auch das Orgelspiel und später Musiktheorie lernte. Nach der Matura in Wiener Neustadt wurde er am 4. Oktober 1894 als Novize eingekleidet. Seinen ersten Ordensnamen Gutolf tauschte er bald gegen Norbert aus. Am 23. Juli 1899 zusammen mit dem späteren Bundeskanzler Ignaz Seipel zum Priester geweiht, war er kurze Zeit Kaplan an der Pfarre Neukloster in Wiener Neustadt und wurde 1903 in der Nachfolge Finks Organist und Regens chori in Heiligenkreuz. Nachdem er im Juni 1908 von einer Genesungsreise nach Ägypten zurückgekehrt war, wurde er zum Novizenmeister bestellt.

Nachdem Papst Pius X. am 22. November 1903 mit dem Motu proprio Inter Sollicitudines die Wiederherstellung der Gregorianik verordnet hatte (und Abt Gregor Pöck später, 1907, entschied, dass in Heiligenkreuz die Vesper fortan choraliter gesungen werden sollte), wurde Hofer beauftragt, die nicht vorhandene gregorianische Notation zu erstellen. Zu diesem Zweck wandte er sich 1903 an P. Coelestin Vivell OSB in der Abtei Seckau und begann 1912 in Wien ein Studium der Komposition bei Anton Klatowsky und am wissenschaftlichen Institut bei Guido Adler. 1915 wurde er in Wien zum Doktor der Philosophie promoviert. Seine Dissertation, Die beiden Reutter als Kirchenkomponisten (Wien 1915), widmete er der Familie des früheren Heiligenkreuzer Abtes Marian Reutter.

Von 1915 bis 1922 war er Stiftbibliothekar und katalogisierte als solcher die 40.000 Bände de Stiftsbibliothek. Die ersten zwanzig Jahre dozierte er in Heiligenkreuz ausschließlich Choral, von 1922 an zusätzlich auch Bibelwissenschaft. 1922 bis 1929 diente er als Klerikerpräfekt. 1923 übernahm er die Zentralkanzlei, später auch das Bauamt und 1930 das Küchenamt. 1925 unternahm er eine von einem Amerikaner finanzierte Reise nach Lourdes und Cîteaux. Von 1933 bis 1945 war er Pfarrer in Pfaffstätten. 1946 nach Heiligenkreuz zurückgekehrt, verbrachte dort seinen Lebensabend als Subprior.

Er starb am 21. Februar 1952 nach kurzer Krankheit und wurde auf dem Ortsfriedhof begraben. Neben eigenen Kompositionen gab er die Kirchenwerke Georg Reutters heraus.

gge, März 2020


Daten:

Vest.: 4. Okt. 1894; Prof.: Okt. 1898; Sac.: 23. Juli 1899; Prim.: 30. Juli 1899.

Werke:

Kompositionen: 9 Messen; 4 Requiem-Vertonungen; zahlreiche kleinere Kirchenwerke; heitere Männerquartette und Lieder · Schriften: Die beiden Reutter als Kirchenkomponisten, Diss. Wien 1915.

Literatur:

Niemetz, Alois: 800 Jahre Musikpflege in Heiligenkreuz, 1977, S. 110ff. · Harten, Uwe: Art. „Hofer, P. Norbert OCist (Josef)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online [1] · Schachenmayr, Alkuin: Prägende Professoren in der Entwicklung des theologischen Lehrbetriebes im Cistercienserstift Heiligenkreuz 1802–2002. Langwaden 2004, ISBN 3-937634-08-8, S. 261–262.

Normdaten:

GND: 137673108 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Hofer, Norbert, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 30.03.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hofer,_Norbert

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