Horvát, Adolf

Adolf Horvát

Adolf Horvát OCist

Zisterzienser der Abtei Zirc; Botaniker und Gymnasiallehrer

* 06. März 1907 Girált, Komitat Sáros
† 17. Aug. 2006 Zirc

Adolf Horvát, Taufname Olivér, wurde 1907 in Girált (heute Gilartovce, Slowakei) als Sohn des Arztes Artúr Horvát und der Margit Berzeviczy geboren. Er besuchte das Piaristengymnasium in Debrecen, wohin sein Vater inzwischen versetzt worden war, und trat als erste Novize unter Abt Adolf Werner am 13. August 1924 in Zirc in den Zisterzienserorden ein.[1] Nach dem Noviziatsjahr legte er am 14. August 1925 die zeitliche Profess ab und studierte bis 1928 Theologie an der Theologische Hochschule in Zirc.

Anschließend ging er nach Budapest, wo er an der Pázmány-Péter-Universität ein Lehrdiplom mit den Schwerpunkten Biologie und Chemie erwarb. Am 22. Juni 1929 legte er die feierliche Profess ab und empfing am 8. September 1929 in der Abteikirche durch Kálmán Kránitz, Weihbischof in Veszprém, die Priesterweihe.

Nach seinem Diplom begann er 1931 am Zisterziensergymnasium in Pécs (dt. Fünfkirchen) zu unterrichten. 1932 erlangte er den Doktortitel in Pflanzensystematik. Neben seiner Lehr- und Pfadfindertätigkeit widmete er den größten Teil seiner Zeit der Botanik. Bei seinen Recherchen entdeckte er das Werk seines Mitbruders Móric Májer aus dem 19. Jahrhundert. Er beschäftigte sich mit der Ökologie, Entwicklungsgeschichte und Assoziationen der Pflanzendecke und erforschte die Flora von Mecsek und seiner Umgebung. In den 1940er Jahren erforschte er die Flora der Region Külső-Somogy. 1947 wurde er zum Mitglied der Szent-István-Akademie gewählt und war 1948 auch Mitbegründer des Stadtmuseums Pécs.

Im Jahr 1948 war er aufgrund der Verstaatlichung der Religionsschulen vorübergehend gezwungen, seine Lehrtätigkeit einzustellen. Zunächst war er Präfekt am Collegium Maurinum (Szent Mór Kollégium) in Pécs, dann von 1949 bis 1951 Lehrer am Bischöflichen Knabenseminar ebenda. Im September 1950 löste die kommunistische Regierung den Zisterzienserorden (zusammen mit anderen Orden) auf, so dass P. Adolf sein Zuhause verlor. Nachdem das Knabenseminar vom Staat geschlossen worden war, wurde er nach Kaposvár geschickt, wo er bis 1955 an verschiedenen staatlichen Schulen Biologie unterrichtete. 1955 konnte er nach Pécs zurückkehren, wo er bis 1967 am staatlichen Széchenyi-István-Gymnasium unterrichtete.

Nach seiner Pensionierung konnte er den Großteil seiner Zeit seiner botanischen Forschung widmen. Neben der Flora- und Vegetationsforschung veröffentlichten er und seine Kollegen in diesen Jahrzehnten auch Ergebnisse von Bodenuntersuchungen und Mikroklimamessungen.

Aufgrund der politischen Veränderungen in Ungarn konnte er nach 1989 wieder offiziell als Zisterziensermönch leben. Aufgrund seines hohen Alters war er jedoch nicht mehr in der Lage, das Gemeinschaftsleben zu führen, er pflegte jedoch engen Kontakt zu seinen in Pécs und Zirc lebenden Mitbrüdern. 1991 erlangte er den akademischen Doktortitel. Am Ende seines Lebens erlitt er einen Oberschenkelhalsbruch, weshalb er nach der Operation in die Pflegestation des Klosters Zirc gebracht wurde, wo er kurz darauf – wenige Monate vor seinem hundertsten Geburtstag – am 17. August 2006 verstarb und im Zisterziensergrab des Zircer Friedhofs begraben wurde.

Einer seiner in den USA lebenden Schüler, László Garay, beschrieb die in den Anden entdeckte Orchideengattung als nach ihm benannte Horvatia andicola. Die Zahl seiner Publikationen beträgt knapp 150, die neben Ungarisch auch in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch, Lateinisch, Russisch, Kroatisch und Slowenisch unter anderem in international anerkannten Fachzeitschriften erschienen. 1982 erhielt er die höchste Auszeichnung für ungarische Botaniker, den Sándor-Jávorka-Preis, dann in Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Arbeit 1993 den staatlichen Széchenyi-Preis.

Tibor Halász, März 2024

  1. Als erster Novize erhielt er der Tradition gemäß den Namen des Abtes als Ordensnamen.

Daten:

Prof.: 14. Aug. 1925, 22. Juni 1929; Sac.: 8. Sep. 1929.

Werke:

Bibliographie.

Literatur:

KEVEY B. – SZABÓ L. GY.: In memoriam Horvát Adolf Olivér (1907–2006) 9 Élet 10 (18): S. 257–259 (PDF).

Zitierempfehlung: Horvát, Adolf, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 14.03.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Horv%C3%A1t,_Adolf

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