Alberich Rabensteiner OCist
Zisterzienser der Abtei Heiligenkreuz; Prior und Administrator in Wr. Neustadt-Neukloster
* 28. Jan 1875 Villanders, Südtirol
† 2. April 1945 Wiener Neustadt
Alberich Rabensteiner, Taufname Alois, trat 1898 in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz ein, wo er am 1. Juni 1903 die feierliche Profess ablegte. Nach seiner Priesterweihe am 25. Juli 1903 wurde er Kaplan an der Stiftspfarre St. Valentin, 1905 Kaplan im Neukloster zu Wiener Neustadt. Dort gründete er mit dem späteren P. Eberhard Steinbauer die Marianische Kongregation, deren Leitung 1919 P. Meinrad Nossek übernahm. Von 1910 bis 1915 war er Pfarrer in Sulz im Wienerwald, anschließend bis September 1916 in Gaaden. Den Ersten Weltkrieg machte er als Feldgeistlicher mit, zunächst in Wels, später an der Südtiroler Front und in der Bukowina, und wurde für seine Dienste ausgezeichnet. Von 1918 bis zu seinem Tod war er Prior und Administrator des Neuklosters. 1922 wurde er Dechant des Dekanats Wiener Neustadt und im Dezember 1934 auch des Dekanats Weigelsdorf.
Das Martyrologium Sancrucense beschreibt Rabensteiner als „religiösen Feuergeist, der aus einer tiefen eucharistischen und marianischen Frömmigkeit heraus lebte“. Als Wiener Neustadt im Frühjahr 1945 wegen seiner Rüstungs- und Industrieanlagen von alliierten Flugzeugen bombardiert wurde, beerdigte Rabensteiner hunderte Tote und stand den Verletzten und Sterbenden bei. Am 2. April 1945 (Ostermontag), zog die russische Armee in die Stadt ein. Rabensteiner bemühte sich, verlassene Leichen von den Straßen zu entfernen, damit sie nicht von den russischen Fahrzeugen überrollt würden.
Über die genauen Umstände seines Todes gibt es keine Klarheit, da es keine Augenzeugen gab. Ein Chronist schreibt unter Berufung auf den Bericht einer Mittelsperson, dass ein russischer Offizier voll Wut über Rabensteiners Bergung der Leichen in die Kirche gestürzt sei und nach dem Priester geschrien hätte. Eine junge Frau, die in der Kirche gebetet hätte, sei schreiend zum Altar gelaufen, und Rabensteiner, der im Kreuzgang gewesen wäre, sei in die Kirche geeilt. Die andere Version (Zeugenaussage der Barmherzigen Schwester M. Burgharda) besagt, dass Rabensteiner eine junge Frau, die von einem russischen Soldaten verfolgt wurde, in der Küche versteckt und dann mit dem Soldaten im Kreuzgang verhandelt hätte, der ihm anschließend in die Kirche gefolgt sei.
Sicher ist nur, dass er am Abend des 2. April vor dem Marienaltar erschossen aufgefunden und mit Erlaubnis des russischen Stadtkommandanten im Kreuzgang des Neuklosters bestattet wurde.
gge, Feb. 2010, rev. Jan. 2021
Daten:
Prof.: sol. 1. Juni 1903; Sac.: 25. Juli 1903.Literatur:
Auszug aus der Chronik der Wiener Neustädter Studentenkongregation; Lebenslauf des Gründers P. Alberich Rabensteiner, in: Sancta Crux 32 (1970), S. 72–79 · Mandak, Johann: 50. Todestag P. Prior Alberich Rabensteiner, in: Sancta Crux 56 (1995), S. 164–173 · Höggerl, Adolf: So starb P. Prior Alberich Rabensteiner, in: Sancta Crux (2000), S. 202–206 · P. Alberich (Alois) Rabensteiner OCist, Prior und Administrator in Wr. Neustadt-Neukloster, in: Jan Mikrut (Hg.): Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Bd. 1 Wien ²1999, S. 197–205 · Martyrologium Sancrucense, S. 121Normdaten:
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