Schlimbach, Nivard

Nivard Schlimbach

Nivard Schlimbach

43. und letzter Abt des Zisterzienserklosters Bildhausen 1786–1803

* 25. März 1747 Althausen (Bad Königshofen im Grabfeld)
05. Mai 1812 Münnerstadt

Nivard Schlimbach, Taufname Georg Anton oder Adam, war der jüngste Sohn des Wundarztes und Schultheißen Johann Schlimbach von Althausen im Grabfeld (Epitaph Johanns an der Außenfassade der Pfarrkirche Althausen). Nachdem er das Gymnasium in Bamberg absolviert hatte, besuchte er den philosophischen Kurs in Bamberg, ging aber 1764 nach Würzburg, wo er das Philosophie- und das Theologiestudium beendete. 1767 trat er in die Zisterzienserabtei Maria Bildhausen ein, wo er am 18. September 1768 die Profess ablegte.

Nach der Primiz am 3. November 1771 wurde er von Abt Edmund Martin zum Studium der Rechtswissenschaft nach Würzburg geschickt, wo er bei dem Professor Josef Maria Schneidt wohnte und sich in der Rechtswissenschaft und der fränkischen Geschichte bedeutende Kenntnisse erwarb. Unter Schneidts Leitung legte er eine Sammlung von Kopien solcher Urkunden an, die sich auf die Geschichte Frankens bezogen. Diese Sammlung, genannt Antiquitates herbipolenses, setzte er bis an sein Lebensende fort. Nach drei Jahren nach Bildhausen zurückgekehrt, wurde er zuerst Gehilfe des Kanzleidirektors, dann Gehilfe des Ökonomen in Hollstadt. Danach erhielt er die inzwischen erledigte Stelle des Kanzleidirektors, die er behielt, bis er am 23. Oktober 1786 zum Abt gewählt wurde.

Nach seinem Amtsantritt fand Abt Nivard die Klostergüter beinahe hoffnungslos überschuldet vor, hinterließ sie aber bei der Säkularisation am 2. Mai 1803 fast schuldenfrei, was ihm selbst für seine letzten Jahre eine erhebliche Pension einbrachte. Es gelang ihm dies unter schwierigen Bedingungen. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hatte er aufgrund reichsgerichtlicher Anordnung eine Schuld von 12.000 fl. auszuzahlen. Er zahlte die hohe Verschuldung zügig ab, verkaufte unprofitable Weinberge und reduzierte die Zahl der Mönche, um Geld zu sparen. Außerdem ließ er brachliegende Flächen urbar machen. Den Petersberg ließ er roden und mit Obst und Hopfenanlagen bepflanzen. Der neuerbaute Rindhof wurde bald zu einem Ökonomiegut, dessen Erträgnisse die Einkünfte des Klosters bedeutend erhöhten. Der neue Gästebau und das Pfortenhaus am Kloster sind ihm ebenso zu verdanken wie die Verschönerung der Klostergärten und der Bau der Zehntscheune in Unsleben. Dieser letzten Blüte des Klosters Bildhausen machten die Koalitionskriege ein Ende. 1795 errichteten die Österreicher ein Lazarett im Kloster. Nach ihnen kamen 1796 die Franzosen, so dass sich Abt Nivard nach Coburg, Cronach und Ebersberg im Voigtland flüchten musste, während das Kloster geplündert und gebrandschatzt wurde. Der aus seinem Exil zurückgekehrte Abt bewohnte noch einige Zeit den Klosterhof in Hollstadt.

Nach der Säkularisation 1803 nahm Abt Nivard seinen Ruhesitz auf dem Rindhof. Dorthin nahm er auch die 1157 Einzelstücke umfassende Sammlung fränkisch-würzburgischer Münzen mit, die er seit 1776 systematisch aufgebaut hatte. 1800 stiftete er die Pfarrei Seubrigshausen und im September 1811, kurz vor seinem Tod, die Pfarrei Althausen, wo er gegenüber der Kirche einen neuen Pfarrhof errichten ließ. Am 23. Oktober 1811 feierte er im Beisein aller noch lebenden Konventualen sein 25-jähriges Abtjubiläum. Den Rindhof, der ihm auf Lebenszeit zur Pacht überlassen war, käuflich zu erwerben, gelang ihm nicht mehr. Er starb am 5. Mai 1812 auf dem Rindhof und wurde am 8. Mai auf dem Friedhof in Großwenkheim (Münnerstadt) begraben, wo sich sein Grabmal bis heute erhalten hat.

Nach dem Tod des Abtes erwarb Großherzog Ferdinand von Toskana, der damalige Landesherr des Großherzogtums Würzburg, die Münzsammlung von Schlimbachs Erben und nahm sie 1814 mit nach Florenz, wo sie noch heute liegt.

gge, Mai 2018


Daten:

Prof.: 8. Sep. 1768, Prim.: 3. Nov. 1771; Abbas: el. 23. Okt. 1786, ben. 25. Jan. 1787.

Literatur:

Rost, Johann Wilhelm: Geschichte der fränkischen Cisterzienser-Abtei Bildhausen. Aus handschriftlichen Urkunden. Würzburg 1852 · Schnell, Otto: Personalstand der Cistercienser-Abtei Bildhausen während der Zeit ihres Bestandes, in: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg Bd. 30, Würzburg 1887, S. 135–172 · Heusinger, Reinhold: Der gebürtige Althäuser Nivard Schlimbach war der letzte Abt von Bildhausen, in: Das Grabfeld (1996), S. 12–13 · Heusinger, Reinhold: Nivard Schlimbach, letzter Abt von Bildhausen, in: Numismatische Manuskripte: Jahresgabe der Numismatischen Gesellschaft Schweinfurt 13 (1995), S. 3–19.

Normdaten:

GND: 122561619 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Schlimbach, Nivard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.05.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schlimbach,_Nivard

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