Strobl, Georg

Georg Strobl

Georg Strobl

Zisterzienser der Abtei Heiligenkreuz; Historiograf

* 24. März 1644 Dux in Böhmen (heute Duchcov)
† 12. (al. 13.) Mai 1717 Heiligenkreuz

Georg Strobl, geboren am 24. März 1644 zu Dux in Böhmen (heute Duchcov in Tschechien), trat nach Vorstudien 1667 in das Zisterzienserstift Heiligenkreuz ein, legte am 30. Dezember 1668 die Profess ab, absolvierte die theologischen Studien in Wien und feierte am 6. Jänner 1673 seine Primiz.

Eine Zeitlang war er Waldamtsadjunkt, vom 1. Jänner 1677 bis 31. Dezember 1681 Verwalter (Schaffner) der vorderen Waldungen, vom 21. August 1682 bis zum 7. Jänner 1683 Pfarrverweser in Steinbruch und seit 7. Jänner 1683 Pfarrverweser in Podersdorf. Am 2. Juli 1683 floh er von dort vor den Türken ins Stift Heiligenkreuz und von da ins Prämonstratenserkloster Selau (Želiv) in Böhmen, wo sein Bruder Milo (Andreas) Strobl (1678–1695) damals Abt war. Nach viermonatigem Aufenthalt in Heiligenkreuz reiste er nach Oberösterreich, traf Abt Klemens Scheffer in Linz und erhielt von ihm die Erlaubnis, im fränkischen Kloster Langheim zu hospitieren, wo er bis 1686 blieb. Dort verwendete er die meiste Zeit dazu, die Bibliothek sowie die Urkunden und Nekrologe des Hauses zu durchforschen. Die Ergebnisse seiner Forschungen brachte er in zwei Foliobänden nach Heiligenkreuz heim. Auszüge daraus wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Tezelin Halusa in der Cistercienser Chronik herausgegeben.

Nach Heiligenkreuz zurückgekehrt, war er vom 4. Juni 1686 bis zum 3. Jänner 1691 wieder Schaffner der vorderen Waldungen, vom 4. August 1690 bis zum 29. Dezember 1695 Verwalter von Sparbach und vom 4. August 1690 bis zum 16. März 1692 zugleich von Wildeck, vom 8. April 1692 bis zum 5. Jänner 1693 wiederum Schaffner der vorderen Waldungen, vom 1. Jänner 1696 bis zum 1. Jänner 1697 Bibliothekar und vom 12. Juni 1696 bis zum 1. Jänner 1697 Schaffner der hinteren Waldungen. Am 1. Jänner 1697 kam er als Pfarrverweser nach Mönchhof, wurde von dort am am 10. Jänner 1702 ins Stift zurückberufen und bekleidete vom 11. Jänner 1702 bis zum 8. Jänner 1705 wider das Amt des Bibliothekars, vom 13. Jänner 1702 bis zum 24. Dezember 1708 das eines Beichtvaters der Konventualen und vom 10. Jänner 1705 bis zum 10. Jänner 1706 das des Schaffners der hinteren Waldungen. Von 1708 bis 1709 hielt er sich krankheitshalber in Tallern, dann in Trumau und nach kurzem Aufenthalte im Stift wieder in Tallern auf.

Zuletzt war er vom 9. November 1714 bis zu seinen Tod abermals Beichtvater der Konventualen. Er starb am 12. (al. 13.) Mai 1717 als Senior des Stiftes und wurde im westlichen Flügel des Kreuzganges begraben. Er hinterließ mehrere handschriftliche historiografische Werke, die sich größtenteils im Archiv des Stiftes Heiligekreuz befinden.

Auch wenn keines seiner acht Werke jemals gedruckt wurde, gilt Strobl als Autorität zur Geschichte des Stiftes Heiligenkreuz und seiner Besitzungen. Seine Werke werden von Forschergenerationen seit dem späten 19. Jahrhundert, als die ersten gründlichen Publikationen zur Heiligenkreuzer Stiftsgeschichte erschienen, rezipiert und häufig zitiert (Schachenmayr).

gge, Sep. 2023


Daten:

Prof.: 30. Dez. 1668; Prim.: 6. Jan 1673.

Werke:

Abbatia Sanctae Crucis Austriaca Sac. Ord. Cisterciensis polygonice authenticas ac atlanticas Archivalium instrumentorum, monumentalium fragmentorum minutias inter atque reliquias perspecta a P. Fr. Georgio Strobl, atque a religioso ibidem Conventu submissae devotionis et aggratulationis ergo Natali Clementino consecrata an. 1679. Kl.-Fol. 174 Bll. · Castrosolium Sanctae Crucis cenotaphicum, hoc est: Mausolaeum Vallis nemorosae magnaticum atque maecenaticum trophaealiter nec non triumphaliter illustratum per P. Fr. Georgium Strobl an. 1687. Fol. · Mitropolis memorabiliter monumentalis, id est: Austria regulariter infulata sub quadruplici diversae religionis patrocinio ordine alphabetico per dialogum declarata, seu monasteriorum Austriae descriptio. Gr.-Fol. 164 Bll. Metilustrium Sanctae Crucis Nemorosum, Daß ist Waldsichtig- und Grundrichtige Merckh-Gespühr vber alles Alt-Gestifft- und Neu-Erkaufftes Kloster Gehültz So abgeschriden hat vnd augenscheinlich wahrgenomben im RVheIg ZeItIgen WVnder FröLIChen WeInIahr der Gaadnerisch[en] und Sigenfelderischen Waldforsts Vnwürdiger Waldschaffer P. Georgius Strobl" und enthält ein Chronogramm, das aufgelöst das Jahr 1687, 165 Blätter, davon 43 leer (NÖ Landesarchiv) · Scrutinium historicum de veteri novoque statu Vallis Dei. 1699. (MS. im Pfarrarchiv von Säusenstein) · Succilegium Bibliothecae Langheimicae summarium per Georgium Strobl S. Crucis professum compilatum. (Cod. 380 der Stiftsbibliothek) · Micilegium mineraliter monumenticum. 1686. (Cod. 191 der Stiftsbibliothek) · Abbatia Hilariensis historice proposita. 1692. (Im Wilheringer Archiv).

Ausgaben:

R. P. Georg Strobls O. Cist. Beschreibung von Langheim. Mitgeteilt von Tezelin Halusa, in: Cistercienser Chronik 19 (1907), p. 193–196, 236–245 · Langheims Personalstand im Jahre 1686. Mitgeteilt v. Tezelin Halusa, in: Cistercienser Chronik 19 (1907), S. 257–263 · Nekrologische Notizen aus Kloster Langheim. Mitgeteilt v. Tezelin Halusa, in: Cistercienser Chronik 19 (1907), S. 289–295.

Literatur:

Watzl, Florian: Die Cistercienser von Heiligenkreuz. Graz 1898, S. 116, Nr. 546 · Schachenmayr, Alkuin: Die ungedruckten Werke von P. Georg Strobl aus Heiligenkreuz, in: Unsere Heimat 84 (2014), S. 97–109.

Zitierempfehlung: Strobl, Georg, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Strobl,_Georg

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