Thomas Hohenfurter
Abt des Klosters Hohenfurt in Böhmen 1463–1493
† 26. Juli 1493
Thomas II. Hohenfurter, aus Wels, stammte, da er dasselbe Wappen führte (ein dreihügeliger Berg, darüber ein Szepter mit einer Pflugschar kreuzweise gelegt), wahrscheinlich aus dem Geschlecht der Hohenfurter in Wels und Lambach. Er erscheint zuerst am 10. Juni 1464 auf einer Urkunde, mit der er mit dem Abt Sigismund von Baumgartenberg die 1397 geschlossene Konfraternität (Gebetsbruderschaft) erneuert. Darüberhinaus schloss er auch neue Verbrüderungen, 1466 mit dem Benediktinerstift Lambach und dem Chorherrenstift Schlägl, 1480 mit den Prämonstratensern in Mühlhausen und 1481 mit den Augustiner-Chorherren in Forbes [Borovany]. Die beiden ersten bestanden bis ins 20. Jahrhundert.
In Bedrängnis brachte das Kloster und seinen Untertanen der Kampf des böhmischen Königs Georg Podiebrad mit dem Papst. Da Johann II. von Rosenberg sich auf König Georgs Seite stellte, wurde die Herrschaft Rosenberg 1468 von Papst Paul II. mit dem Interdikt belegt, worin auch die Klostergemeinschaft eingeschlossen war. Sie konnte sich jedoch bald aus der Exkommunikation lösen. Im darauf folgenden Krieg Johanns von Rosenberg gegen Georg Podiebrad musste das Stift hohe Kontributionen leisten. Trotzdem gab Abt Thomas noch größere Beträge für den Krieg gegen die Türken.
Abt Thomas ließ mehrere Pfarrkirchen renovieren und erwirkte in Rom Ablässe für alle, die finanziell dazu beitrugen. 1465 weihte Bischof Sigismund Pirchan, ehemaliger Abt von Hohenfurt, einen Altar in der Stiftskirche und den Hochaltar in der Pfarrkirche.
Neben den äußeren Tätigkeiten war Abt Thomas im Inneren sehr um die wissenschaftliche Tätigkeit bemüht. Mehrere Stiftspriester und Laienbrüder, deren Namen nicht alle überliefert sind, verfassten Codices, u.a. einen Nekrolog, ein Diurnale und zwei Missale. Während dieser Zeit hielt sich auch der Lilienfelder Nikolaus Bauernfeind (Paurenveint) in Hohenfurt auf, der eine sehr tätige Schreiberschule ins Leben rief.
Thomas Hohenfurter starb nach einer 30-jährigen Regierung am 26. Juli 1493, wie es das von ihm selbst beschaffte Totenbuch und der noch 1883 im Kapitelsaal vorhandene Grabstein bezeugen, der die Umschrift trägt: A. D. 1493 obiit pater et DD. Thomas Hochenfurter de Wels : hujus loci abbas. Der Grabstein wurde 1883/85 aus dem Kapitelsaal entfernt und 1923 in die Wand des Kreuzgangs eingemauert.
gge, April 2017
Literatur:
Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 38–43 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.Vorlage:Page.name: HOHENFURTER, Thomas OCist († 1493) – Biographia Cisterciensis