Gleisberg, Kaspar

Kaspar Gleisberg

Kaspar Gleisberg

Abt der Zisterzienserabtei Heinrichau 1627–1633

† 22. Aug. 1633 Heinrichau

Kaspar Gleisberg aus Grottkau wurde am 8. Juli 1627 zum Abt der Zisterzienserabtei Heinrichau in Schlesien gewählt. Wahlvorsitzender war Abt Matthäus Rudolf von Leubus, Zeugen die Äbte Christoph Hochgesang von Kamenz und Adam Wolfgang von Grüssau. Dieselben Äbte hatten zuvor auch die Resignation des Vorgängers Andreas Beyer entgegengenommen.

Da sich die Zisterzienser geweigert hatten, bischöfliche Kommissare zur Wahl zuzulassen, exkommunizierte der Bischof die Wähler und den Abt, der daraufhin an den Papst appellierte und von Urban VIII. die Erlaubnis zur Weihe (Benediktion) erhielt, die im November 1628 durch Abt Georg Vrat von Königsaal als Generalvikar für Böhmen und Schlesien erfolgte. Bald darauf wurde Abt Gleisberg zum kaiserlichen Rat ernannt.

Abt Kaspars Amtszeit war geprägt von Kummer, Sorgen und drückender Not. Das Kloster war überschuldet, dazu kamen fortwährende Leiden durch den Dreißigjährigen Krieg. Immer wieder zogen marodierende Söldnerscharen durchs Land, die sich auch gegen die Zivilbevölkerung wandten und ganze Landstriche verheerten. Kurz nach dem 7. September 1632 überfielen die Sachsen Heinrichau, verwüsteten und plünderten das Kloster, verschleppten die Bibliothek und steckten die Gebäude in Brand. Abt Kaspar und der Konvent suchten und fanden Zuflucht in der mährischen Abtei Welehrad, aus der sie am 21. Juni 1633 in ihr zerstörtes Kloster zurückkehrten. Von Juni bis Oktober wütete die Pest in und um Heinrichau, der auch mehrere Konventmitglieder zum Opfer fielen. Am 18. August 1633 starb der Prior Balthasar Irmler, am 22. August Abt Kaspar, am 31. August drei weitere Mönche. Die überlebenden sieben Professen und zwei Novizen verzichteten auf eine Neuwahl, da der Bischof mit Exkommunikation drohte, und zerstreuten sich.

Heinrichau schien verloren. Die Rettung erfolgte durch die Äbte Ignaz Krafft von Lilienfeld und Georg Vrat von Königsaal, die als Ordenskommissare Abt Matthäus Rudolf von Leubus drängten, sich des verwaisten Stifts anzunehmen, um es nicht in die Hände der Bistumsadministratoren fallen zu lassen. Abt Rudolf ernannte Christoph Hochgesang von Kamenz zum Administrator, und dieser betraute den Grüssauer Mönch Samuel Hielscher mit der Verwaltung, bis P. Gregor Reyberg aus dem Exil zurückkehrte und den fremden Confrater ablöste. Inzwischen bemühten sich die Ordenskommissare, die geflüchteten Mönche zur Rückkehr nach Heinrichau zu bewegen, um – ungeachtet der Drohungen des Bischofs – eine Neuwahl halten zu können. Abt Vrat gelang es, vier Heinrichauer Patres ausfindig zu machen, die am 2. April 1635 unter dem Vorsitz der Äbte Christoph Hochgesang von Kamenz und Bartholomäus Beil von Himmelwitz den P. Laurentius Hertel zum Abt wählten.

gge, März 2022


Daten:

Abbas: el. 8. Juli 1627, ben. Nov. 1628.

Literatur:

Grüger, Heinrich: Heinrichau: Geschichte eines schlesischen Zisterzienserklosters. Wien: Böhlau 1978.

Zitierempfehlung: Gleisberg, Kaspar, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 12.03.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gleisberg,_Kaspar

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