Mehrerau: Unterschied zwischen den Versionen

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Die 1841 von den Liberalen aus Wettingen (Kanton Aargau) vertriebenen Zisterzienser unter Abt [[Höchle, Leopold|Leopold Höchle]] besiedelten 1854 Mehrerau neu. Das Kloster heißt daher noch heute Konvent von Wettingen-Mehrerau. Neben den monastischen Wurzeln ist das Bregenzer Kloster mit der Schweizer Eidgenossenschaft auch dadurch verbunden, dass die Originalpartitur der Schweizer Nationalhymne (»Schweizerpsalm«, »Trittst im Morgenrot daher«) im Archiv der Mehrerau aufbewahrt wird. Der Komponist, Pater [[Zwyssig, Alberich|Alberich Zwyssig]] (1808–1854), kam als Kantor des neuen Zisterzienserkonvents nach Bregenz, wo er allerdings bald starb. 1981 wurde der Schweizerpsalm offiziell zur zweiten Nationalhymne der Eidgenossenschaft erklärt.
 
Die 1841 von den Liberalen aus Wettingen (Kanton Aargau) vertriebenen Zisterzienser unter Abt [[Höchle, Leopold|Leopold Höchle]] besiedelten 1854 Mehrerau neu. Das Kloster heißt daher noch heute Konvent von Wettingen-Mehrerau. Neben den monastischen Wurzeln ist das Bregenzer Kloster mit der Schweizer Eidgenossenschaft auch dadurch verbunden, dass die Originalpartitur der Schweizer Nationalhymne (»Schweizerpsalm«, »Trittst im Morgenrot daher«) im Archiv der Mehrerau aufbewahrt wird. Der Komponist, Pater [[Zwyssig, Alberich|Alberich Zwyssig]] (1808–1854), kam als Kantor des neuen Zisterzienserkonvents nach Bregenz, wo er allerdings bald starb. 1981 wurde der Schweizerpsalm offiziell zur zweiten Nationalhymne der Eidgenossenschaft erklärt.
  
Das 1854 von den Zisterziensern begründete Knaben-Privatgymnasium ''Collegium Bernardi'' (»die Mehrerau«) ist das älteste bestehende Bildungsinstitut in Vorarlberg. Es wird derzeit von 370 Schülern besucht. Gemeinsam mit dem Vorarlberger Fußballverband gründete man 2003 eine dem Gymnasium angegliederte ''Fußballakademie''. Neben den Schulen und dem vom Land Vorarlberg als Nachsorge- und Tagesklinik sowie Belegkrankenhaus revitalisierten Sanatorium ''Maria, Heil der Kranken'' mit denkmalgeschützter Fassade von Clemens Holzmeister gehören zur Mehrerau auch mehrere Wirtschaftsbetriebe.
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Das 1854 von den Zisterziensern begründete Knaben-Privatgymnasium ''Collegium Bernardi'' (»die Mehrerau«) ist das älteste bestehende Bildungsinstitut in Vorarlberg. Es wird derzeit von 370 Schülern besucht. Gemeinsam mit dem Vorarlberger Fußballverband gründete man 2003 eine dem Gymnasium angegliederte ''Fußballakademie''. Neben den Schulen und dem vom Land Vorarlberg als Nachsorge- und Tagesklinik sowie Belegkrankenhaus revitalisierten Sanatorium ''Maria, Heil der Kranken'' mit denkmalgeschützter Fassade von Clemens Holzmeister gehören zur Mehrerau auch mehrere Wirtschaftsbetriebe und das Priorat Birnau in Uhldingen-Mühlhofen (Dtschld.).
  
 
Im Kloster leben heute (Jan. 2009) 35 Mönche. Abt ist seit Feb. 2009 P. [[Van der Linde, Anselm|Anselm van der Linde]] OCist. Aufgrund der Sonderstellung von Wettingen-Mehrerau als Territorialabtei ist der Abt Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz. Der Mehrerauer Kongregation steht er als Präses vor.
 
Im Kloster leben heute (Jan. 2009) 35 Mönche. Abt ist seit Feb. 2009 P. [[Van der Linde, Anselm|Anselm van der Linde]] OCist. Aufgrund der Sonderstellung von Wettingen-Mehrerau als Territorialabtei ist der Abt Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz. Der Mehrerauer Kongregation steht er als Präses vor.

Version vom 20. Dezember 2010, 14:07 Uhr

Abtei Mehrerau (Foto: Ulrich Prokop)

Territorialabtei Wettingen-Mehrerau

Abbatia territorialis BMV de Maris Stella et de Augia Majore

Zisterzienserabtei der gewöhnlichen Observanz in Bregenz, Vorarlberg, Österreich; Mutterabtei: Salem; Linie: Morimond; gegründet 1854 durch Translation der Schweizer Abtei Wettingen.

Der Ursprung der Abtei Mehrerau geht auf Graf Ulrich X. von Bregenz zurück, der einen päpstlichen Schutzbrief für ein neu zu gründendes Benediktinerkloster erhielt, das nach dem Vorbild der Hirsauer Reformbewegung in Andelsbuch im Bregenzerwald errichtet wurde. 1090 erfolgte der Ortswechsel an den Bodensee, wo 1097 der Bischof von Konstanz die neue Klosterkirche weihte. Nach der Aufhebung der Benediktinerabtei 1806 durch die bayrische Regierung dienten die Klostergebäude ein halbes Jahrhundert lang als Fabrik, Kaserne und Druckerei. Die ehemalige barocke Klosterkirche wurde geschleift, die Steine dienten als Baumaterial für die Hafenmole von Lindau. Zahlreiche Kunstschätze, Urkunden, Handschriften, Wiegendrucke und Bücher gingen verloren.

Die 1841 von den Liberalen aus Wettingen (Kanton Aargau) vertriebenen Zisterzienser unter Abt Leopold Höchle besiedelten 1854 Mehrerau neu. Das Kloster heißt daher noch heute Konvent von Wettingen-Mehrerau. Neben den monastischen Wurzeln ist das Bregenzer Kloster mit der Schweizer Eidgenossenschaft auch dadurch verbunden, dass die Originalpartitur der Schweizer Nationalhymne (»Schweizerpsalm«, »Trittst im Morgenrot daher«) im Archiv der Mehrerau aufbewahrt wird. Der Komponist, Pater Alberich Zwyssig (1808–1854), kam als Kantor des neuen Zisterzienserkonvents nach Bregenz, wo er allerdings bald starb. 1981 wurde der Schweizerpsalm offiziell zur zweiten Nationalhymne der Eidgenossenschaft erklärt.

Das 1854 von den Zisterziensern begründete Knaben-Privatgymnasium Collegium Bernardi (»die Mehrerau«) ist das älteste bestehende Bildungsinstitut in Vorarlberg. Es wird derzeit von 370 Schülern besucht. Gemeinsam mit dem Vorarlberger Fußballverband gründete man 2003 eine dem Gymnasium angegliederte Fußballakademie. Neben den Schulen und dem vom Land Vorarlberg als Nachsorge- und Tagesklinik sowie Belegkrankenhaus revitalisierten Sanatorium Maria, Heil der Kranken mit denkmalgeschützter Fassade von Clemens Holzmeister gehören zur Mehrerau auch mehrere Wirtschaftsbetriebe und das Priorat Birnau in Uhldingen-Mühlhofen (Dtschld.).

Im Kloster leben heute (Jan. 2009) 35 Mönche. Abt ist seit Feb. 2009 P. Anselm van der Linde OCist. Aufgrund der Sonderstellung von Wettingen-Mehrerau als Territorialabtei ist der Abt Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz. Der Mehrerauer Kongregation steht er als Präses vor.

Tochterklöster: Marienstatt (1888), Sittich (1898), Hauterive (1939)


Die Äbte der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau


Literatur:

 
  • Markus W. Hämmerle: Den Weg heute gehen. 150 Jahre Zisterzienser in der Mehrerau. Bregenz : Verlag der Abtei Wettingen-Mehrerau, 2004 (=Mehrerauer Grüsse Neue Folge 82).
 

Zitierempfehlung: Mehrerau, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.12.2010, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Mehrerau

Vorlage:Page.name: Territorialabtei Wettingen-Mehrerau – Biographia Cisterciensis