Matěj Bartys
Zisterzienser der Abtei Welehrad; Rektor des Bernardinums in Prag 1744–1754
* [1]
† 28. Feb. 1770 Welehrad
Matěj Bartys, in der deutschsprachigen Literatur Mathias Bartis, studierte am Jesuitengymnasium in Ungarisch Hradisch (Uherské Hradiště). Am 15. Dezember 1715 legte er Profess in der Zisterzienserabtei Welehrad ab und wurde am 28. Mai 1720 zum Priester geweiht. Sein theologisches Studium schloss er vermutlich in Prag ab, wo er auch zum Doktor der Theologie promovierte.
Von 1724 bis 1733 war er Theologieprofessor im erzbischöflichen Seminar St. Adalbert in Prag, dann bis 1735 Pfarrer in Polešovice (dt. Poleschowitz), einer der Pfarreien des Klosters Welehrad, dessen Prior er von 1735 bis 1742 war. Anschließend kehrte er nach Prag zurück, wo er von 1744 bis 1754 Rektor des Ordenskollegs St. Bernhard (Bernardinum) war. Als der erste der Rektoren erhielt er den Titel Ordinis doctor theologus (Bredl, Rektoren, S. 93).
Danach schickte ihn Abt Anton Hauck nach Ungarn, wo er von 1756 bis 1758 die Verwaltung des Klostergutes in Szántó innehatte. Danach lebte er bis 1762 im seit 1702 mit der Abtei Velehrad vereinigten Kloster Pásztó, wo er hauptsächlich in der pastoralen Arbeit mitwirkte. Nach seiner Rückkehr nach Welehrad bekleidete er von 1764 bis 1768 zum zweiten Mal das Amt des Priors. Er starb am 28. Februar 1770 als Konventsenior.
Er veröffentlichte lateinische Abhandlungen über Philosophie und scholastische Theologie und Predigten zur Weihe der Welehrader Kirche (Prag 1734) und über die Tochterkirche in Poleschowitz (ebd. 1740). Sein bekanntestes Werk ist seine Predigt Růže nad potoky vod vsazená (Prag 1729, „Die Rose über eingebetteten Wasserströmen, weiß und rot, oder der heilige Johannes von Nepomuck im Stil einer Rose...“ (1733), in dem er sich als Vertreter der spätbarocken Homiletik und geschickter Stilist zeigt.
Tibor Halász, März 2024
- ↑ Es ist nicht ganz klar, ob Mährisch Ostrau [Ungarisch Hradisch (Uherské Hradiště)] gemeint ist oder Ungarisch Ostrau [Uherský Ostroh], zehn Kilometer entfernt von Ungarisch Hradisch [Uherské Hradiště], wo er das Gymnasium besuchte.
Daten:
Prof.: 15. Dez. 1715; Sac.: 28. Mai 1720.Werke:
Philosophia rationalis sive logica aristotelico-neutrastici. Prag, 1724 · Nucleus Continuatus Theologiae Scholasticae, Ex Prima Parte Secundae Partis Summae D. Thomae Aquinatis Desumptae, Comprehensae. Prag, 1727 (Digitalisat) · Růže nad potoký wod wsazená bjlá y cžerwená aneb: Swatý Jan Nepomucký, pod spůsobem růže spasytedlnau wodau nesmrtedlnosti zawlažené ponjženau newinnostj bělo-skwělé horliwau laskau gak k Bohu tak k bližnjmu milo. 1729 · Nucleus Continuatus Theologiae Scholasticae, Ex Secunda Parte Secundae Partis Summae D. Thomae Aquinatis Desumptae, In Tractatibus II. Comprehensae. Prag, 1732 · Praha rozkoše zahrada, Prag, 1735 · Vojna štěstí moravského, s neštěstím, Prag, 1735 · Nobilis Matris, Ecclesiae Wellehradensis; Nobilis Filia, Ecclesia Polessoviensis: Ut illa, sic ista, gloriosum Christi in coronatis Vicariis suis Hospitium, seu domicilium. 1739.Literatur:
BARTYS Matěj 1.2.1693-28.2.1770 – Personal (cas.cz) · Békefi, Remig: A pásztói apátság története. Budapest, 1902. S. 115; 238 · Bredl, Sigismund: Die Superioren und Rectoren des St. Bernards-Colleg's vom Jahre 1662 bis 1785, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 15 (1894), S. 90–94 · Ders.: Cistercienser-Professoren im erzbischöflichen Seminare zu Prag, in: ibidem, Bd. 15 (1894), S. 297–306, hier: S. 304 · Halusa, Tezelin: Zur wissenschaftlichen Thätigkeit der aufgehobenen Cistercienserabtei Wellehrad in Mähren (Oesterreich), in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 19 (1898), S. 39ff..Vorlage:Page.name: BARTIS, Mathis OCist – Biographia Cisterciensis