Paul Farenschon
Abt des Stiftes Hohenfurt in Böhmen 1608–1620
* 1575 Günzburg, Schwaben
† 23. Jan. 1620 Hohenfurt [Vyšší Brod, Tschechien]
Paulus Farenschon (Fahrenschon), ein gebürtiger Schwabe aus „Vornheim bei Günzburg“[1], legte am 9. September 1594[2] im Zisterzienserstift Hohenfurt die Profess ab und war beim Tod des Abtes Michael Fabrizius Prior. Als solcher wurde er gleich nach Michaels Tod 1607 vom Grundherrn Peter Wok von Rosenberg als Administrator des Stiftes eingesetzt und am 7. Februar 1608 zum Abt gewählt.
Schon bald nach Farenschons Amtsantritt, am 16. Februar 1608, visitierte Abt Jean Martin von Clairlieu im Auftrag des Generalabts Nicolas Boucherat Hohenfurt und lobte den frommen Lebenswandel der Mönche (sieben Priester, sechs Kleriker und Laienbrüder). Am 4. September 1608 bestätigte Generalabt Boucherat Anton Flamingk als Generalvikar und Visitator in Böhmen, der seine Rechte auch über Hohenfurt geltend machte. Dagegen beschwerte sich der Abt von Wilhering (damals Johann III. Schiller), der seine Rechte als Vaterabt gefährdet sah, beim Generalabt. Sein Nachfolger Anton Wolfradt erhielt am 6. Mai 1613 vom Generalkapitel die Zusicherung, dass seine Rechte über Hohenfurt voll und ganz gewahrt bleiben sollten. Aus dieser Zusicherung entstanden später heftige Kompetenzstreitigkeiten zwischen Hohenfurt, den Wilheringer Äbten und den böhmischen Generalvikaren, die sich bis ins 18. Jahrhundert fortsetzten.
Abt Paulus hatte einige Rechtsstreitigkeiten mit Peter Wok und dem Krumauer Erzdechanten um die Besetzung von Pfarreien zu führen. 1616 wurde Hohenfurt von Generalabt Boucherat visitiert, der die gute Disziplin im Kloster lobte. Weniger gut waren die wirtschaftlichen Verhältnisse infolge von Missernten und Kriegseinwirkungen. 1611 starb mit Peter Wok der letzte Rosenberger[3] kinderlos und das Stift kam 1612 direkt unter den Schutz des Kaisers Mathias, der dem Abt 1614 seine Privilegien bestätigte.
Das einschneidendste Ereignis aber war der Beginn de Dreißigjährigen Krieges mit dem Prager Fenstersturz 1618, der für Hohenfurt ständige Kriegsabgaben, Einquartierungen und Drangsalierungen bedeutete. Viele Stiftsmitglieder verließen wegen des heranrückenden Militärs das Kloster, sodass bei Abt Farenschons Tod nur noch der Prior Gangolf Scheidinger und zwei Stiftspriester im Kloster waren. Im Januar 1620 schickte der kaiserliche General Balthasar von Maradas 300 Mann Fußvolk ins Winterquartier nach Hohenfurt, die untergebracht und verpflegt werden mussten.
Während dieser Einquartierung starb Abt Paulus Farenschon, am 23. Januar 1620, im Alter von 43 Jahren. Er wurde vor den Stufen des Presbyteriums beigesetzt.
gge, April 2017
- ↑ So schon bei Millauer 1828, und weiter dann bei Pavel und Kaindl. Wohl ein Übertragungsfehler und gemeint ist Nornheim, wo der Name Fahrenschon noch heute vorkommt.
- ↑ So Kaindl. Nach Millauer, Maximilian: Fragmente aus dem Nekrolog des Zisterzienser-Stiftes Hohenfurt, 1819, am 29. September.
- ↑ Die Rosenberger hatten das Kloster Hohenfurt um 1259 gestiftet
Daten:
Prof.: 9. Sep. 1594; Abbas: el. 7. Feb. 1608.Literatur:
Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139, bes. 75–77 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 56–60 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.Vorlage:Page.name: FARENSCHON, Paul OCist (1575–1620) – Biographia Cisterciensis