Juhász, Norbert

Norbert Juhász OCist

Norbert Juhász

Zisterzienser der Abtei Zirc, Prior und Schulleiter in Eger

* 13 Dez. 1818 Eger
† 17. März 1889 ebenda

Norbert Juhász, Taufname János, wurde geboren in Eger (dt. Erlau) als Sohn von Ferenc Juhász und Borbála Kajdácsy. Sein älterer Bruder Ferenc war Weltpriester der Erzdiözese Erlau. Juhász besuchte das Zisterziensergymnasium in seiner Heimatstadt und trat nach Abschluss der siebten Klasse am 11. September 1834 in Zirc in den Zisterzienserorden ein. Nach dem Noviziat kehrte er nach Eger zurück, wo er sein Gymnasialstudium abschloss. Danach unterrichtete er ein Jahr lang (1836–1837) am Zisterziensergymnasium in Székesfehérvár.

Danach schickte Abt Ferdinand Villax den talentierten Fr. Norbert nach Wien, wo er bis 1844 am Augustineum sein theologisches Studium abschloss. Am 3. August 1841 legte er in der Abteikirche die Mönchprofess ab, die Priesterweihe empfing er am 27. Dezember 1841 in Wien. Nach Abschluss seines Studiums zog er nach Zirc, wo er von Oktober 1844 bis Mai 1845 Bibliothekar und Pfarrprovisor in Porva bei Zirc war. Danach kehrte er nach Székesfehérvár zurück, wo er Präfekt der Kleriker wurde, die ihr theologisches Studium fortsetzten. 1848 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Danach war er erneut in seinem Stammkloster tätig, zunächst als Abtsekretär (1848–1849) und dann von Oktober 1849 bis August 1851 als Pfarrer.

In der zweiten Hälfte seines Lebens war Juhász im Bereich der schulischen Bildung und Erziehung tätig. Von 1851 bis 1852 unterrichtete er in Pécs und war Superior der örtlichen Gemeinschaft. Anschließend wurde er Lehrer am Gymnasium seiner Heimatstadt und trat 1853 die Nachfolge von Antal Rezutsek als Prior und Direktor des Konvents von Eger an. Im Habsburgerreich kam es zu dieser Zeit zur Schwarzenberg-Visitation (1852–1859), die auch die Abtei Zirc betraf.[1] Dabei entwickelte sich P. Norbert zu einem begeisterten Befürworter der Reform und Erneuerung des klösterlichen Lebens, denn unter seinen Altersgenossen war er neben seiner asketischen Lebensweise auch für seine große Bildung und sein Talent bekannt, daher wurde nach dem Tod von Abt Ferdinand Villax im Jahr 1858 auch die Nominierung von Juhász als möglicher Abt ernsthaft diskutiert. Da die Klosterreform jedoch von mehreren Mönchen abgelehnt wurde, wurde dem König schließlich der Zircer Prior regens Antal Rezutsek als Kompromisskandidat zur Ernennung vorgeschlagen, der auch ernannt wurde.

In der Zwischenzeit musste sich Juhász aufgrund seines Engagements für die klösterliche Erneuerung mit vielen Konflikten seiner Erlauer Mitbrüder auseinandersetzen. Deshalb entließ ihn sein Abt 1859 vom Amt des Priors, er blieb jedoch Direktor. Unter seiner Leitung wurde die immer beliebter werdende Schule mehrfach erweitert und einige Teile des Klosters in Räume für die Nutzung des Gymnasiums umgewandelt. Während seiner Zeit als Direktor wurde 1855 der regelmäßige Sportunterricht in den Lehrplan aufgenommen.

Seine Arbeit als Schulorganisator und Lehrer wurde auch von der Regierung anerkannt. So ernannte ihn der Kaiser am 7. April 1866 zum Hauptdirektor des Schulbezirks von Kassa (dt. Kaschau). Hier lebte er ruhig und zurückgezogen, ausschließlich seiner Arbeit, und pflegte engen Kontakt zu den Prämonstratensern, die am örtlichen Gymnasium unterrichteten. Er ging 1887 in den Ruhestand und kehrte in seine Heimatstadt Eger zurück.

Dort verbrachte er seine letzten Jahre und genoss den öffentlichen Respekt und die Liebe seiner Mitbrüder. Er beteiligte sich finanziell maßgeblich an der Innenrenovierung der Zisterzienserkirche in Eger. Zu Beginn des Jahres 1889 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand immer mehr und er starb schließlich am 17. März 1889 im Kreise seiner Mitbrüder. Er war der letzte, der in der Krypta der Zisterzienserkirche in Eger beigesetzt wurde.

Tibor Halász, Juli 2023

  1. Vgl. dazu: Schneider, Hans Bruno: Die „Schwarzenberg-Visitation“ in der Zisterzienserabtei Zirc (1852–1859), in: Analecta Cisterciensia 43 (1987), S. 233–312

Daten:

Prof.: 3. Aug. 1841; Sac.: 27. Dez. 1841.

Werke:

Az al-gymnasiumi hitoktatás és annak alapja. In. Az egri nagy-gymnasium IV-ik évi programmja az 1853/54 tanévre. Eger, 1854. S. 3–17 · Gyászbeszéd Villax Ferdinand felett. Eger, 1857 · Egyházi beszéd, melyet az egri r. kath. főgymnasiumi ifjúság zászlójának fölszentelése ünnepélyén tartott. Eger, 1861 · Az egri gymnasium történeti vázlata. In. A Cisterci Rend Egri Kath. Fő-gymnasiumának tudósítványa az 1864/65-ki tanévre. Eger, 1865. S. 10–44.

Literatur:

Lekai, Louis: Juhász Norbert (1818–1889), in: Primitiae 1939–1949. Tanulmánykötet Endrédy Vendel apáttá választásának tízéves évfordulójára. S. 61–72. (Handschrift in der Széchényi-Nationalbibliothek – Quart. Hung. 3973.

Zitierempfehlung: Juhász, Norbert, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 25.07.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Juh%C3%A1sz,_Norbert

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