Vidor Kéry OCist
Zisterzienser der Abtei Zirc; Gymnasialprofessor, Administrator des Gutes Elöszállás
* 14. Juli 1853 Stuhlweißenburg/Székesfehérvár
† 2. März 1905 Elöszállás
Vidor (Hilárius) Kéry, Taufname Ignác (Ignatius), wurde am 14. Juli 1853 in Székesfehérvár geboren. Er besuchte das Zisterziensergymnasium seiner Vaterstadt und trat nach der sechsten Gymnasialklasse in die Zisterzienserabtei Zirc (Abt Anton Rezutsek) ein. Am 18. September 1870 fand seine Einkleidung statt. Nach dem Noviziatsjahr kam er zur Beendigung der Gymnasialstudien an das Stiftsgymnasium in Eger, wo er 1873 maturierte. Theologie studierte er an der Hauslehranstalt in Zirc. Am 31. Juli 1874 legte er die einfache und am selben Tag des Jahres 1877 die feierliche Profess ab. Am 5. August 1877 erhielt er aus der Hand des Weihbischofs Istvan Pribék von Veszprém in der Abteikirche die Priesterweihe.
Nach seiner Priesterweihe war er zwei Jahre Lehrer der Novizen in Zirc und studierte dann Mathematik und Physik an der Universität Budapest. 1880 kam er als Professor für die genannten Fächer an das Zisterziensergymnasium nach Pecs, wo er bis 1884 blieb und in dieser Zeit das Professoren-Staatsdiplom erwarb. 1884 bis 1889 unterrichtete er am Gymnasium in Baja. Als Abt Hieronymus Supka 1889 ein zweiklassiges Privatgymnasium in Zirc gründete, an dem die Kleriker ihre Gymnasialstudien beendigen sollten, es war nur von kurzer Dauer, unterrichtete Kéry dort zwei Jahre lang, war Präfekt der Kleriker und zugleich zweiter Rechnungsrevisor neben P. Koloman Kolozsváry. Nachdem Edmund Vajda, der Administrator der Domäne Elöszállás (Neuhof), am 2. April 1891 zum Abt von Zirc gewählt worden war, ernannte er P. Kery zu seinem Nachfolger in der Gutsverwaltung.
Elöszállás war das größte der Zircer Stiftsgüter und umfasste 18 Maierhöfe mit entsprechendem Personal. Administrator Kéry widmete sich der Verwaltung mit ganzer Energie. Zu den Neuerungen, die während seiner Administration eingeführt wurden, gehören die schon früher geplante, unter ihm aber fertiggestellte Bahnlinie von Székesfehérvár nach Paks, die innerhalb der Domäne vier Stationen hatte, der Fischweiher, die Dampfmühle, die Erntemaschinen, neue Wohnungen für die Wirtschaftsbediensteten etc. Sein Verdienst war es auch, dass Elöszállás bei der Milleniumsausstellung in Budapest und bei der Weltausstellung in Paris mit einem Ehrendiplom und einer goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. Als 1897 die Schnitter kurz vor der Ernte wegen höherer Lohnforderungen streikten, gelang es ihm durch sofortige Intervention des Ackerbauministers ruthenische Arbeiter aus Oberungarn zu werben, die mit Hilfe der neu angeschafften Erntemaschinen und unter dem Schutz des Militärs und der Gendarmerie die Ernte einbrachten.
Im Januar 1901 zog er sich bei der Einlösung der Tabakprodukte in den offenen Scheunen der Fabrik in Budapest ein hartnäckiges Kehlkopfleiden zu, wovon er nie ganz geheilt wurde. Im Januar 1905 kam bei derselben Gelegenheit noch eine Lungenentzündung dazu, die ihn bis Anfang März ans Krankenbett fesselte. Er starb am 2. März 1905 und wurde am 4. März auf dem Friedhof von Elöszállás beerdigt.
gge, Nov. 2020
Daten:
Vest.: 18. Sept. 1870; Prof.: 31. Juli 1874, 31. Juli 1877; Sac.: 5. Aug. 1877.Literatur:
Cistercienser Chronik 17 (1905), S. 221–223.Vorlage:Page.name: KERY, Hilarius OCist (1853–1905) – Biographia Cisterciensis