Krebs, Benedikta

Benedikta Krebs

Benedikta Krebs

letzte Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Wonnental 1794–1806

* 04. Mai 1762 Freiburg, Breisgau
† 16. Juli 1819 Freiburg, Breisgau

Maria Benedikta Alaidis Krebs, Taufname Maria Anna Monica, war das fünfte der 15 Kinder des Freiburger Kaufmanns Josef Alexander Krebs und seiner Frau Maria Anna geborene Fackler. 1787 in die Zisterzienserinnenabtei Wonnental eingetreten, wurde sie 1787 eingekleidet und legte am 12. Oktober 1788 gemeinsam mit zwei Mitschwestern die Profess ab, nachdem die Äbtissin (Benedikta Schmid) nachgewiesen hatte, dass alle drei das 24. Lebensjahr vollendet hatten und der Vermögensstand des Klosters mit der Mitgift der drei Novizinnen ausreiche, sie zu unterhalten. Im Januar 1794 wurde sie mit nur 31 Jahren, im 6. Professjahr und als zweitjüngste der 14 Chorfrauen unter dem Vorsitz des Tennenbacher Abtes Karl Caspar als bischöflicher Kommissar zur 37. Äbtissin gewählt und am 9. Februar 1794 von Abt Caspar benediziert.

Zu dieser Zeit war das Kloster bereits in einer schwierigen Lage. Zunehmend wurden in Vorderösterreich Klöster aufgelöst, die Franziskanerinnen in Säckingen, die Klarissen in Villingen und die Dominikanerinnen in Freiburg. Auch stand entlang der Grenze des Oberrheins ein Einfall des französischen Revolutionsheeres zu befürchten. Misstrauen seitens der kaiserlichen Regierung, fortwährende Einquartierungen, Kriegslasten und wirtschaftlicher Niedergang prägten die Zeit. Im Winter 1793/94 starben sieben der 26 Mitglieder des Konvents. Äbtissin Benedikta ließ sich jedoch nicht entmutigen, sondern versuchte, die Zahl der Chorfrauen und Laienschwestern wieder zu erhöhen. Bereits am 28. Februar 1794 verfasste sie ein Gesuch an die Regierung, bis zu acht Kandidatinnen aufnehmen zu dürfen, notfalls auch Ausländerinnen (aus dem Reich); es wurde jedoch abgelehnt.

Im folgenden Jahr erreichte der Revolutionskrieg auch Wonnental. Das österreichische Heer lagerte ab dem 22. August 1795 bei Freiburg. Das Kloster Wonnental musste Getreide, Heu und andere Ressourcen liefern. Der General von Kaim quartierte sich mit seinem Stab (und deren Bediensteten) im Kloster ein, was die Verpflegung durch das Kloster einschloss. Dazu kam eine Überschwemmung im selben Jahr. Aber auch noch nach dem Friedensschluss 1797 mussten weitere Forderungen nach Hafer und Heu bedient werden, zusätzlich erhielt das Kloster am 5. Februar 1798 die Aufforderung, die Steuerrückstände der Jahre 1794 bis 1797 unverzüglich zu bezahlen. In den Jahren 1800 und 1801 hatte das Kloster Verpflegung für die französische Armee des General Moreaus zu leisten.

Gemäß dem Reichsdeputationshauptschluss vom 14. März 1803 wurden die Stifte, Klöster und Bistümer säkularisiert. Der Breisgau fiel an das Herzogtum Modena-Breisgau und entging daher zunächst der Aufhebung. Äbtissin Benedikta Krebs plante noch den Bau und die Einrichtung einer Mädchenschule, unternahm auch konkrete Schritte, aber es kam nicht mehr dazu. Nachdem im Frieden von Pressburg 1805 der Breisgau an Baden gekommen war, wurde die Abtei Wonnental aufgelöst und die Gebäude auf Abbruch verkauft. Die Zisterzienserinnen mussten ihr Kloster verlassen, das am 1. November 1806 nach etwa 560–jährigem Bestehen leer und verödet dastand. Die Frauen verteilten sich nach Kenzingen und Freiburg oder sonst wie in ihre Heimat.

Äbtissin Benedikta zog nach Freiburg. Dort führte sie das Mortuarium (Totenbuch) des ehemaligen Klosters weiter. Auch das Konventregister und weitere Unterlagen hatte sie aus dem Kloster gerettet und verwahrt. Im Frühjahr 1807 schrieb sie noch zweimal an die Regierung, um (mit Erfolg) eine Erhöhung der selbst für damalige Verhältnisse sehr spärlichen Pensionen für ihre Frauen zu erreichen. Ein drittes Mal schrieb sie der Regierung für vier besonders schlecht gestellte Schwestern, auch dieses Mal mit Erfolg. Mit der Äbtissin des Klosters Lichtenthal blieb sie in freundschaftlicher Korrespondenz, da dort vier Frauen ihres Konvents eine Unterkunft gefunden hatten. Am 1. November 1807 ersuchte sie um die Entbindung des Ordensgelübdes der Frauen, die nicht in ein anderes Kloster eintreten wollten.

Im Frühjahr 1819 zog sie zu ihrem Bruder Joseph Alexander Krebs in ihr Elternhaus am Münsterplatz in Freiburg. Nach ihrem Tod am 16. Juli 1819 – sie starb an der Wassersucht – wurde sie im Familiengrab auf dem Alten Friedhof in Freiburg beigesetzt.

gge, Sep. 2023


Daten:

Vest.: 1787; Prof.: 12. Okt. 1788; Abbatissa: el. Jan. 1794, ben. 9. Feb. 1794.

Literatur:

H. Schmid: Die Säkularisation und Industrialisierung des Frauenstifts Wonnental im Breisgau 1806–1813, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) 127 (1979), S. 352 · Krebs, Engelbert: Wonnental im, Breisgau 1240–1806. Geschichte eines verschwundenen Cisterzienserinnenstiftes, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 35 (1914), S. 281ff. · Ders.: Die letzte Äbtissin und des Stiftes Ende, in: Breisgau-Verein Schau-ins-Land 39 (1912), S. 84ff.)

Zitierempfehlung: Krebs, Benedikta, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Krebs,_Benedikta

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