Schmid, Benedikta

Benedikta Schmid

Benedikta Schmid

Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Wonnental 1782–1793

* um 1742 (err.) Freiburg
† 19. Dez. 1793 Wonnental, Kenzingen

Maria Benedikta Schmid stammte aus Freiburg und war eine leibliche Schwester des Tennenbacher Priors Balthasar Schmid. Ein anderer Bruder war der Freiburger Apotheker Adam Schmid. Sie wurde am 25. August 1782 zur Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Wonnental gewählt.

Den Wahlvorsitz hatte Abt Karl Kaspar von Tennenbach als bischöflicher Kommissar und Pater immediat; als Notar wird der ihn begleitende P. August genannt, wohl der spätere Abt August Zwiebelhofer. Als kaiserlicher Kommissar war ein Herr von Schmidfeld zugegen. Die Wahl wurde gleich im ersten Wahlgang entschieden. Der ausführliche Bericht darüber ist in den nachgelassenen Papieren der letzten Äbtissin Benedikta Krebs erhalten geblieben, ein großes Heft, in purpurfarbenes, mit Goldpressung stilvoll verziertes Papier gebunden. Den Wortlaut gibt Krebs wieder. Am 27. Oktober 1782 Äbtissin Benedikta – im Beisein ihrer Brüder (mit Familie) und vielen Ehrengästen – von Abt Kaspar feierlich benediziert. Da das Kloster Wonnental nicht reich war, mussten dazu verschiedene Utensilien (Teppiche, Baldachine und „Hockerle“) in Tennenbach, Hecklingen und Kenzingen geliehen werden. Auch hierüber ist ein ausführlicher Bericht vorhanden.

Die Amtszeit der Äbtissin Benedikta stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Zwar war drei Wochen nach dem Tod ihrer Vorgängerin Rosa von Storp unter dem 6. Juni 1782 ein Schreiben des vorderöstereichischen Regierungspräsidenten im Kloster eingetroffen, das mit der tröstlichen Versicherung begann, „daß mit Aufhebung weiterer Frauenklöster solle einstweilen (!) eingehalten werden“[1], doch mussten sich die Frauen seit diesem Sommer 1782 darüber im Klaren sein, dass ihre Tage wohl gezählt waren, ihre Gemeinschaft jedenfalls in steter Gefahr war, bei „weiterer Zusammenziehung“ die Selbstständigkeit ganz zu verlieren.

Ihre erste Amtshandlung war die die Regelung einer leidigen Geldangelegenheit, die eine ihrer Novizinnen an der Ablegung ihrer Profess hinderte (der Vater zahlte die Mitgift nicht). Ein halbes Jahr nach ihrer Wahl richtete die Äbtissin ein Gesuch an die vorderösterreichische Regierung, man möge ihr die Aufnahme dreier Novizinnen gestatten, was ohne Angabe des Grundes zweimal verweigert wurde. Erst nachdem die Äbtissin im Dezember (4.) 1786 darauf hingewiesen hatte, dass von den 16 Klosterfrauen einige so krank und alt waren, dass sie ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen konnten, wurde am 21. März 1787 per kaiserlichem Hofdekret aus Wien die Aufnahme von fünf Kandidatinnen erlaubt, sofern das Kloster in der Lage wäre, ihren Unterhalt sicherzustellen. Eine dieser Kandidatinnen war die 1794 gewählte (letzte) Äbtissin Benedikta Krebs.

In den folgenden Jahren kam es zu weiteren Anfragen der Regierung an Wonnental, seine Existenz dem aufgeklärten Staat dienstbar zu machen, da rein beschauliche Orden nicht mehr zeitgemäß seien. Die Klosterfrauen widersetzten sich. Äbtissin Benedikta antwortete, ihre Frauen eigneten sich nicht als Lehrerinnen und Krankenpflegerinnen.[2] Während das Schwesterkloster Olsberg 1790 in ein weltliches Damenstift umgewandelt wurde, entgingen die Abteien Günterstal und Wonnental diesem Schicksal per kaiserlichem Hofdekret vom 29. März 1791, das ihnen den Staus Quo zusicherte.

Benedikta Schmid stand dem Kloster noch bis zu ihrem Tod am 19. Dezember 1793[3] im Alter von nur 51 Jahren vor, als schon das französische Revolutionsheer ins Breisgau drängte. Zu ihrer Nachfolgerin wurde (daher in aller Eile) die schon erwähnte Benedikta Krebs gewählt.

gge, Sep. 2023

  1. Es waren bereits die Klöster der Franziskanerinnen in Säckingen, die Klarissen in Villingen und die Dominikanerinnen in Freiburg aufgehoben worden.
  2. Diese Haltung revidierte ihre Nachfolgerin Benedikta Krebs später, die noch 1803 versuchte den Erhalt des Klosters durch die Einrichtung einer Mädchenschule zu sichern.
  3. Im Winter 1793/94 starben sieben Konventmitglieder, davon alleine im Januar 1794 vier.

Daten:

Abbatissa: el. 25. Aug. 1782; ben. 27. Okt. 1782.

Literatur:

Krebs, Engelbert: Wonnental im Breisgau 1240–1806. Geschichte eines verschwundenen Cisterzienserinnenstiftes, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 35 (1914), S. 281ff. · Ders.: Stift Wonnentals letzte Jahre und Ende, in: Breisgau-Verein Schau-ins-Land 39 (1912), S. 75–84.

Zitierempfehlung: Schmid, Benedikta, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schmid,_Benedikta

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