Heinrich Mülich
Mönch von Ebrach, Abt von Pásztó in Ungarn 1480–1483
† 1498 Ebrach
Heinrich Mülich (auch Mulich) stammte aus Unfindt[1] in Bayern, und trat in den frühen 1470er Jahren in das Zisterzienserkloster Ebrach ein; 1473 studierte er an der Universität Heidelberg.
Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts unternahm König Matthias I. einen Versuch, den Zisterzienserorden in Ungarn zu reformieren. Deshalb wandte er sich hilfesuchend an das Generalkapitel. Das Generalkapitel beauftragte die Äbte von La Charité, Heilsbronn und Ebrach, Mönche zu senden, um die Abteien in Ungarn zum Leben zu erwecken. 1480 versammelten sich 40 Äbte in Würzburg und vereinbarten, dass sieben ungarische Abteien neu besiedelt werden sollten.
Heinrich Mülich wurde zum Abt der Abtei Pásztó im Bistum Eger (dt. Erlau) ernannt. Da er jedoch bald erkrankte, konnte er keine wirksame Arbeit mehr leisten und musste 1483 in sein Stammkloster zurückkehren. Über seinen weiteren Lebensweg liegen keine näheren Angaben vor, wir wissen nur, dass er 1498 in Ebrach starb.
Der Ebracher Geschichtsschreiber Johannes Nibling bemerkt über ihn: Heinrich Mulich, Priester, ist mit den Übrigen nach Ungarn geschickt worden, um dort Klöster zu reformieren. Er wurde zum Abt bestellt in Pastuc [Pásztó], regierte drei Jahre, wurde aber krank und kehrte in seine Heimat zurück. Seine übrigen Lebenstage verbrachte er in Ebrach, er starb im Jahre des Herrn 1498 (Compilationes, Vol. 4, folio 68).
Sein Nachfolger an der Spitze des Klosters in Pásztó könnte Abt Lukas gewesen sein, der 1502 in einer Urkunde erwähnt wird. Das klösterliche Leben in Pásztó endete erst nach der Schlacht bei Mohács im Jahr 1526, als die Mönche vermutlich nach Heiligenkreuz flohen. Erst in den 1710er Jahren konnten die Mönche der Abtei Welehrad mit dem Wiederaufbau des Klosters beginnen.
Tibor Halász, Feb. 2024
- ↑ Vielleicht die Siedlung Unfinden in Bayern, heute ein Stadtteil von Königsberg im Landkreis Haßberge.
Literatur:
Jaeger, Johannes: Series abbatum et religiosorum exempli monasterii Ebracensis, Ord. Cisterc., a tempore beati Adami I abbatis, usque ad annum 1803, in: Cistercienser Chronik 14 (1902), S. 206 · Amrhein, August: Cisterciensermönche an der Universitat Heildelberg von 1386–1549, in: Cistercienser Chronik 18 (1906) · Békefi, Remig: A pásztói apátság története. Budapest, 1898. S. 88–91 · Kaspar, Adelhard: Chronik der Abtei Ebrach. Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 1971, S. 104.Vorlage:Page.name: MÜLICH, Heinrich OCist – Biographia Cisterciensis