Martin, Bonifaz

Bonifaz Martin

Bonifaz Martin OCist

Zisterzienser der Abtei Mehrerau; Direktor der Handelsschule 1919–1938 und der Landwirtschaftsschule 1920–1955

* 22. März 1877 Dinkelscherben
06. Sep. 1955 Bregenz-Mehrerau

Bonifaz Martin, Taufname Karl, wurde am 22. März 1877 zu Dinkelscherben bei Augsburg geboren, wo seine Eltern, Xaver Martin und Maria geborene Lichtenberger eine Gastwirtschaft führten.

Nach ersten Schuljahren in Augsburg kam er mit 14 Jahren in das Kollegium S. Bernardi der Zisterzienserabtei Mehrerau, trat – wie es damals üblich war – nach dem Abschluss der 6. Klasse unter Abt Augustin Stöckli in das Noviziat ein (14. August eines nicht genannten Jahres) und erhielt den Namen des heiligen Bischofs Bonifatius von Lausanne. Am 19. August des Folgejahres legte er die zeitliche Profess ab und wurde am 15. Juli 1900 in der Institutskapelle von Weihbischof Johannes Zobl, Generalvikar von Vorarlberg, zum Priester geweiht. Seine erste Messe feierte er am 29. Juli 1900 in Mehrerau, wobei Pfarrer Johann Walter von Mariathann im Allgäu die Festpredigt hielt.

Schon im folgenden Schuljahr 1900/01 begann er mit der Unterrichtstätigkeit am Abteikolleg, nämlich in der Fortbildungsschule, wo er schon als Theologiestudent aushilfsweise tätig gewesen war. Im August 1902 erfolgte seine Ernennung zum Subpräfekten (Präfekt war von 1906 bis 1917 P. Gebhard Schumacher). Von 1917 bis 1919 war er selbst Leiter des Institutes (Präfekt). Im Sommer 1919 ernannte ihn Abt Kassian Haid zum Direktor der Handelsschule.

Seinem Wirken war es zu verdanken, dass die Handelsschule, die bis zu ihrer Aufhebung durch die Nationalsozialisten im Sommer 1938 bestand, schon am 30. August 1924 das Öffentlichkeitsrecht erhielt. Daneben leitete er von 1920 bis zu seinem Tod die landwirtschaftliche Fachschule mit je zwei Winterkursen von Anfang November bis Ende März. Mit Datum 24. Oktober 1932 verlieh ihm Bundespräsident Wilhelm Miklas den Titel eines Regierungsrats.

Im Kloster leitete er einige Jahre das Bursariat und von 1917 bis 1938 die Administration der Zeitschrift Mehrerauer Grüße. Während des Zweiten Weltkrieges war er nach Aufhebung der Mehrerauer Schulen und der Abtei als Lehrer am Kolleg in Zug tätig. Mehrere Jahre wirkte er als Kaplan in der Pfarrei Tanikon im Thurgau.

Er starb am 6. September 1955 vormittags im Sanatorium Mehrerau und wurde am 8. September 1955 auf dem Abteifriedhof bestattet. Einer der Grabredner war der Landeshauptmann von Vorarlberg, Ulrich Ilg.

gge, Aug. 2023


Daten:

Vest.: 14. Aug. ; Prof.: 19. Aug. ; Sac.: 15. Juli 1900; Prim.: 29. Juli 1900.

Literatur:

Mehrerauer Grüße, NF 4, Januar 1956, S. 1–6 (P. Leodegar Walter).

Zitierempfehlung: Martin, Bonifaz, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.08.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Martin,_Bonifaz

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