Lucas Mertens OCist
portugiesisch: Irmão Lucão Mertens
Mitgründer der Abtei Itaporanga 1936
* 25. Sep. 1905 Menden (Sauerland)
† 11. März 1987 Itaporanga, Brasilien
Lucas Mertens, Taufname Wilhelm, wurde am 25. September 1905 in Menden im Sauerland als Sohn der Eheleute Franz und Selma Mertens geb. Opitz geboren. Vor seinem Eintritt in die Zisterzienserabtei Himmerod arbeitete er als Maler. Am 18. März 1928 wurde er in der Abtei Himmerod als Brüdernovize eingekleidet und legte am 19. März 1929 die Gelübde als Laienbruder ab.
Vor den Repressalien der Nationalsozialisten gegen die Abtei Himmerod wich er mit dem resignierten Abt Karl Münz zunächst in die Niederlande, dann nach Brasilien, aus, wo P. Athanas Merkle, sein ehemaliger Brüdermagister und Novizenmeister, in Itaporanga einen Ort gefunden hatte, der zur Gründung eines neuen Klosters geeignet erschien (Abadia de Nossa Senhora da Santa Cruz). Zusammen mit Karl Münz 1935 in Brasilien angekommen, im Hafen von Rio de Janeiro, kam er am 5. August 1936 in Itaporanga an. Von seiner Ankunft bis zum Gründungsdatum war er bei den Redemptoristen in Apparecida zu Gast, unter denen viele Deutsche waren.
In Itaporanga leitete Br. Lucas die Ziegelei und war damit für die Herstellung aller Ziegelsteine und Fliesen für die Abtei sowie vieler Häuser der Stadt verantwortlich. Allein für die Kirche (Grundsteinlegung am 29. November 1959, Weihe am 12. November 1967) wurden 3,5 Millionen Ziegel gebrannt und im Sägewerk Tausende von Balken und Brettern geschnitten. Neben dem Kloster baute man in Itaporanga auch noch zwei Krankenhäuser. Der Aufbau eines Klosters auf Rodungsland war eine ungeheure zivilisatorische Leistung, zumal es keinerlei Unterstützung aus Himmerod gab.
Neben dem Klosterbau war Br. Lucas verantwortlich für den Religionsunterricht, unterstützt von den Katechisten (den Schwestern Abdallah, Djanira Tibúrcio, Maria Giuglioli, Ana Figueiredo, Mafalda Barisson, Maria Stella Gonçalves de Oliveira und anderen). In seiner Freizeit machte er Spielzeug, um es den Kindern der Sonntagsschule an Weihnachten zu schenken. Im Innenhof der alten Johanniskirche (in Ruinen) wurde eine Art Park für die Kinder der Sonntagsschule eingerichtet. Auch die Lourdesgrotte in Mosteirinho São Jose geht auf ihn zurück.
Am Ende seines Lebens litt er an Ischämie, bemalte aber noch geduldig alle Fenster der Abtei, die zum Kloster führen. Er starb am 11. März 1987 um 13 Uhr im Alter von 82 Jahren und wurde – obwohl er sich auf dem Friedhof schon seine eigene Grabstelle markiert hatte – auf Anordnung des Abtes Estevam Stork im ehemaligen Grab des Abtes Athanasius Merkle begraben, dessen Gebeine ein Jahr zuvor exhumiert und in die Abteikirche übertragen worden waren.
gge, Feb. 2024
Daten:
Vest.: 18. März 1928; Prof.: 19. März 1929.Literatur:
Abtei Itaporanga.Vorlage:Page.name: MERTENS, Lucas OCist (1905–1987) – Biographia Cisterciensis