Metzger, Sebastian

Sebastian Metzger

Sebastian Metzger

Zisterzienser der Abtei Herrenalb; Beichtvater in Lichtenthal

† 5. April 1540

Sebastian Metzger, latinisiert Lanius, stammte aus Calw. Er hatte an der Universität Heidelberg studiert[1] und war war bis zur Aufhebung des Klosters 1535 Konventuale im Kloster Herrenalb (Lkr. Calw).

1525 übernahm er auf Gesuch der dortigen Äbtissin Rosula Röder an den Landesherrn, Markgraf Christoph I. von Baden, der einen Weltgeistlichen hatte einstellen wollen, die Stelle des Beichtvaters in der Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal.

1535 infolge der durch Herzog Ulrich von Württemberg eingeleiteten Reformation aus Herrenalb vertrieben, erhielt er am 10. Oktober 1535 in Anerkennung seiner priesterlichen und monastischen Haltung von Äbtissin Rosula eine Pfründe in Lichtenthal und blieb dort bis zu seinem Tod 1540. In dem erhaltenen Pfründbrief (GLA Karlsruhe 92/82) heißt es, dass er bereits das elfte Jahr als Confessarius in Lichtenthal tätig war. Ihm zur Seite stand bis zu dessen Tod am 29. Juni 1538 sein Mitbruder Ludovicus Bretter, vorher Oberbursierer in Herrenalb, als zweiter Beichtvater.

Da P. Sebastian in einem Protestschreiben, das ein Teil des Herrenalber Konvents wegen der Verwüstungen im Bauernkrieg am 6. Oktober 1527 an Herzog Ulrich von Württemberg richtete, als „Sibastianus de Calw, portarius“ zeichnete, ist anzunehmen, dass er in seinen ersten Amtsjahren nicht ständig in Lichtenthal, sondern auch im nur drei Wegstunden entfernten Kloster Herrenalb tätig war. Als nach seinem Tod 1540 kein anderer Zisterzienser zur Verfügung stand, wurde erstmals in der Geschichte des Klosters Lichtenthal ein Weltgeistlicher, Magister Wolfgang Sparbrot aus Niederschopfheim, für diese Aufgabe angestellt, dessen Schwester Barbara Konventualin in Lichtenthal war.

Sebastian Metzger ist (als idealisierte Stifterfigur mit seinem Familienwappen und dem Spruchband Non dereliquisti que = / rentes te dome) dargestellt auf einem kostbaren Votivbild, das er 1534 durch den Baldungschüler Nikolaus Kremer für die Abtei Lichtenthal malen ließ (Museum der Abtei Lichtenthal, Baden-Baden). Erhalten sind auch einige Inkunabeln aus seinem Besitz mit seinem Wahlspruch Soli Christo.

gge, Sep. 2023

  1. G. Toepke: Die Matrikel der Universität Heidelberg I, Heidelberg 1884, S. 514.

Literatur:

Schindele, Pia: Die Abtei Lichtenthal. Ihr Verhältnis zum Cistercienserorden, zu Päpsten und Bischöfen und zum badischen Landesherrn im Laufe der Jahrhunderte, in: Freiburger Diözesan-Archiv 105, Freiburg: Herder 1985, S. 67–248 · Die Deutschen Inschriften 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 239 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net.

Zitierempfehlung: Metzger, Sebastian, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.10.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Metzger,_Sebastian

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