Prey, Antonia

Antonia von Prey

Antonia von Prey

Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Niederschönenfeld 1702–1740

* c1660
† 11. April 1740

Maria Antonia von Prey zu Straßkirchen, aus Haag in Oberbayern, Chorfrau in der Zisterzienserinnenabtei Niederschönenfeld, wurde am 26. Juni 1702, nach der Resignation ihrer Vorgängern Euphemia Vatig von Kronburg, unter dem Vorsitz des Abtes Rogerius Röls von Kaisheim einstimmig zur Äbtissin gewählt. Erschienen waren auch zwei kurfürstliche Kommissare, die, da Abt Roger die Wahl innerhalb der Klausur vornahm, zu den Wahlpräliminarien erst nach Protest zugelassen wurden. Die neugewählte Äbtissin, die von den kurfürstlichen Kommissaren sofort die Bestätigung erhielt, war bis dahin Küchenmeisterin gewesen, im 41. Lebensjahr und seit 18 Jahren Chorfrau mit Profess.

Von ihrer Vorgängerin hatte Äbtissin Antonia ein wohlgeordnetes und schuldenfreies Kloster übernommen, musste aber im (auch in Bayern ausgetragenen) Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) erhebliche Summen, die Rede ist von 10.000 Gulden, und Naturalien (Bauholz für Befestigungen) an die vereinigte englische und österreichische Armee zahlen, um der Brandschatzung zu entgehen. In den sechs Jahren nach dem Rastatter Frieden von 1714 hatten sich die Klosterfinanzen jedoch schon wieder soweit erholt, dass die Äbtissin 1720 dem Kurfürsten 11.000 Gulden leihen konnte.

Streit mit der bayerischen Regierung gab es wegen der Brücke oberhalb von Marxheim und der nach deren kriegsbedingter Zerstörung vom Kloster eingesetzten Fähre, deren Verlegung die Regierung mit der Einbehaltung der Gilten und Zehnten erzwang. Zu einer Lösung im Vergleich kam es erst 1735. 1712 forderte Äbtissin Antonia die Rückzahlung zu Unrecht (das Kloster war auf der Marxheimer Brücke zollfrei) gezahlter Rosszölle. Ob sie die Erstattungen erhielt, ist nicht überliefert. Forderungen gab es auch von Seiten der Stadt Rain, deren Brauer die Konkurrenz durch das klösterliche Brauhaus ausschalten wollten.

1725 wurden Äbtissin Antonia und der Konvent von der Äbtissin Benedikta[1] und dem Konvent des Klosters Holzen (OSB) in ihre Bruderschaft aufgenommen. 1727 ließ die Äbtissin eine neue Beschreibung und ein Verzeichnis des Klosterarchivs erstellen. 1731 verlor das Kloster durch eine Viehseuche sein gesamtes Hornvieh und durch die unmittelbar darauf folgende Missernte den größten Teil seiner Zehnten und Gilten und des von ihm selbst angebauten Getreides. Das daraufhin an das Steuer- und Rentamt München gerichtete Gesuch der Äbtissin vom 20. Januar 1732 um Nachlass der Ständesteuer wurde positiv beschieden. Dennoch stellte die Inventur, die die Äbtissin 1732 vornehmen ließ, ein Barvermögen von 5318 Gulden und 85.875 Gulden an Kapitalien fest.

Abtissin Antonia starb am 11. April 1740, nachts um 10 Uhr, im 81. Lebensjahr, 57. Profess- und 38. Regierungsjahr. Ihr Leichnam wurde in der Abteikirche bestattet. Zu ihrer Nachfolgerin wurde am 4. Mai Abundantia von Schrenk gewählt.

gge, Aug. 2023

  1. Maria Benedikta Freiin vom Remchingen (reg. 1723–1743).

Daten:

Abbatissa: el. 26. Juni 1702.

Literatur:

Bader, Joseph: Geschichte des Frauenklosters Niederschönenfeld, in: Antonius Steichele (Hrsg.) Archiv für die Geschichte des Bistums Augsburg, Bd. I. Augsburg 1856 · Idea chrono-topographica Congregationis Cisterciensis S.Bernardi per Superiorem Germaniam, o.O. 1720, S. 34.

Zitierempfehlung: Prey, Antonia, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 1.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Prey,_Antonia

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