Hertel, Laurentius

Laurentius Hertel

Laurentius Hertel

Abt der Zisterzienserabtei Heinrichau 1635–1644

† 5. Nov. 1644 Glatz, Schlesien

Laurentius Hertel aus Herzogswalde wurde am 2. April 1635 zum Abt der Zisterzienserabtei Heinrichau in Schlesien gewählt. Zuvor war der Abtstuhl nach dem Pesttod des Abtes Kaspar Gleisberg zwei Jahre vakant gewesen. Zweimal, 1632 und 1634, waren die Gebäude von durchziehenden Soldaten geplündert und völlig verwüstet worden, die wenigen nach der Pestepidemie verbliebenen Mönche hatten sich zerstreut.

Abt Johann Greifenfels von Königsaal war es gelungen, vier Mönche ausfindig zu machen, mit denen am 2. April 1635 eine Wahl abgehalten wurde, um die Abtei nicht in bischöfliche Hände fallen zu lassen. Den Vorsitz führte Abt Matthäus Rudolf von Leubus, Beisitzer waren die Äbte von Kamenz (Christoph Hochgesang) und Himmelwitz (Bartholomäus Beil). Abt Johann Greifenfels schlug dem Konvent den Heiligenkreuzer Ordensmann Johann Benz, Prior im mährischen Stift Welehrad, als neuen Abt vor, der Leubuser Abt präsentierte den Grüssauer Konventualen Samuel Hielscher, jedoch entschieden sich die vier Wähler für einen der ihren, Laurentius Hertel aus Herzogswalde. Sofort verhängten die Bistumsadministratoren – wie schon bei Hertels Vorgänger und auch seinen Nachfolgern bis hin zu Kaspar Liebichen – die Exkommunikation und verboten dem Abt die Ausübung seines Amtes.

Auch Abt Hertels Regierungszeit war von den Verheerungen des fortdauernden dreißigjährigen Krieges geprägt. Den größten Teil seiner Amtszeit verbrachte er im Exil in Glatz, denn der Aufenthalt im Stift war lebensgefährlich. Täglich war mit Überfällen marodierender Söldner zu rechnen. Abgesehen davon waren die Mönche zu ihrer Existenz auf die Unterstützung anderer angewiesen, denn die Stiftsländereien konnten kaum noch bestellt werden.

Kaum hatte sich das Stift von den vorangegangenen Unglücksfällen wieder etwas erholt, wurde es 1639 von den schwedischen Truppen des Obersten Stahlhantsch erneut ausgeplündert. 1642 sahen sich die Mönche gezwungen, ihrem Abt abermals die Flucht zu ergreifen. Sie flüchteten sich nach Glatz, wo Abt Laurentius am 5. November 1644 starb. Sein Nachfolger Georg Welzel, ebenfalls aus Herzogswalde, wurde am 16. November 1644 gewählt.

gge, März 2022


Daten:

Abbas: el. 2. April 1635.

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Zitierempfehlung: Hertel, Laurentius, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 14.03.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hertel,_Laurentius

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