Kongregation von La Trappe

Die Kongregation der Neuen Reform Unserer Lieben Frau von La Trappe, frz. Congrégation de la Nouvelle Réform de Notre-Dame de la Trappe, lat. Congregatio Recentioris Reformationis B.M.V. de Trappa, oder nach ihrem Stammkloster La (Grande) Trappe auch Kongregation von La Trappe genannt, war ein Zusammenschluss französischer Zisterzienserklöster der strengeren Observanz (Männer und Frauen), der von 1847 bis 1892 bestand.

Die Kongregation wurde später auch Kongregation von Melleray (Congregatio Observantiae Mellearensis) genannt, nachdem der hl. Stuhl 1884 die Personalunion der Ämter des Generalvikars und des Abtes von La Trappe getrennt hatte und Abt Eugène Vachette von Melleray zum Generalvikar gewählt worden war.

Geschichte

Die Kongregation von Sept-Fons entstand, als Papst Pius IX. mit dem Dekret Licet monachi vom 25. Februar 1847 die seit 1834 bestehende Kongregation Unserer Lieben Frau von La Trappe in Frankreich in zwei Kongregationen trennte, die alte Refor,. genannt Kongregation von Sept-Fons, und die neue Reform oder Kongregation von La Trappe. Eine dritte Kongregation von Westmalle für die belgischen Klöster bestand schon seit 1836.

Die Kongregation von La Trappe bestand zunächst aus sieben Mönchs- (La Trappe, Melleray, Bellefontaine, Aiguebelle, Bricquebec, Timadeuc, Staouëli) und vier Frauenklöstern Les Gardes, Maubec, Lyon-Vaise und La Cour-Pétral (heute Clairefontaine).

Anlass für die Trennung waren gravierende Differenzen zwischen dem der Ancienne Réforme, d.h. dem von Armand-Jean de Rancé (1626–1700) entworfenen Reglement, folgenden Ordenszweig um die Abtei Sept-Fons und dem der Nouvelle Réforme folgenden Zweig um die Abtei La Trappe, der nach einem von Augustin de Lestrange (1746–1827) beeinflussten Reglement lebte, der sog. primitiven Observanz von Cîteaux. Spannungen zwischen beiden Zweigen bestanden von Anfang an, eskalierten aber schließlich 1844 so weit, dass sich die Mönche der zur Observanz von Sept-Fons gehörenden Abtei Port-du-Salut an die römische Kurie wandten und einen Generalvikar aus ihrer eigenen Observanz forderten.

Beide Kongregationen entwickelten sich durch Neugründungen und Affiliationen während des 19. Jahrhunderts auch außerhalb Frankreichs: die Kongregation von La Trappe in Irland (Mount Melleray und Roscrea), England (Mount Saint Bernard), den USA (Gethsemani und New Melleray), Österreich-Ungarn (Reichenburg), Kanada (Petit-Clairvaux und Oka) und Syrien (Akbes), 1891 auch noch San Isidro in Spanien. Neugründungen in Frankreich waren z.B. Neiges, Acey, Fontgombault und Bonnecombe. Auch die Frauenklöster vermehrten sich in ähnlicher Weise, mit Ausnahme von San Vito allerdings nur innerhalb Frankreichs (Blagnac, Espira, Bonneval, San Vito, Saint-Paul-aux-Bois und Lanouvelle).

Generalvikar der Kongregation war bis 1884 der Abt von La Trappe, zuletzt Étienne Salasc, dann Abt Eugène Vachette von Melleray.

Die Kongregation von La Trappe/Melleray ging mit dem Unionskapitel 1892 – nachdem ein erster Versuch der Vereinigung 1878 gescheitert war – mit der Kongregation von Westmalle und der Kongregation von Sept-Fons im neugegründeten Orden der reformierten Zisterzienser Unserer Lb. Frau von La Trappe auf, heute Zisterzienser der strengeren Observanz (OCSO) genannt.

gge, Mai 2020


Literatur:

Hermans, Vincentius: Actes et décisions des chapitres généraux des Congrégations Trappistes du XIXe siècle (1835–1891), in: Analecta cisterciensia 27 (1971), S. 81–142, 212–309; 28 (1972), S. 219–285; 29 (1973), S. 152–303; 30 (1974), S. 70-187, 193–280 · Delpal, Bernard: Le silence des moines: les trappistes au XIXe siècle : France, Algérie, Syrie. Editions Beauchesne, 1998.

Zitierempfehlung: Kongregation von La Trappe, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kongregation_von_La_Trappe