Vajda, Ödön

Ödön Vajda

Ödön Vajda OCist

Abt von Zirc, Pilis-Pásztó und Szentgotthárd 1891–1911

* 28. Jan. 1834 Kaposvár
09. Juli 1911 Zirc

Ödön (dt. Edmund) Vajda, Taufname Pál (Paul), wurde am 29. Januar 1834 in Kaposvár geboren und stammte aus einer armen Handwerkerfamilie. Er hatte sechs Brüder, von denen zwei ebenfalls die geistliche Laufbahn wählten. Er absolvierte die beiden unteren Klassen des Gymnasiums in seiner Heimatstadt, bis ihn sein Bruder zur Fortsetzung seiner Studien mit nach Pécs nahm. Dadurch wurde die Last seiner Ausbildung weitgehend von den Schultern seiner Eltern genommen. Nachdem er die 7. Klasse des Gymnasiums mit Auszeichnung absolviert hatte, trat er am 28. August 1852 in die Zisterzienserabtei Zirc ein. Nach dem Noviziatsjahr, im Schuljahr 1853/54, absolvierte er die achte Klasse des Gymnasiums in Eger (dt. Erlau), wo er im Juli 1854 die (in Ungarn erst mit dem Schuljahr 1851/52 eingeführte) Reifeprüfung ablegte.

Studium, Priesterweihe und Jahre als Gymnasiallehrer

Von Abt Ferdinand Villax mit seinen Kommilitonen zum Studium der Theologie in die österreichische Abtei Heiligenkreuz geschickt, fühlte er sich dort unwohl und kehrte (gemeinsam mit seinen Zircer Kommilitonen) nach dem ersten Semester nicht mehr dorthin zurück, sondern schloss seine Studien (mit Auszeichnung) am Erzbischöflichen Lyzeum in Eger ab. Ohne dazu besonders ausgebildet zu sein (eine Lehramtsprüfung wurde von den Ordensprofessoren damals noch nicht gefordert), wurde er 1858 als Gymnasiallehrer am Zisterziensergymnasium in Székesfehérvár (dt. Stuhlweißenburg) eingesetzt. Teils nach den Methoden und Ratschlägen seiner früheren Lehrer und älteren Kollegen, hauptsächlich aber durch seinen eigenen Instinkt, suchte er den Zugang zu den Köpfen und Herzen seiner Schüler. Am 12. August 1856 legte er seine feierliche Mönchsprofess ab, wurde aber, da er das geforderte Mindestalter noch nicht erreicht hatte, erst eineinhalb Jahre später, am 13. Februar 1858, zum Priester geweiht.

Gutsverwalter in Előszállás

Zwölf Jahre lang unterrichtete er Griechisch und Geschichte in Székesfehérvár, bis er 1868 zum Vertreter des wegen Krankheit kaum noch arbeitsfähigen Verwalters des größten und bedeutendsten Klostergutes in Előszállás (dt. Neuhof) im Komitat Fejér (dt. Stuhlweiß) bestellt wurde. Fünf Jahre später, 1873, erhielt er selbst die Verantwortung als Verwalter. In dieser Funktion modernisierte er das Gut und machte die zu Beginn seiner Amtszeit noch sehr rückständige Wirtschaft[1] durch die Einführung neuer Produktionszweige rentabel, so dass sich Előszállás in den dreiundzwanzig Jahren seiner Tätigkeit zu einem Mustergut entwickelte.

Nach und nach wurden die notwendigen Gebäude errichtet, gesunde Wohnungen die Bediensteten und richtige Ställe für das Vieh. Das einst berühmte Gestüt des Ordens wurde wieder aufgebaut. Eine Herde von 40.000 Schafen wurde zum Stolz des Anwesens und die Schweinezucht begann zu florieren. Die auf den nationalen Ausstellungen in Székesfehérvár 1879 und Budapest 1885 verliehenen Zertifikate für hervorragende Leistungen zeugen von der ausgezeichneten Landwirtschaft.

Abt von Zirc

Am 2. April 1891 zum Abt der vereinigten ungarischen Zisterzienserabteien Zirc, Pilis-Pásztó und Szentgotthárd gewählt und am 13. Juni 1891 benediziert, trat Ödön Vajda in die dritte Phase seiner Tätigkeit, die sich über 20 Jahre erstreckte, ebenso eine Periode unermüdlicher Pflichterfüllung wie die beiden vorangegangenen. Die schrittweise Entwicklung der vier Obergymnasien unter der Leitung des Ordens (Eger, Székesfehérvár, Pécs und Baja; Szentgotthárd kam während seiner Amtszeit dazu) im Geiste des Fortschritts, die Versorgung mit Lehrern und modernen Lehrmitteln, erhöhte die Belastung ständig. Der Unterhalt des Theologischen Instituts Bernardinum und der Lehrerausbildung in Budapest, der Pfarreien, Kirchen und Schulen des Ordens und der Diözese, die notwendigen Investitionen in die Bauernhöfe usw. belasteten den Orden zunehmend.

Dazu gehörten, um nur die wichtigsten zu nennen, die noch unter Vajdas Vorgänger Hieronymus Supka begonnene vollständige Restaurierung der Abteikirche in Zirc, die am 22. November 1891 zur Zentenarfeier des hl. Bernhard von Clairvaux durch Bischof Karl Hornig von Vesprim [Veszprém] feierlich eingeweiht wurde, der Wiederaufbau und die Ausstattung des Gymnasiums in Baja und das Gebäude des Klosters in Eger und das Obergymnasium und das neue Gebäude des theologischen Studienhauses Bernardinum in Budapest für die Ausbildung von Ordensleuten und Lehrern – alle vollständig aus dem Vermögen des Ordens errichtet – und zuletzt der neue zweistöckige Flügel des Mutterklosters in Zirc.

Der österreichische Kaiser und ungarische König Franz Josef, der vom 5. bis 7. September 1901 in den Klostermauern weilte, verlieh Abt Vajda den Leopold-Orden und ernannte ihn 1908 aus Anlass seines goldenen Priesterjubiläums zum Mitglied des ungarischen St.-Stephan-Ordens.

Ödön Vajda starb am 9. Juli 1911. Zu seinem Nachfolger wurde der Universitätsprofessor Remig Békefi gewählt.

gge, Jan. 2011‎; rev. Feb. 2022

  1. Der größte Teil des Gesindes lebte in in den Boden gegrabenen Behausungen, die Putris genannt wurden; in ähnlichen eingegrabenen Ställen war auch das Vieh untergebracht.

Daten:

Vest.: 28. Aug. 1852; Prof.: 1853, 12. Aug. 1856; Sac.: 13. Feb. 1858; Abbas.: el. 2. April 1891, ben. 13. Juni 1891.

Lit.:

Vajda Ödön 1834–1911. Budapesti Hírlap (Budapest, 1911), 11. Juni · CistC 3 (1891) 156 · Új magyar életrajzi lexikon : 6. köt. Budapest, 2007, S. 1015–1016 · 100 éve hunyt el Vajda Ödön zirci apát, gimnáziumunk újjáépítője, in: Egri FEHÉR/FEKETE. a Ciszterci Diákszövetség Egri Osztály ának lapja, XVIII. Nr. 1 (Nr. 61) 2011, S. 7–8 (Wiederabdruck eines Artikels von Dr. Flóris Madarász im Jahresheft 1911/12).

Zitierempfehlung: Vajda, Ödön, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.07.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Vajda,_%C3%96d%C3%B6n

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