Kieser, Bernhard

Bernhard Kieser

Bernhard Kieser OCist

Zisterzienser der Abtei Mehrerau; Direktor der Landwirtschaftsschule

* 26. März 1896 Karlsruhe ?
† 23. Feb. 1869 Mehrerau, Bregenz

Bernhard Kieser, Taufname Ludwig, wurde am 23. Februar 1896 als Sohn eines großherzoglich-badischen Beamten geboren. Er besuchte zunächst das Gymnasium in Karlsruhe und wechselte dann an das Collegium Bernardi in Mehrerau. Als er nach der 6. Gymnasialklasse in das Noviziat eintreten wollte, war gerade der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Abt Eugen Notz, der mit einem baldigen Kriegsende rechnete, bat ihn zu warten. Nach der siebten Klasse, die er im Benediktinerkolleg in Sarnen in der Schweiz absolviert hatte, wurde er im Herbst 1915 in das Noviziat aufgenommen und legte im Herbst 1916 die Profess ab. Am 25. Januar 1917 erhielt er am Staatsgymnasium Bregenz die sog. Kriegsmatura, d.h. er musste kein Examen ablegen. Im April 1917 zu den badischen Grenadieren nach Karlsruhe eingezogen, kam er als Sanitäter an die Front in Flandern. Das Kriegsende brachte ihn in britische Gefangenschaft, aus der er Ende November 1919 nach Mehrerau zurückkehrte.

Dort legte er am St.-Bernhardstag (20. August) 1920 die feierliche Profess ab und wurde am 24. August 1922 zum Priester geweiht. Drei Tage später feierte er seine Primiz. Nach Abschluss des Theologiestudiums in Mehrerau besuchte er den Absolventenkurs der Handelskakademie in Wien und erwarb an der Hochschule für Welthandel die Lehrbefähigung für die Handelsschule. In der Folge unterrichtete er an der Handelsschule in Mehrerau und war von 1931 bis 1932 Präfekt am Kollegium. Daneben leistete er unzählige seelsorgliche Aushilfen als Beichtvater und Prediger in Vorarlberg, der Schweiz und Deutschland. So hielt er im Jubiläumsjahr des hl. Bernhard von Clairvaux 1953 im Speyerer Dom die Predigt zur Feier der deutsch-französischen Freundschaft.

Nach der Klosteraufhebung durch die nationalsozialistischen Behörden im Juli 1941 ging er zunächst nach Karlsruhe, wo er bis 1943 als Kaplan tätig war, dann bis 1954 in gleicher Eigenschaft nach Mannheim-Neckarau, wo er die Bombardierungen miterlebte und dabei fast ums Leben kam. Von 1945 bis 1946 half er als Wallfahrtspriester in der Birnau am Bodensee aus. 1946 nach Mehrerau zurückgerufen, erwarb er die Lehrbefähigung für Religionsunterricht an Mittelschulen und unterrichtete dann dieses Fach an der Bundeshandelsakademie und am Collegium der Abtei. Nach dem Tod von P. Bonifaz Martin 1955 wurde ihm die Leitung der landwirtschaftlichen Fachschule in Mehrerau übertragen. Für sein Wirken von 1946 bis 1959 wurde er mit dem Titel Oberstudienrat ausgezeichnet.

Er starb am 23. Februar 1869 im Sanatorium Mehrerau (nachdem er kurz zuvor noch an der Primizfeier seines Neffen, Dr. Bernhard Kieser SJ, in Bruchsal teilgenommen und mit letzter Kraft die Exerzitien in Lichtenthal gehalten hatte) und wurde auf dem Klosterfriedhof bestattet.

gge, Aug. 2023


Daten:

Vest.: Herbst 1915; Prof.: Herbst 1916, 20. Aug. 1920; Sac.: 24. Aug. 1922.

Literatur:

Nachruf in Mehrerauer Grüße NF 31 (1969), S. 12–14 (Kolumban Spahr).

Zitierempfehlung: Kieser, Bernhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.08.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kieser,_Bernhard

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