Elisabeth Piette
Gründerin und 1. Äbtissin von Sainte-Catherine in Laval (heute N.-D. de La Coudre)
* 28. Mai 1785 Lüttich, Belgien
† 6. Sep. 1852 Laval, Dép. Mayenne, Frankreich
Elisabeth Piette, Taufname Amélie-Gertrude, wurde am 28. Mai 1785 in Lüttich als Tochter des Advokaten Servais-Joseph Piette und seiner Frau Marie-Joseph Agathe de Thiermay geboren. Sie trat am 2. Juli 1806 in das Kloster Notre-Dame-de-La-Miséricorde in Darfeld in Westfalen ein, wurde am 7. Juli 1806 eingekleidet und legte am 18. Januar 1808 die Profess ab. Danach war sie Subpriorin. Nachdem Napoleon 1811 die – bis dahin geduldeten – Trappistenklöster in seinem Herrschaftsbereich aufgehoben hatte, ging sie mit neun weiteren Schwestern nach Belgien, wo die Gruppe in dem schlosshaft befestigten Gehöft Borsut bei Verlaine unterkam. Dort wurde Elisabeth Piette 1812 Oberin.
Abt Eugène de Laprade, dem es gelungen war, mit Hilfe von Spenden ein verlassenes Kloster in Grenoux vor den Toren von Laval (Mayenne, Frankreich) für die Schwestern zu erwerben, sandte Elisabeth Piette im April 1816 (kurz vor seinem Tod am 16. Juni 1816) als Oberin der zehnköpfigen Gründungsgruppe dorthin.[1] Nach einigen Zwischenstationen nahmen sie das alte Priorat Sainte-Geneviève am 18. November 1816 in Besitz. Am 21. November wurde die Klausur begonnen. Am selben Tag wurden durch den Abt des nahegelegenen Klosters Port-du-Salut, Bernard de Girmont, der den Nonnen auch als Vaterabt (Pater Immediat) diente, die sechs Postulantinnen eingekleidet, ebenso zwei weitere Aspirantinnen, die neu dazugekommen waren. Am 6. Dezember 1818 wurde der Eingang der päpstlichen Bestätigung des neuen Klosters beim Generalsuperior der Zisterzienser, dem Abt von San Bernardo alle Terme in Rom (Raimondo Giovannini), offiziell registriert. Wie auch der nahegelegene Männerkonvent Port-du-Salut stand Sainte-Cathérine unter bischöflicher Jurisdiktion. Am 4. Februar 1819 wurde Elisabeth Piette einstimmig zur Titularpriorin auf Lebenszeit gewählt. 1822 wurde eine Mädchenschule ins Leben gerufen, die bis zum Umzug 1858 bestand.
Der Konvent in Laval erhielt schnell Zulauf. In einem Ende 1824/Anfang 1825 verfassten Brief an Augustin de Chabannes, Oberin von Stapehill in England, gibt M. Elisabeth eine Konventstärke von 64 Schwestern an, Chorfrauen und Laienschwestern zusammengenommen.[2] Mit päpstlichem Breve vom 14. April 1826 wurde das Priorat Sainte-Cathérine zur Abtei erhoben[3] und Priorin Élisabeth Piette am 27. April des nächsten Jahres auf Lebenszeit zur Äbtissin gewählt. Die feierliche Benediktion nach dem römischen Rituale erfolgte am 24. August 1827 (durch Bernard de Girmont), verbunden mit dem Recht zum Tragen eines Brustkreuzes. Beginnend mit dem 17. Dezember 1818 erhielt die Abtei vom Hl. Stuhl die Erlaubnis zum Ablegen feierlicher Gelübde.[4]
Elisabeth Piette diente ihrer Gemeinschaft noch mehr als ein Vierteljahrhundert als Äbtissin. Sie starb am 6. September 1852, nachdem sie mit Mondaye (1836/37) und Ubexy (1841) noch zwei weitere Klöster mitgegründet hatte. Der Konvent umfasste zum Zeitpunkt ihres Todes 56 Professschwestern, dazu noch die Novizinnen und Postulantinnen. Das Kloster Sainte-Cathérine wurde 1855–1859 wegen des Baus der über das Klostergelände führenden Eisenbahnlinie Paris-Brest nach La Coudre im Süden von Laval (Avesnières) verlegt.
gge
- ↑ Vier Professschwestern und sechs Postulantinnen, eine davon ihre leibliche Schwester Marie-Gertrude (1792–1881).
- ↑ Saint-Catherine lebte wie alle von Darfeld ausgehenden Klöster nach den milderen Konstitutionen des Abtes Rancé. Die Klöster, v.a. Frauenklöster, die sich nach dem von Abt Augustin de Lestrange entworfenen schärferen Reglement von La Valsainte richteten, hatten weit höhere Todesraten. In England hatte der Bischof daher das Kloster Stapehill aus dem Orden gelöst und seiner eigenen Jurisdiktion unterstellt (Kervingant 371).
- ↑ Das Männerkloster Port-du-Salut schon zehn Jahre vorher, am 10. Dezember 1816.
- ↑ Die Erlaubnis wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt wieder widerufen, vermutlich zugleich mit der der Männer 1837. Erst 6. Februar 1924 wurde die Erlaubnis wieder erteilt (auf freiwilliger Basis). Am 15. August 1928 legten 71 Schwestern ihre feierlichen Gelübde in die Hände des Abtes von Port-du-Salut, Dom Berchmans Daveau, ab.
Daten:
Vest.: 7. Juli 1806; Prof.: 18. Jan. 1808; Abbatissa: el. 27. April 1927, ben 24. Aug. 1827.Literatur:
Kervingant, Marie: Monastic Odyssey. Kalamazoo, Mich.: Cistercian Publications, 1999, S. 367–369, 371–375, 387, 390–391, 431 [Des moniales face à la Révolution française : aux origines des Cisterciennes-Trappistines. Paris : Beauchesne, 1989, S. 318ff.] · Knoll, Wilhelm: 30 Jahre Trappistenniederlassung in Darfeld, Aachen 2012, S. 240–243.Vorlage:Page.name: PIETTE, Elisabeth OCSO (1785–1852) – Biographia Cisterciensis