Dorner, Sigismund

Sigismund Dorner

Sigismund Dorner

Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld 1494–1497

† 5. Dez. 1497

Sigismund Dorner war Professe der Abtei Rein und dort Prior als er 1494 als Nachfolger des Abtes Georg Zischerl nach Lilienfeld postuliert wurde. Den Vorsitz bei der Neuwahl führte Abt Wolfgang von Rein, Beisitzer waren die Äbte Michael Aigner von Heiligenkreuz und Kaspar Kreuzer von Neuberg. Abt Jacques Theulley de Pontailler von Morimond, zu dessen Filiation Lilienfeld gehörte, bestätigte am 27. Mai 1496 bei Gelegenheit seiner Visitation die Wahl Sigismunds zum Abt von Lilienfeld.

Sehr glücklich scheint die Beförderung Sigismunds auf die Abtei Lilienfeld nicht gewesen zu sein, denn bei der Visitation des Klosters im April 1497 durch Abt Wolfgang von Rein wurde er der boshaften Krida (Bankrott) und eines ungeziemenden Lebenswandels beschuldigt; öffentlich habe er Geld veruntreut und die Gläubiger nicht befriedigt. Daraufhin nötigte ihn der Visitator zur Resignation, auf die Sigismund wohl zunächst auch einging, jedoch bestritt er dieses bei den folgenden, im Auftrag des Generalkapitels durchgeführten Untersuchungen.

Sein Nachfolger Thomas berichtet jedoch, dass Sigismund seine Resignation persönlich gewünscht hatte und auch eingeleitet habe. So wurde diese für Dienstag, den 16. Mai 1497, festgelegt. Anwesend waren dabei die Äbte von Rein, Heiligenkreuz und Säusenstein. Vor ihnen legte Abt Sigismund im Kapitel, frei von Zwang, wie es heißt, sein Amt nieder, worauf der Abt von Rein als Vaterabt die Erlaubnis zur Neuwahl gab, die auch sofort vorgenommen wurde und auf den Prior Thomas fiel.

Da aber Abt Sigismund nach seiner Meinung mit dieser aufgezwungenen und unrechtmäßigen Resignation in keiner Weise einverstanden war, seinen Nachfolger als Eindringling und die Konventualen als Mitakteure bezichtigte, wurde er am 24. August 1497 in das Stift Neukloster versetzt. Von dort bald darauf geflohen, galt er als „Fugidivus“ und der Exkommunikation verfallen.

Der Fall wurde schließlich vor das Generalkapitel gebracht, das am 14. September 1497 die Äbte von Heiligenkreuz, Zwettl und Baumgartenberg mit der Untersuchung beauftragte, die sich bis über den Tod Abt Sigismunds hinauszog. Rehabilitiert wurde Sigismund jedoch nicht. Er starb am 5. Dezember 1497.

gge, Okt. 2020


Daten:

Abbas: el. 1494, conf. 27. Mai 1496; res. 16. Mai 1497.

Literatur:

Weis, Anton: Reun, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte (= Xenia Bernardina 3), 1891, S. 72 · Tobner, Paul: Das Stift Lilienfeld 1202–1902, Wien 1902, S. 196 f. · Müller, Eugen: Professbuch des Zisterzienserstiftes Lilienfeld (= Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige. Ergänzungsband. Nr. 38). St. Ottilien: EOS, 1996, ISBN 3-88096-628-1, S. 132–133.

Zitierempfehlung: Dorner, Sigismund, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 4.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Dorner,_Sigismund

Vorlage:Page.name: DORNER, Sigismund OCist († 1497) – Biographia Cisterciensis