Faber, Sebastian

Sebastian Faber
fiktives Porträt um 1700, Pfarramt Kaisheim

Sebastian Faber

Abt der Zisterzienserabtei Kaisheim 1594–1608

* Jan. 1565 Dillingen
† 16. April 1608

Sebastian Faber war ein Bruder des M. Johann Faber, der von 1589 bis 1621 Stadtschreiber in Dillingen war. 1585 wurde er an der Dillinger Universität zum Magister der Philosophie promoviert. Er war ein sehr gelehrter Mann, im Kloster Kaplan, Abteidiener und Rat. Noch nicht 30 Jahre alt, wurde er am 8. Januar 1594 zum Abt der Zisterze Kaisheim (Kaisersheim) gewählt; sein Vorgänger Dominikus Steichele war zwei Tage zuvor gestorben. Die Bestätigung und Benediktion erteilte ihm am 8. Tag danach der Ordensgeneral Edmond de La Croix, der gerade zur Visitation in Kaisheim war.

Im Jahr nach seiner Wahl, am 14. September 1595, nahm Faber am Provinzkapitel der Zisterzienseräbte im Kloster Fürstenfeld teil, auf dem die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation errichtet wurde, der auch Kaisheim beitrat. Er tat viel für die Ausschmückung des Gotteshauses, unter anderem errichtete er im linken Seitenschiff eine eigene Kapelle zu Ehren seines Namenspatrons[1], ließ aber 1596 im damaligen Geschmack das ganze Kircheninnere ausweißen, d. h. die Wandgemälde mit Kalk übertünchen. Um die Klostergeschichte machte er sich verdient, indem er 1600 den P. Martin Herb, aus Elchingen gebürtig, beauftragte, die von P. Johannes Knebel um 1532 verfasste deutsche Chronik in die lateinische Sprache zu übersetzen.

Insbesondere bewarb er sich bei Kaiser Rudolf mit Erfolg um den Schutz seines Klosters dem Herzog Philipp von Neuburg gegenüber, der die Schutzvogtei über Kaisheim beanspruchte. Dazu erhielt er vom Kaiser einen Salva-Guardia-Schild mit dem kaiserlichen Doppeladler, auf dessen Brust sich das Wappen Kaiser Rudolfs befand. Der Schild wurde über dem Klostertor angebracht. Da Herzog Philipp das Kloster weiter bedrängte, reiste Abt Sebastian 1607 zu Kaiser Mathias nach Prag. Auch zum Reichstag nach Regensburg begab er sich.

Den Ausgang des Prozesses gegen Pfalz-Neuburg erlebte Faber nicht mehr.[2] Durch seine Anstrengungen erschöpft, erkrankte er und starb am 16. April 1608 (XVI Cal Maii), 43 Jahre und 3 Monate alt. Er wurde begraben außerhalb der von ihm erbauten St. Sebastianskapelle und es wurden ihm zwei Denksteine gesetzt. Die große Bruderschaft in Dillingen, deren Mitglied er gewesen war, hielt ihm am 21. April einen feierlichen Gottesdienst. Zu seinem Nachfolger wurde am Tag nach seinem Tod Johannes Beck gewählt.

gge, Aug. 2023

  1. Die Kapelle wurde später entfernt und der Altar nach Leitheim gebracht (Das Ende des 17. Jahrhunderts von Abt Elias Götz ausgebaute Schloss Leitheim, war die Sommerresidenz der Kaisheimer Äbte).
  2. Er wurde erst zur Zeit seines Nachfolgers Georg Müller (reg. 1637–1667) durch einen Vergleich beigelegt.

Daten:

Abbas: 8. Jan. 1594, ben. 14. Jan. 1594.

Literatur:

Beilage Gebürtige Dillinger aus vergangenen Jahrhunderten, in: Jahresbericht des Historischen Vereins Dillingen 1 (1888), S. 55ff · Steichele, Anton: Das Bistum Augsburg. Historisch und statistisch beschrieben. Zweiter Band. Augsburg, 1864, S. 650 · Schaidler, Martin: Chronik des ehemaligen Reichsstiftes Kaisheim. Nördlingen, 1867, S. 172ff.

Zitierempfehlung: Faber, Sebastian, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 29.08.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Faber,_Sebastian

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