Buchinger, Bernardin

Bernardin Buchinger

Bernardin Buchinger

Abt der Klöster Maulbronn 1642–1648, Pairis und Lützel 1654–1673

* 22. Jan. 1606 Ensisheim, Elsass
05. Jan. 1673 Löwenburg JU

Bernardin Buchinger, geboren 1606 in Ensisheim als Sohn von Christian Buchinger und seiner Frau Marguerite Fischer, kam als 1616 neunjähriger Klosterschüler nach Pairis. Seine Gymnasialstudien absolvierte er am Jesuitenkolleg in Ensisheim, trat am 25. März 1623 in das Noviziat der Abtei Lützel ein und legte am Ostersonntag 1624 die Profess ab. Nach dem Studium an der Hauslehranstalt wurde er 1630 zum Priester geweiht und war dann Sekretär des Abtes Lorillard, Archivar und Cellerar. Nach der Auflösung des Konvents im Dreißigjährigen Krieg 1632 ging er zunächst nach St. Urban, dann nach Kleinlützel.

Am 22. Juli 1642 akzeptierte er die Ernennung zum Abt der wiederhergestellten Abtei Maulbronn, nachdem er vorher den Abtstuhl von Rittershausen abgelehnt hatte. Die Benediktion erhielt er am 5. Oktober 1642 im Kloster Schöntal durch den Abt von Kaisheim (Georg Müller), assistiert durch die Äbte von Schöntal (Christoph Haan) und Tennenbach (Bernhard Stolz). Als Maulbronn nach dem Westfälischen Frieden 1648 wieder säkularisiert wurde, ging er in das Priorat Pairis, behielt aber den Titel eines Abtes von Maulbronn, dem er noch den von Pairis hinzufügte. Das Angebot, die Abtei Eberbach im Rheingau zu übernehmen, lehnte er ab. Stattdessen wurde er am 16. November 1654 gegen seinen Willen zum Abt von Lützel gewählt, ließ sich auch nach Intervention durch Abt Claude Vaussin von Cîteaux und den Bischof von Basel nicht umstimmen. Erst Ende 1655 gab er Pairis auf und begab sich nach Lützel (im Priorat Löwenburg).

Am 24. November 1655 erneuerte er den Städtebund (Combourgeoisie) zwischen Lützel und Basel und schloss im selben Jahr einen Vertrag mit Soleure, der aber wegen des Widerstand des französischen Königs widerrufen werden musste. Am 23. März 1657 führte er einen Konvent von zwölf Religiosen von Löwenburg nach Lützel zurück[1], wo zu diesem Zweck eine neues Gebäude erbaut worden war[2], behielt selbst aber seine Residenz in Löwenburg.

1657 zum Mitglied des elsässischen Staatsrat (Conseil souverain d'Alsace) in Neubreisach ernannt, nahm er im folgenden Jahr an der Eröffnung des Parlements teil und spielte als Doyen der elsässischen Prälaten eine wichtige Rolle in den politischen Angelegenheiten seiner Zeit.

Wegen seines fortgeschrottenen Alters erhielt er 1671 auf eigenen Wunsch mit Edmond Quiquerez einen Koadjutor. Er starb am 5. Januar 1673 in Löwenburg und wurde am folgenden Tag in der Abteikirche in Lützel vor dem Hauptaltar begraben. Er hinterließ zahlreiche Schriften.

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  1. Die Abtei Lützel war infolge des Dreißigjährigen Krieges von 1632 bis 1657 verlassen
  2. Das alte Konventgebäude war 1638 zerstört worden.

Daten:

Vest.: 25. März 1623; Prof.: 10. April 1624; Sac.: 1630; Abbas: Maulbronn: nom. 22. Juli 1642, ben. 5. Okt. 1642; Lützel: 16. Nov. 1654.

Werke:

Epitome fastorum Lucellensium, qua monasterii S. Mariae de Luciscella, ordinis Cisterciensis, diocesis Basiliensis, origo, fundatio, progressus, privilegia, series abbatum … explicantur. Bruntruti 1667 · Tabula mortuorum Parisiensium 1650. Stadtbibliothek Colmar. In: Julius Rathgeber (Hrsg.): Die Herrschaft Rappoltstein. Beiträge zur Geschichtskunde des Ober-Elsasses, zum Theil aus urkundlichen Quellen. F. Wolff, Strassburg 1874, S. 58 ff.

Literatur:

Ingold, A.M.P.: Bernardin Buchinger abbé de Lucelle, in: Revue catholique d'Alsace (1900), S. 940–943, 506–527, 570–593, 654–671 und (1901), S. 120–124 · Chèvre, André: Cisterciens de Lucelle, in Helvetia Sacra III/3, 290–311, bes. 307–308.

Zitierempfehlung: Buchinger, Bernardin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 5.07.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Buchinger,_Bernardin

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