Baumgartner, Columba

Columba Baumgartner OCist

Columba Baumgartner OCist

41. Äbtissin von Seligenthal 1958–1987; Administratorin von Waldsassen

* 05. Mai 1912 Rheinzabern
01. Sep. 2007 Seligenthal

Columba Baumgartner, Taufname Elisabeth, wurde am 5. Mai 1912 in Rheinzabern als zweites Kind (ein älterer Bruder Anton) des Oberzollinspektors Franz Baumgartner und seiner Frau Franziska geboren. Mit dem Wunsch, in die Mission zu gehen, meldete sie sich bei den Kreszentiaschwestern von Altötting, die sie aufforderten, zuerst Lehrerin zu werden. 1932 schloss sie ihre Ausbildung an der Lehrerinnenbildungsanstalt in Seligenthal ab und trat 1933 in das Noviziat der Abtei ein (Einkleidung 9. Juli 1933, Profess 5. Aug. 1934). Viele Jahre unterrichtete sie in der Volksschule und der Lehrerinnenbildungsanstalt. 1954 wurde sie zur Novizenmeisterin bestimmt und bald darauf, am 1. Mai 1958 zur 41. Äbtissin von Seligenthal gewählt. Die Benediktion erfolgte am 15. Mai 1958.

29 Jahre lang lenkte Mutter Columba die Geschicke der Abtei. Während ihrer Amtszeit wurden die Neuerungen des 2. Vatikanischen Konzils im Kloster umgesetzt[1], das Klostergebäude und die Schulen umgestaltet und modernisiert[2] und schließlich auch die Abteikirche renoviert. Seligenthal entwickelte sich zu einem Bildungszentrum, das heute Kindergarten, Grundschule, höhere Schule und berufsbildende Schulen umfasst. 1972 übernahm Seligenthal die Trägerschaft für eine kleine Indioschule am Rande von La Paz, Bolivien, die sich zum größten Schulzentrum Boliviens mit mehr als 4.500 Schülerinnen und Schülern entwickelt hat (Colegio Ave Maria). Das 1955 gegründete Tochterkloster Marienkron in Österreich wurde 1967 zum unabhängigen Priorat und 1991 eine Abtei, deren erste Äbtissin Rosaria Golsch aus dem Kloster Seligenthal stammte.

Im Zisterzienserorden war Baumgartner Präsidentin der Commissio pro Monialibus. Im Einvernehmen mit dem damaligen Generalabt Dr. Polykarp Zakar strebte sie die Gleichberechtigung der Frauenklöster innerhalb des Ordens an, die dann unter ihrer Nachfolgerin Assumpta Schenkl auch erreicht wurde (stimmberechtigte Teilnahme der Äbtissinnen am Generalkapitel seit dem Jahr 2000).

Nach ihrem Rücktritt am 5. Mai 1987 ging Mutter Columba zusammen mit ihrer Magistra (Novizenmeisterin) Sr. Johanna Knoblach für ca. acht Jahre in die Abtei Waldsassen in der Oberpfalz, die, bis dahin unter bischöflicher Jurisdiktion stehend, durch Aufnahme in die Mehrerauer Kongregation am 8. März 1987 wieder dem Zisterzienserorden inkorporiert worden war. Die Unterstützung des Ordens war dringend notwendig. Das Kloster war in wirtschaftlicher und baulicher Hinsicht und durch das Ausbleiben von Nachwuchs (es hatte seit über 32 Jahren keine ewige Profess mehr gegeben) an die Grenze seiner "Überlebensfähigkeit" gekommen. Gemeinsam mit Sr. Johanna half Mutter Columba dem Kloster durch die Talsohle und übernahm nach dem Tod der dortigen Äbtissin Immakulata Baumann als Administratorin für zwei Jahre auch die Leitung (1992–1994). 1995 konnte mit Laetitia Fech wieder eine eigene Äbtissin gewählt werden.

Öffentliche Anerkennung erfuhr Columba Baumgartner durch die Verleihung des Bayrischen Verdienstordens, der Bayrischen Denkmalschutzmedaille und des goldenen Ehrenrings der Stadt Landshut.

Sie starb am 1. September 2007 und wurde am 6. September auf dem Klosterfriedhof Seligenthal beigesetzt.

gge, Jan. 2008, rev. Dez. 2015

  1. Einführung der deutschsprachigen Karliturgie und des deutschen Stundenbuches, Angleichung der Laienschwestern an die Konventfrauen, Teilnahme von Gästen am Chorgebet, die Erarbeitung von hauseigenen Konstitutionen usw.
  2. u.a. 1969 die Eröffnung des Tagesheims für 180 Kinder, 1970 Gründung des Kindergartens und dessen Neubau, 1982 bis 1985 die Errichtung des Erweiterungsbaus des Gymnasiums.

Daten:

Vest.: 9. Juli 1933; Prof.: 5. Aug. 1934, 1937; Äbtissin: el. 1. Mai 1958, ben. 15. Mai 1958, res. 5. Mai 1987; Dev: In domino confido – Auf Gott vertraue ich.

Quellen:

Nachruf · Pressemitteilung der erzdiözese München-Freising · Jahresbericht 2007 der Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal in Landshut/Niederbayern, Ausgabe Nr. 2, Seligenthal, Dezember 2007.

Zitierempfehlung: Baumgartner, Columba, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 7.03.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Baumgartner,_Columba

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