Hartinger, Bernhard

Bernhard Hartinger

Bernhard Hartinger

Abt des Stiftes Hohenfurt in Böhmen 1690–1695

* 28. Mai 1625[1] Krumau, Böhmen [Český Krumlov, Tschechien]
† 13. Feb. 1695 Hohenfurt [Vyšší Brod, Tschechien]

Bernhard Hartinger aus Krumau, Profess im Kloster Hohenfurt am 25. Juli 1645 unter Abt Georg Wendschuh von Zdir, wurde am 25. Juli 1649 Priester. Er war später Superior im Bernardinum in Prag und dann Propst im Königinkloster (Regina Coeli) bei Brünn. 1658 wurde er, als erster Zisterzienser, als Pfarrer in Gundrum [Komořany na Moravě] eingesetzt[2] und als solcher am 27. August 1690 unter dem Vorsitz des Generalvikars Andreas Trojer von Plass als Stiftssenior zum Abt des Klosters Hohenfurt gewählt (Xenia Bernardina).

Abt Bernhard versuchte, die schon von seinem Vorgänger Georg Wendschuh angestrebte Verleihung des Landtagssitzes und die vollständige Loslösung der Stiftsherrschaft vom Fürstentum Krumau [Český Krumlov] zu erlangen. Da der Landtagssitz die Voraussetzung für die Exkorporation war, konzentrierte er sich zunächst darauf und wies darauf hin, dass ihm als infuliertem Landesprälaten gemäß der neuen Landesordung von 1627 Sitz und Stimme im Landtag zustehe. Eine Hofverordnung vom 30. April 1691 räumte daher ihm und seinen Nachfolgern einen Sitz auf der Prälatenbank des böhmischen Landtages in Prag ein. Die Exkorporation aus dem Fürstentum Krumau wurde jedoch 1694 abschlägig entschieden.

Im Kloster ließ Abt Bernhard die während des Interregnums vor seiner Wahl abgebrannte Stiftskirche erneuern und einen neuen Kirchtum bauen (der ältere stammte von Abt Johann Clavey, ein neuer wurde unter Abt Leopold Wackarž 1860 erbaut).

Bernhard Hartinger starb am 13. Februar 1695 nach fünfjähriger Regierung und wurde vor dem St. Barbara-Altar in der Stiftskirche bestattet. Seine Grabinschrift lautet: Obiit in domino Reverendissimus ac Amplissimus D. D. Bernardus Hartinger, abbas huius monasterii a. 1695 die 13. Februarii, aetatis 70, regiminis 5, Requiescat in pace (Proschko). Zu seinem Nachfolger wurde der Theologieprofessor Stanislaus Preinfalk gewählt.

gge, April 2017

  1. M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth. In: Monatschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178, hier: S. 177.
  2. Gregor Wolny: Kirchliche Topographie von Maehren: Olmuetzer Erzdioecese. 2. Abteilung, 3. Band. Brünn: Nitsch, 1860, S. 489.

Daten:

Prof.: 25. Juli 1645; Sac. od. Prim.: 25. Juli 1649; Abbas: el. 27. August 1690.

Literatur:

Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 85–86 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.

Zitierempfehlung: Hartinger, Bernhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.04.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hartinger,_Bernhard

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