Bornem

Abtei Bornem

B.M.V. Loci S. Bernardi ad Scaldim
Alternativnamen: Abdij Sinte Bernaerdts
Ort: Bornem, Prov. Antwerpen, Belgien
Observanz: OCist
gegründet: 1246/1835
Primarabtei: Clairvaux
Mutterabtei: Villers 1246–1797
Tochterklöster: Val-Dieu (1844–2001)

lat. Abbatia B.M.V. Loci S. Bernardi ad Scaldim, flämisch Abdij Sinte Bernaerdts, franz. Abbaye de Saint-Bernard-sur-l'Escaut oder Lieu-Saint-Bernard; Zisterzienserabtei der gewöhnlichen Observanz in Bornem, Bezirk Mecheln, Provinz Antwerpen, Belgien; gegründet 1835 als Fortsetzung der aufgehobenen Abtei Hemiksem; Abtei seit 1856; Linie Clairvaux.

Geschichte

Die Abtei Sankt Bernhard in Bornem ist der Rechtsnachfolger der 1797 im Zuge der Französischen Revolution aufgelösten Zisterzienserabtei St. Bernhard an der Schelde in Hemiksem, die 1237 von den Herzögen von Brabant und der Abtei von Villers (Villers-la-Ville ) in Vremde gegründet und 1246 nach Hemiksem versetzt worden war. Sie wurde 1797 aufgelöst und die Mönche mit ihrem Abt Raphael Seghers (1746–1810) vertrieben. Nachdem sie während der Batavischen Republik einige Jahre in zur Abtei gehörenden Pfarreien (u.a. Wouw und Oud-Gastel) oder auf Außenhöfen (u.a. dem Laerhof in Schelle) verbracht hatten, unternahmen fünf überlebende ehemalige Mönche 1826 den Versuch, die aufgegebene und geplünderte Abtei wiederzuerlangen. Mit Zustimmung des Hl. Stuhls und unter der Schirmherrschaft des Kardinals Mauro Capellari (später Papst Gregor XVI.) begannen Ende 1829 die ersten vier Kandidaten ihr Noviziat in der römischen Abtei Santa Croce in Gerusalemme (u.a. der spätere Abt Robertus Van Ommeren).

Da sie die inzwischen zum Gefängnis umgewandelten Abteigebäude in Hemiksem nicht zurückerhalten konnten, pachteten die Mönche im Oktober 1833 unter der Leitung des Superiors Vincentius De Clercq das leerstehende ehemalige Dominikanerkloster Bornem mitsamt dem Mobiliar und den umliegenden Grundstücken. Noch im selben Jahr richteten sie eine Sonntagsschule ein. 1835 wurden die Kapitelrechte und der Name der Abtei Hemiksem nach Bornem übertragen[1] und Robertus Van Ommeren dort Prior. 1836 konnten die Mönche die Immobilie kaufen.

In den folgenden Jahren wurden die Klostergebäude wiederhergerichtet: das alte Kirchengebäude der Dominikaner wurde 1840 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der am 7. September 1842 geweiht wurde. 1861 folgte das Refektorium, 1863 der Flügel für die Laienbrüder (Konversen), 1866 die Ökonomiegebäude und 1872 die neue Bibliothek. Außerdem wurde das Klostergelände mit einer Backsteinmauer umgeben (1856–1893).

1844 konnte mit Val-Dieu eine Tochtergründung realisiert werden, 1856 wurde Prior van Ommeren zum ersten Abt gewählt und in Rom benediziert. Van Ommerens Nachfolger Amadeus de Bie wurde 1900 Generalabt der Zisterzienser in Rom. Dessen Nachfolger Thomas Schoen (reg. 1901–1934), Godefridus Indewey (reg. 1935–1940), Eugenius Dirckx (reg. 1941–1955), Robertus Peeters (reg. 1955–1975), Gerardus Wassenberg (reg. 1975–1987) und Edmundus Van Dam (reg. 1987–1993) führten Kloster und Konvent durch das 20. Jahrhundert. 1956 wurde die Abteikirche Pfarrkirche der neu eingerichteten Abteipfarrei St. Bernardus und der Abt Gemeindepfarrer. Seit 1993 steht Abt Leo Van Schaverbeeck an der Spitze des Klosters.

Bibliothek

Die Zisterzienser brachten 1833 bei ihrem Umzug auch die Reste der Bibliothek und das Archiv des Klosters Hemiksem mit nach Bornem und legten so den Grundstein für die heutige Abteibibliothek, die – v.a. durch Neuanschaffungen im 19. Jahrhundert – eine der bedeutendsten Bibliotheken für das kulturelle Erbe der Provinz Antwerpen ist. Die Sammlung umfasst mehr als 35.000 Werke, darunter zahlreiche Handschriften, Inkunabeln und Postinkunabeln, außerdem eine beträchtliche Anzahl von seltenen Büchern über den hl. Bernhard von Clairvaux und den Zisterzienserorden.

Äbte

Vincentius De Clercq 1833–1835, Superior
1. Robertus Van Ommeren 1856–1895
2. Amadeus De Bie 1895–1900 (1900–1920 Generalabt)
3. Thomas Schoen 1901–1934
4. Godefridus Indewey 1935–1940
5. Eugenius Dirckx 1941–1955
6. Robertus Peeters 1955–1975
7. Gerardus Wassenberg 1975–1987
8. Edmundus Van Dam 1987–1993
9. (47.) Leo van Schaverbeeck seit 1993

gge, Dez. 2014

  1. Durch den Apostolischen Visitator der Klöster in Belgien, Franciscus Corselis (1767–1853), Generalvikar des Bistums Brügge.

Literatur:

Marcus, F. (1995): Sint-Bernards-aan-de-Schelde. De Brabantse abdij in Hemiksem, de Kleinbrabantse abdij in Bornem. Bornem: Vereniging voor Heemkunde in Klein-Brabant v.z.w. · Mertens, Jozef Remi (1979): Bijdrage tot de agrarische geschiedenis van de Sint-Bernardusabdij te Hemiksem. Leuven: [s.n.].

Zitierempfehlung: Bornem, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.02.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Bornem

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