Kleibeisen, Bernhard

Bernhard Kleibeisen

Bernhard Kleibeisen

Abt der Zisterzienserabtei Neubourg 1642–1652

† nach 1654 Bayern (?)

Bernhard Kleibeisen (bei Burger „Klebeisen“[1]?, aus Kenzingen, war seit 1642 Abt der Zisterzienserabtei Neubourg bei Hagenau im Elsass. Am 4. Mai 1652 wurde er „wichtiger Verbrechungen halber“ (Burger) im Rahmen einer Visitation durch die Äbte Hugo Buchstetter von Tennenbach und Bernardin Buchinger von Pairis abgesetzt und nach Österreich verwiesen. Ersetzt wurde er durch Michael Stromeyer aus Salem. Sekretär und Notar bei dieser Angelegenheit war P. Konrad Burger, der in seinem Tagebuch darüber berichtet.

Der abgesetzte Abt appellierte beim Generalabt (wohl Claude Vaussin) gegen die Maßnahme, der – über den Abt von St. Urban (Edmund Schnider) als Generalvikar der Kongregation – die Äbte von Ebrach in Franken (Petrus Scherenberger) und Bebenhausen in Schwaben (Joachim Müller) zur Revision der Absetzung einsetzte. Diese reisten nach Neubourg, prüften die Angelegenheit und bestätigten die Absetzung (1653). Burger berichtet in seinem Tagebuch, der Abgesetzte sei zu einem „gmeinen Religiosen“ gemacht worden, habe dem neuen „müessen Profession thun und Obedientiam prästieren“, und sei von Abt Scherenberger mit nach Ebrach genommen worden.

1654, nachdem der abgesetzte Abt in Cîteaux erneut ein Mandat zur Revision erwirkt hatte, wurde die Angelegenheit noch einmal durch den Generalvikar Schnyder geprüft und das Urteil am 31. Januar 1654 erneut bestätigt und verkündet. Der in Kerkerhaft gesetzte Abt wurde bald von einem Getreuen befreit und ging nach Bayern, wo er auf einer Pfarrei gestorben sein soll: „Wie es weiters mit ihm abgeloffen, ist mir nit eigentlich in die Wissenschaft kommen; so vil hab ich gehört, daß er auf einer Pfarrey soll gestorben sein, wie aber weiß ich nit.“ (Burger).

gge, Sep. 2023

  1. In der Revue d’Alsace, Band 11, 1860, S. 75, „Kleibeinsen“ genannt. Dort wird er als „Très-mauvais économe“ bezeichnet.

Daten:

Abbas: res. 4. Mai 1652.

Literatur:

Alzog, Johannes: Itinerarium oder Raisbüchlin des P. Conrad Burger, in: Freiburger Diözesan-Archiv, Bd. 6 (1871), S. 72 ff..

Zitierempfehlung: Kleibeisen, Bernhard, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 9.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kleibeisen,_Bernhard

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