Alexander Metzger
Abt der Zisterzienserabtei Neuburg 1599–1621
† 6. Juni 1622
Alexander Metzger aus Staufen im Breisgau war Professe der Zisterzienserabtei Salem.[1] Er studierte in Dillingen (Immatrikulation 1590)[2] und war später Beichtvater im zur Abtei Wettingen gehörenden Zisterzienserinnenkloster Frauenthal, wo er die Reformen des Konzils von Trient einführte. Nach dem Rücktritt seines Vorgängers Johannes Faber wurde er am 10. Dezember 1599 zum Abt der Zisterzienserabtei Neuburg im Elsass gewählt und am 2. April 1600 offiziell durch Abt Petrus Müller für Neuburg freigestellt, zusammen mit P. Lucas Keller als Prior und P. Georg Schönielin als Subprior (Schindele). Er war der erste mitrierte Abt in Neuburg.
Um den Missständen in Neuburg abzuhelfen, hatte 1598 Abt Petrus Miller von Salem, Generalvikar des Ordens für Deutschland, die Salemer Konventualen Lucas Keller, Joachim List und Sebastian Pfeiffer nach Neuburg geschickt, den ersten als Prior, den zweiten als Subprior und den dritten als Novizenmeister. 1607 kam Johannes Hanser, Abt von Lützel, auf Wunsch des Abtes Alexander und des Konvents nach Neuburg, um schwere Meinungsverschiedenheiten beizulegen. 1617 warnte Abt Jean Martin von Clairlieu Abt Alexander vor der bevorstehenden Visitation des Bischofs von Straßburg. 1618 wurde die Oberdeutsche Zisterzienserkongregation gegründet, der auch Neuburg beitrat. Von der Teilnahme am Provinzkapitel in Salem am 12. November 1618 hatte sich Abt Alexander jedoch wegen dringender Geschäfte entschuldigt und sein (positives) Mandat dem Abt von Tennenbach, Martin Schleher, übergeben. Zu dem von Balduin Moreau einberufenen Äbtetreffen Ende Dezember 1618 in Salem erschien er nicht und sandte auch keinen Vertreter, vielleicht wegen der winterlichen Jahreszeit (Lobedanz).
Im Januar 1619 wurde Abt Alexander von Präses Thomas Wunn wegen Trunksucht und Verschwendungssucht zur Resignation gezwungen (Lobedanz).[3] Am 2. Februar 1621 (Bulletin) trat er von seinem Amt zurück und es wurde Adolf Braun zu seinem Nachfolger gewählt. Das Totenbuch von Salem verzeichnet Metzgers Tod am 6. Juni 1622.
Nach Schindele hatte Abt Alexander Metzger vor seiner Resignation anlässlich einer Visitation in Lichtenthal (Baden-Baden) beträchtliches Ärgernis gegeben, „woraus dem Gotteshaus bei dem einfachen Volk großer Spott entstand“. Markgraf Georg Friedrich hatte daraufhin der Äbtissin Margaretha Stülzer verboten, in Zukunft aus Neuburg einen Visitator oder einen Beichtvater anzunehmen (FDA 105, S. 124).
gge, Okt. 2023
- ↑ Das Album Wettingense von Dominikus Willi verzeichnet aus Seite 56, Nr. 529, einen Alexander Metzger, der am 1. November 1587 die Profess ablegte, aber nicht im Nekrolog erscheint.
- ↑ Specht, Thomas: Die Beziehungen des Klosters Salem zur Universität Dillingen, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 59, Neue Folge 20 (1905), S. 274
- ↑ Nicolas Boucherat, Abt von Cîteaux, warf in einem Schreiben vom 6. November 1620 an Prior Johannes Muotelsee dem Abt von Salem vor, die Resignation Metzgers zu spät veranlasst zu haben (Lobedanz, S. 1549.
Daten:
Abbas: el. 10. Dez. 1599, res. 2. Feb. 1621.Literatur:
Vautrey, Louis: L’abbaye de Neubourg en Alsace (suite et fin), in: Revue d’Alsace, Band 11, 1860, S. 74 · Walther, Victor: L’abbaye bernardine de Neubourg, dans la forêt de Haguenau (Basse-Alsace). Haguenau: V. Edler, 1868, S. 24 · Abbés de Neubourg, in: Bulletin de la Société pour la conservation des monuments historiques d'Alsace. Berger-Levrault, 1863, S. 120 · Baumann, Franz Ludwig: Das Totenbuch von Salem, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Neue Folge 14 (1899), S. 366 · Lobendanz, Gabriel: Die Entstehung der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation (1593–1625), in: Analecta Cisterciensia 37 (1981), S. 66–342, passim · Schindele, Pia: Die Abtei Lichtenthal: Ihr Verhältnis zum Cistercienserorden, zu Päpsten und Bischöfen und zum badischen Landesherrn im Laufe der Jahrhunderte, in: Freiburger Diözesanarchiv 105 (1985) S. 121, 124.Vorlage:Page.name: METZGER, Alexander OCist – Biographia Cisterciensis