Glabus, Matthias

Grundsteinlegungsurkunde zum Neubau von Kloster Himmerod vom 2. Aug. 1640

Matthias Glabus

42. Abt des Klosters Himmerod 1631–1647

* um 1590 Lieser (Mosel)
† 15. Feb. 1648 Maring-Noviand

Matthias Glabus entstammte einer noch heute in Lieser an der Mosel ansässigen Winzerfamilie. Die Namen seiner Eltern und sein Geburtsdatum sind nicht überliefert. 1613 an der Universität Trier zum Bakkalaureus der freien Künste promoviert, wurde er am 13. August 1613 unter Abt Matthias Nisaeus in der Zisterzienserabtei Himmerod eingekleidet und legte am 15. August des folgenden Jahres die Profess ab. Jahr und Tag seiner Priesterweihe sind unbekannt. 1628 wurde er Subprior und Beichtvater der Zisterzienserinnen von Löwenbrücken bei Trier. Als solcher wurde er am 12. Juni 1631 unter dem Vorsitz des Abtes Laurentius Bever von Kamp zum Abt gewählt. Ordenskommissar war Abt Franz Schaeffer von Heisterbach gewesen, erzbischöflicher Kommissar der Dekan der Stiftskirche zu Kyllburg. Die erzbischöfliche Bestätigung, um die er persönlich in Koblenz nachgesucht hatte, erhielt der Neugewählte am 26. Juni, die des Vaterabtes von Clairvaux folgte am 3. Juli 1614. Die Benediktion hatte er inzwischen Ende Juni durch den Trierer Weihbischof Georg von Helfenstein unter Assistenz der Trierer Benediktineräbte von St. Matthias und St. Marien erhalten.

Während Glabus' gesamter Regierungszeit ging der Dreißigjährige Krieg weiter, der das Kloster sehr in Mitleidenschaft zog. Allein 1632 mussten die Mönche dreimal vor den feindlichen Truppen in die benachbarten Wasserburgen Oberkail und Seinsfeld fliehen. Durchziehende Soldateska plünderte und requirierte: 1632 waren 3527 Taler für Kontributionen, 1643 über 1700 Trierer Gulden für meist nutzlose Schutzbriefe zu zahlen, nicht mitgerechnet die maßlosen Verpflegungsauflagen. Hinzu kam der Ausbruch der Pest, woraufhin sich der Konvent kurzfristig zerstreute. In den Jahren 1635/36 gewährte Abt Matthias den Äbten Nikolaus Weinbach von Eberbach und Johann Adam Güll von Arnsburg, die mit einem Teil ihrer Konvente in Himmerod Zuflucht gesucht hatten, großzügige Gastfreundschaft. Bei dieser Gelegenheit erhielt Abt Nikolaus von Eberbach in der Himmeroder Klosterkirche die Benediktion. Trotz der Kriegswirren und der dadurch verursachten wirtschaftlichen Schwächung, konnte Matthias Glabus am 2. August 1640 den Grundstein für einen Klosterneubau legen (nach Plänen des Ordensbaumeisters Gabriel Simon aus der Abtei Orval), der aber erst 1688 von seinem Nachfolger Robert Bootz vollendet werden konnte. 1645 führte er eine Visitation der dem Kloster unterstellten Besitzungen durch und schrieb darüber einen Bericht.

Im Februar 1647 übertrug Glabus nach einem Schlaganfall dem Prior die äbtliche Jurisdiktionsgewalt und legte am 14. September des selben Jahres im Beisein der Äbte Johannes Blanckenberg von Altenberg und Johannes Wittig von Marienstatt sein Amt nieder. Er zog sich auf den Klosterhof Siebenborn bei Maring-Noviand zurück, wo er am 15. Februar 1648 starb. Er wurde im Himmeroder Kapitelsaal beigesetzt. Zu seinem Nachfolger wurde Friedrich Brandt aus Kyllburg gewählt.

Während Abt Glabus' Regierungszeit erschien 1641, auf Anregung des Antwerpener Historikers und Abtes Gaspar Jongelincx (1605–1669), die erste gedruckte und Glabus gewidmete Klostergeschichte Himmerods, der Manipulus Rerum Memorabilium Claustri Hem[m]enrodensis von Nikolaus Hees. Für die jungen Mönche verfasste Glabus eine Forma Conversationis, einen Führer zum geistlichen Leben. An Abt Glabus erinnern unter anderem das Glabuskreuz und das Zehnthaus in Lieser, sowie eine von ihm gestiftete Grablegungsgruppe für die Klosterkirche Himmerod, die sich heute in Spangdahlem befindet.

gge, Okt. 2009, rev. Mai 2018


Daten:

Vest.: 13. Aug. 1613; Prof.: 15. Aug 1614; Abbas: el. 12. Juni 1631, res. 14. Sep. 1647.

Literatur:

Müller, Edmund: Himmeroder Portraits. Abt Matthias Glabus von Lieser 1631−1647, in: Unsere Liebe Frau von Himmerod, Heft 1, Mai 1961, S. 19ff und Heft 1, Mai 1965, S. 24ff. · Schneider, Ambrosius: Die Cistercienserabtei Himmerod von der Renaissance bis zur Auflösung 1511–1802. Köln: Wienand, 1976, S. 10–12, 30 · Ders.: Die Äbte der Cistercienserabtei Himmerod, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 12 (1960), S. 53–74, hier: S. 71

Zitierempfehlung: Glabus, Matthias, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 6.12.2019, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Glabus,_Matthias

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